Die Finanzkrise der westlichen Bankenwirtschaft und das Staatsschuldendebakel der Industrieländer entfachen eine neue Welle an Preisrekorden im Gold- und Silbermarkt

Propagandafront.de, 08.04.2011

Gold und Silber konnten in den vergangenen Tagen massive Zugewinne verbuchen. Am Freitag wurde Gold mit einem neuen Allzeithoch von USD 1.474,74 pro Feinunze [20:20 Uhr MEZ] gehandelt. Seit Jahresbeginn konnte der Goldpreis um knapp 4% zulegen.

Gold verweilt bereits seit November 2010 auf einem extrem hohen Preisniveau. So lag der Goldpreis seit Ende November 2010 zu keinem Zeitpunkt mehr als 5% unter seinem aktuellen Allzeithoch. Innerhalb der letzten 8 Handelstage konnte Gold an 6 Handelstagen Zugewinne verbuchen.

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Noch beeindruckender zeigte sich „der kleine verrückte Bruder“ des gelben Edelmetalls. Silber wurde am heutigen Handelstag zwischenzeitlich mit einem neuen 31-Jahreshoch von USD 40,75 pro Unze [20:20 Uhr MEZ] gehandelt und konnte seit Beginn dieses Jahres bereits um über 30% im Preis zulegen. Das weiße Metall ging nun bereits 8 Tage in Folge mit neuen Bestmarken aus dem Handel.

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Darüberhinaus verteuert sich Silber gegenüber Gold zusehends. Das Gold/Silber-Verhältnis, das den Goldpreis in Silber ausweist, erreichte am heutigen Handelstag bereits die Marke von unter 36,33.

Aktuell werden die Edelmetallpreise vornehmlich durch eine anhaltende und massive Dollarschwäche sowie Ängste bezüglich der Staatsschuldenkrise in den USA, Großbritannien, Japan und der Eurozone getrieben. Die Konflikte im Nahen Osten setzten dem Ganzen die Krone auf.

Die Dollarschwäche sollte nicht unterschätzt werden. Es handelt sich hierbei keineswegs um irgendeine abstrakte oder akademische Fragestellung, mit der sich verrückte Professoren in ihrem Forschungsjahr auseinandersetzten.

Der US-Dollar fungiert gegenwärtig immer noch als Weltreservewährung, während die US-Notenbank Federal Reserve ihre Druckerpressen auf Hochtouren laufen lässt und Geld aus dem nichts schafft, ein Vorgang, der sich „Monetisierung“ oder in Neudeutsch auch „quantitative Lockerung“ nennt und zur Folge hat, dass gigantische Geldmengen ins Weltfinanzsystem gepumpt werden.

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Um dies noch einmal zu veranschaulichen, hat der Finanzmarktanalyst Chris Martenson jüngst eine aktuelle, die US-Dollar-Geldmenge ausweisende Grafik der US-Notenbank mit dem Beginn der ersten bzw. zweiten Runde der quantitativen Lockerung (QE1 und QE2) versehen. Martenson schreibt dazu:

„Was passiert, wenn die FED ihre quantitativen Lockerungsmaßnahmen aussetzt?

Der Grund, warum wir alle bezüglich einer Beendigung der QE-Anstrengungen der FED besorgt sein sollten, ist, dass die Finanzmärkte dann ziemlich absacken würden, aber jeder Finanzmärkt aufgrund eigener spezifischer Gründe.

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, was die FED hier mit ihren QE-Programmen tut: Sie druckt massiv Geld aus dem nichts und tauscht dieses dann gegen US-Staatsanleihen ein. Dies ist anhand der Grafik der St. Louis FED wunderbar zu erkennen. Seit Beginn der Krise ist die Geldmenge um 300% gestiegen. Dieses Geld sickert nun in Richtung Rohstoff-, Aktien- und Anleihemärkte…

Wir sollten uns hier auch vergegenwärtigen, was passieren würde, wenn nicht mehr länger jeden Geschäftstag durchschnittlich USD 4,4 Milliarden in die Märkte fließen. Würde dann wohlmöglich die Gefahr bestehen, dass die Vermögenswerte fallen, wenn es diese enormen täglichen Geldinfusionen nicht gäbe? Da können Sie sich aber sicher sein.

Und jetzt fügen Sie dem noch die unerwartete Bedrohung hinzu, die nun zusätzlich auf die Bühne getreten ist: Japan.“

Die Federal Reserve hält also mit aller Macht das westliche Finanzsystem zusammen – und zwar auf Kosten der Kaufkraft US-Dollars. Einige Experten, wie die Ökonomen der National Inflation Association, Bob Chapman vom The International Forecaster, der Edelmetallexperte James Turk und viele andere gehen davon aus, dass diese Strategie des lockeren Geldes schon bald in die Hyperinflation führen könnte.

