Die Gelddruckmaschinen der Zentralbanken laufen auf Hochtouren, was sich Dank der verantwortungslosen Politiker, die mithilfe künstlich niedriger Zinssätze enorme Haushaltsdefizite aufrechterhalten, in Zukunft auch nicht ändern wird. Gold & Silber dürften daher in den nächsten Jahren massive Preisexplosionen erleben, während die Währungen an Kaufkraft verlieren

Puru Saxena, Puru Saxena Wealth Management, 27.05.2011

In den vergangenen Wochen haben wir eine Menge Zeit investiert, um uns die Makrodaten der Wirtschaften in den Industrieländern anzuschauen. Nach sorgsamer Analyse haben uns die Forschungsergebnisse davon überzeugt, dass die quantitative Lockerung (die Geldschaffung aus dem nichts) in nächster Zeit nicht enden wird.

In Wirklichkeit gehen wir sogar davon aus, dass die quantitative Lockerung nur dann aufhören wird, wenn es zu einem Run auf eine oder mehrere der großen Währungen dieser Welt kommt. Wir sollten uns hier noch einmal vergegenwärtigen, dass die Welt von kurzsichtigen Politikern gesteuert wird, und solange die politischen Entscheidungsträger so weitermachen wie bisher, kann und wird die quantitative Lockerung (die Vernichtung der Kaufkraft) nicht enden.

In der ersten Grafik sehen Sie den Zustand der amerikanischen Währung. Auf dem Chart kann man erkennen, dass der US-Dollar Index jüngst eine wichtige Stützungslinie durchbrochen hat und sich gegenwärtig im freien Fall befindet. Darüberhinaus ist es bemerkenswert, dass der Abwärtstrend des US-Dollars im Sommer 2010 einsetzte, als die US-Notenbank Federal Reserve die zweite Runde der quantitativen Lockerung bekanntgab. Die Federal Reserve könnte nun ja durchaus behaupten, dass das Programm der quantitativen Lockerung nicht inflationär sei, es ist jedoch völlig offensichtlich, dass der Markt eine weitere Verwässerung der Geldmenge ablehnt.

Grafik 1: Soll das hier wirklich die Weltreservewährung sein?

Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Federal Reserve seit der Kreditkrise im Jahre 2008 mithilfe verschiedener Programme über 2 Billionen an neuen Dollars geschaffen hat. Ein Teil dieser neu geschaffenen Gelder wurde für den Kauf von dubiosen hypothekarisch besicherten Wertpapieren ausgegeben, die man zu aufgeblähten Preisen von den Banken erwarb. In jüngster Zeit wurde ein großer Prozentsatz dieser Gelder direkt an die US-Regierung verliehen. Tatsache ist, dass der Vermögensinvestor PIMCO davon ausgeht, dass seit Sommer 2010 rund 70% aller neu emittierten US-Staatsanleihen von der Federal Reserve aufgekauft wurden!

Da die letzte Runde der quantitativen Lockerung Ende Juni ausläuft, wartet der Markt nun auf den nächsten Schritt der US-Notenbank. Wenn wir die jüngsten Meldungen von Bloomberg als Hinweisgeber nehmen, dann plant die Federal Reserve die Fortsetzung ihrer Kreditvergabe an die US-Regierung (indem sie von den Erträgen fällig werdender hypothekarisch besicherter Wertpapiere weitere US-Staatsanleihen kauft).

Basierend auf den Absichtserklärungen der Federal Reserve sollte nun eigentlich jedem klar sein, dass Herr Bernanke das Haushaltsdefizit der US-Regierung auch in Zukunft finanzieren wird. Angesichts der Tatsache, dass die ausländische Nachfrage nach US-Staatsanleihen immer stärker zurückgeht und China bereits den 4. Monat in Folge als Nettoverkäufer am Markt auftritt, ist es keineswegs überraschend, dass die Federal Reserve nun als Kreditgeber der letzten Instanz agiert.

Schließlich ist sich Bernanke ja auch völlig im Klaren darüber, dass, sollte er die Kreditvergabe an die US-Regierung aussetzen, die Zinsen bedeutend steigen würden, was für die amerikanische Öffentlichkeit eine enorme Belastung wäre. Sollten die Zinsen in nächster Zeit stark steigen, könnte es durchaus sein, dass Millionen verschuldeter Amerikaner die Zahlungsunfähigkeit auf ihre Schulden erklären müssen, wodurch die amerikanischen Finanzinstitutionen in die Pleite gestürzt würden.