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Der Edelmetallexperte James Turk hatte heute im Gespräch mit Eric King bezüglich dieser Sachverhalte das Folgende zu sagen:

„Die entscheidende Entwicklung ist, dass der US-Dollar im Grunde genommen gerade zusammenbricht. Das ist etwas, worüber wir bereits seit Wochen sprechen und nun ist der Dollar Index bereits auf seinem niedrigsten Niveau seit November 2009. Wir kommen den Tiefstständen von 74,17 Punkten immer näher, und sollte dieses Niveau erst einmal durchbrochen werden, öffnen sich alle Schleusentore. Oder anders gesagt, dann springt der Dollar über die Klippe…

Für die Leser ist es wichtig zu verstehen, dass hier zwei ´Dollar-Zerstörer` am Werk sind. Neben der Federal Reserve sind es auch noch die Politiker in Washington D.C., die das Geld so schnell ausgeben, dass das Defizit des Bundes für die ersten 6 Monate dieses Jahres jetzt bereits das der letzten 6 Monate des vergangenen Jahres um rund 10% überstiegen hat, und das trotz der Versprechen, die Ausgaben unter Kontrolle zu bringen. Diese zwei ´Dollar-Zerstörer` haben nun die signifikante Wahrscheinlichkeit geschaffen, dass es zu einem bedeutenden Rückgang kommt, der dann zu einem welterschütternden Dollar-Zusammenbruch führt.“

Bezüglich der Goldpreisentwicklung führte James Turk aus, dass Gold nun seine Preisanstiege weiter fortsetzen würde, da die entscheidende Widerstandsmarke von USD 1.440 pro Unze durchbrochen worden sei. Turk rechnet damit, dass die Masse der Investoren ab USD 1.800 pro Unze langsam damit beginnen würde, sich für Gold zu interessieren. Silber sieht er bis Juni dieses Jahres ohne weiteres auf USD 50 pro Unze klettern.

Turk führte im Gespräch mit Eric King weiter aus, dass Gold und Silber nach seinem Dafürhalten immer noch echte Schnäppchen seien:

„Wie Du weißt, kann man durchaus versucht sein zu verkaufen, wenn man sieht, dass die Preise nun so viel höher sind, als noch vor wenigen Monaten – aber dies ist mehr eine emotionale Reaktion als eine logische. Man muss sich vielmehr auf den Wert konzentrieren und nicht auf den Preis.

Eine sehr wichtige Sache ist…, dass, obwohl der Goldpreis und der Silberpreis gestiegen sind, Gold und Silber immer noch außerordentlich preiswert sind. Der Grund dafür ist, dass diese Geldmetalle wegen der anhaltenden Dollarentwertung durch die Federal Reserve immer noch unterbewertet sind.“

Der Chef-Investmentstratege von Sprott Asset Management John Embry erklärte am gestrigen Tage bezüglich der mittelfristigen Goldpreisentwicklung, dass er bis Ende dieses Jahres immer noch fest mit einem Preis von USD 2.000 pro Feinunze rechne. Im Hinblick auf Silber führte er aus:

„Nun ja, die Leute begreifen es immer noch nicht. Ich sehe ja fortwährend die negativen Kommentare über Blasen, dass die ganze Geschichte überzogen sei und bald erledigt sein würde. Im Grunde schlägt die Angebots/Nachfrage-Situation bei physischem Silber aktuell so massiv zugunsten von Silber aus, dass – gäbe es den Papiermarkt nicht – Silber wahrscheinlich heute bereits bei USD 50 stünde.“

Investoren und Sparer, die Papiervermögenswerte halten, welche in Euro denominiert sind, sollten sich jedoch aufgrund der aktuellen Schwäche des Dollar nicht in Sicherheit wähnen. Gold und Silber – die echten Wertmesser für die Kaufkraftentwertung von Papiergeld und die Stabilität des Finanzsystems – haben in den vergangenen Jahren massiv gegenüber allen Papiergeldwährungen zulegen können, auch gegenüber dem Euro.

Silber- und Goldpreisentwicklung in Euro - Zum Vergrößern anklicken.

Das EU-Staatsschuldendebakel mag aktuell durch die Dollarschwäche vielleicht etwas in den Hintergrund gerückt sein, doch die Politiker der Eurozonenländer sind seit dem Beginn der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2007 ebenfalls nicht in der Lage gewesen, auch nur eines der grundlegenden Probleme zu lösen. Vielmehr werden auch in Europa alle Probleme lediglich mit noch mehr Papiergeld und Finanzzusagen übertüncht, was man in den vergangenen Wochen sehr gut an den EU-Rettungsmaßnahmen der Pleiteländer Griechenland, Irland und Portugal mitverfolgen konnten, wobei die nächsten Kandidaten – Belgien und Spanien beispielsweise – schon auf der Warteliste der Geldempfänger vermerkt wurden.

Papiergeldsparer, die ihre Ersparnisse noch nicht in Edelmetalle umgeschichtet haben, sollten sich daher ernsthaft überlegen, ob es nicht vielleicht sinnvoll ist, in Gold und Silber zu investieren, und sich so vor einem möglichen Totalverlust zu schützen.

Sollte der Großteil der Öffentlichkeit in Europa, in den USA und Japan erst einmal begreifen, dass die ganzen gigantischen Kredit- und Schuldenberge, welche in den letzten Jahren mit zunehmender Geschwindigkeit von den skrupellosen Zentralbanken, Politikern und Geschäftsbanken aufgetürmt wurden, überhaupt nicht mehr zurückzahlbar sind und die Tragfähigkeit der Finanzwirtschaft trotz aller Rettungsbemühungen immer mehr an ihr Ende gelangt, dürfte es äußerst schwer werden, noch an physische Edelmetalle heranzukommen.

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