Noch wichtiger ist jedoch, dass steigende Zinssätze einen enormen Druck auf die US-Regierung ausüben würden. Es sollte an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, dass die Schulden der US-Regierung bereits den Stand von USD 14,2 Billionen erreicht haben. Bei jedem Prozentpunkt Zinsanstieg würden auf die US-Regierung alleine für die Zinstilgung bestehender Schulden zusätzlich Kosten in Höhe von USD 142 Milliarden pro Jahr zukommen.

Das heißt, sollten die Zinsen für kurzfristige Anleihen beispielsweise um 4% steigen, so beliefe sich die zusätzliche jährliche Zinslast für die US-Regierung auf atemberaubende USD 568 Milliarden. Und wenn man dann noch die Tatsache mit hinzunimmt, dass die Steuereinnahmen der US-Regierung in 2011 irgendwo im Bereich von USD 2,3 Billionen liegen sollen, dann wird einem recht schnell klar, dass Amerika hier ein massives Problem vorliegen hat. Die traurige Wahrheit ist, dass sich Amerika schlichtweg keine höheren Zinsen leisten kann.

Um die Zinsen künstlich niedrig zu halten, muss die Federal Reserve also auch in Zukunft ihre Politik der Schaffung neuer Dollars und deren Verleih an die US-Regierung fortsetzen. Unsere Einschätzung legt nahe, dass die Federal Reserve, sobald der US-Aktienmarkt im Sommer ins Stottern gerät, ganz schnell eine neue Runde der quantitativen Lockerung bekanntgeben wird.

Die Wahrheit ist doch, dass, hat sich eine derart umfänglich verschuldete Nation erst einmal auf eine Nullzinspolitik zurückgezogen, es danach außerordentlich schwer ist, diesen Honigtopf wieder beiseite zu stellen.

Und um die ganze Problematik noch etwas komplizierter zu machen, gibt die US-Regierung auch in Zukunft bedeutend mehr aus, als ihre Steuereinnahmen eigentlich zuließen. Das US-Haushaltsdefizit wird sich dieses Jahr auf rund USD 1,4 Billionen oder 10% des US-BIP belaufen!

Wenn das Weiße Haus USD 1,4 Billionen mehr ausgibt, als es an Steuern einnimmt, dann muss es sich diese Gelder irgendwoher leihen, Gelder, die dann noch zusätzlich auf die bereits bestehende US-Staatschulden oben draufkommen. Es ist völlig klar, dass Amerikas ausländische Freunde nicht allzu erpicht darauf sein dürften, der Obama-Regierung Geld zu leihen, jetzt, wo sich die Zinsen auf Rekordtiefstständen befinden. Die Federal Reserve wird daher zwangsläufig auch in Zukunft für eine billige Finanzierung sorgen.

Aber bedauerlicherweise gibt es nichts für umsonst, und die unbekümmerte Gelddruckerei der Federal Reserve wird am Ende furchtbare Konsequenzen zeitigen. Wenn die Zentralbank in Zukunft damit fortfährt, neue Dollars aus dem nichts zu schaffen, um mit diesen Geldern dann Obamas defizitäre Ausgaben zu finanzieren, wird dies am Ende zu einem bedeutenden Wertverlust des US-Dollars führen.

Unter „normalen“ Umständen – also wenn Amerika der einzige Missetäter wäre – wäre die Währung bereits gegenüber den anderen großen Währungen abgestürzt (was in gewissem Umfang ja auch geschah). Da in der heutigen Zeit aber die meisten Industrieländer in ein und demselben untergehenden Boot sitzen, ist es in der Tat außerordentlich schwierig, zu prognostizieren, welche Währungen am Ende als Gewinner dastehen werden.

Nehmen wir beispielsweise Europa und schauen wir uns den finanziellen Zustand dieser Region an. Entgegen jedweder Logik sind die Schulden in der Eurozone innerhalb der vergangenen 3 Jahre gestiegen. Als das Kartenhaus im Jahre 2008 zusammenbrach, hätte jeder vernünftige Mensch eigentlich damit rechnen müssen, dass es nun zu einem Abbau des Fremdkapitals kommt. Durch die genialen europäischen „Rettungspakete“ und „Konjunkturprogramme“ hat man jedoch das genaue Gegenteil erreicht: Die Staatsverschuldung der Eurozone hat nun einen Stand von 85,3% des BIP erreicht!

Unter den Industrieländern hat Japan den Vogel abgeschossen. Seine Staatsverschuldung explodierte auf fast 200% des BIP!

Obwohl das Schulden/BIP-Verhältnis eine von den Ökonomen gerne verwendete Größe darstellt, um einem Land auf den Puls zu fühlen, behauptet das in den USA ansässige Hedge Fonds Unternehmen Hayman Capital, dass es aussagekräftiger sei, den Schuldenüberhang der Länder mit ihren jeweiligen jährlichen Steuereinnahmen zu vergleichen. Die nachfolgende Tabelle zeigt das Verhältnis von Staatsschulden zu jährlichen Steuereinnahmen und gibt in diesem Sinne Aufschluss über den Zustand der einzelnen Länder.

Wie Sie sehen können, führt Japan die berüchtigte Liste an. Die Staatsverschuldung Japans liegt bei 1.900% der jährlichen Steuereinnahmen. Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Schuldenlast der USA ungefähr der von Griechenland entspricht – und dennoch genießen die US-Staatschulden aktuell immer noch die höchste Bonitätsnote!

Grafik 2: Staatsverschuldung zu Steuereinnahmen (2010), Quelle: Hayman Capital

Wir sollten uns noch einmal eines vergegenwärtigen: Solange die Politiker sich weigern, ihre Schulden umzustrukturieren, und weiterhin mithilfe niedriger Zinsen riesige Haushaltsdefizite aufrechterhalten, wird die Kaufkraft aller Währungen in den kommenden Jahren weiter einbrechen.
Die unbeabsichtigten Folgen dieser rücksichtslosen Geld- und Fiskalpolitik werden eine extreme Inflation und eine Währungskrise sein.

Das ist vielleicht auch der Grund dafür, warum einer der Vertreter Chinas jüngst erklärte, dass das Land seine Devisenreserven um atemberaubende 65% auf USD 1 Billion reduzieren müsse. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die chinesischen Medien nur wenige Tage später meldeten, die politischen Entscheidungsträger würden sich gerade daran machen, Investmentfonds ins Leben zu rufen, die speziell darauf ausgerichtet sind, Edelmetalle und Energieressourcen zu erwerben.

Und, wie sich herausstellte, sind die Chinesen nicht die einzigen, die das wahre Ausmaß der Geldschaffung und der defizitären Ausgaben erfasst haben. Ironischerweise hatte Greenspan – der später zu einem der größten Gelddrucker in der Geschichte der Menschheit werden sollte – bereits im Jahre 1966 bezüglich der Haushaltsdefizite das Folgende zu sagen:

„Wenn es keinen Goldstandard gibt, so gibt es auch keine Möglichkeit seine Ersparnisse vor der Konfiszierung durch Inflation zu schützen. Es gibt keinen sicheren Wertspeicher. Gäbe es einen, müsste die Regierung diesen verbieten, so wie es bei Gold getan wurde. Würde sich beispielsweise ein jeder dazu entschließen, all seine Bankeinlagen in Silber oder Kupfer oder irgendeine andere Ware umzutauschen, und im Anschluss daran nicht mehr bereit sein, Schecks als Zahlungsmittel für Waren zu akzeptieren, würden die Bankeinlagen ihre Kaufkraft verlieren und der seitens der Regierung geschaffene Bankenkredit wäre als Forderung auf Waren nichts weiter als ein wertloser Anspruch.

Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaats verlangt es, dass es für die Halter von Vermögen keine Möglichkeit gibt, wie sie sich schützen können. Das ist das schäbige Geheimnis der Tiraden gegen Gold seitens der Wohlfahrts-Statisten. Defizitäre Ausgaben sind nichts weiter als ein Plan, Vermögen zu konfiszieren. Und Gold steht diesem hinterhältigen Prozess im Wege. Es fungiert als Beschützer der Vermögenswerte. Hat man dies erst einmal verstanden, dann bereitet es einem auch keine Schwierigkeiten mehr, die Feindseligkeit der Statisten gegenüber Gold zu begreifen.“

Angesichts des absurden Schuldenüberhangs in den Industrieländern, den anhaltenden defizitären Ausgabenprogrammen, den künstlich niedrigen Zinssätzen und den endlosen Programmen der quantitativen Lockerung, gehen wir davon aus, dass hier ein reales Risiko sehr hoher Inflation besteht.

Vom Investmentstandpunkt aus ist das auch der Grund dafür, warum wir einen erheblichen Teil des von uns verwalteten Kapitals in Edelmetalle angelegt haben. Sollte sich unsere Einschätzung als richtig erweisen, und der Preis für Gold und Silber innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre durch die Decke schießen, dann werden diese konzentrierten Wetten für sehr große Zugewinne sorgen.

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