Schaut man sich den Euro, den Yen und den Yuan an, so wird klar, dass diese Papierwährungen viel zu schwach sind und mit viel zu großen eigenen Problemen zu kämpfen haben, als dass sie das vom dahinsiechenden US-Dollar geschaffene Vakuum ausfüllen könnten. Aktuell erleben wir, wie sich die Welt in atemberaubender Geschwindigkeit einer Reservewährung zuwendet, die sich seit Jahrtausenden bewährt hat: Gold

Peter Schiff, Europacmetals.com, 01.06.2011

Meine Prognose, dass sich der US-Dollar gerade im Endstadiums seines Niedergangs befindet, ist meinen Lesern ja bekannt. Tragischerweise sind die USA bankrott und nicht in der Lage, ihre Geldgeber zu bezahlen, außer sie tun dies mit zusätzlich gedruckten US-Dollars. Darüberhinaus befinden sich die Vereinigten Staaten nun auch noch inmitten einer Wirtschaftsdepression.

Die ganze Sache geht solange weiter, bis es beim Dollar zu einer Vertrauenskrise kommt – genau so, wie es bei allen vorangegangenen Blasen ebenfalls der Fall gewesen ist. Der entscheidende Unterschied zwischen dem jetzigen Dollar-Zusammenbruch und, sagen wir, dem Platzen der US-Eigenheimblase besteht darin, dass es sich beim US-Dollar um das Rückgrat der Weltwirtschaft handelt.

Dieses Inferno wird also ein Vakuum zurücklassen, das irgendwie wieder ausgefüllt werden muss.

Die Kommentatoren in den Massenmedien sprechen oft über die drei wichtigsten Herausforderer des US-Dollars im Wettstreit um die Rolle als Weltreservewährung: Den Euro, den Yen und Chinas Renminbi (der auch unter dem Namen „Yuan“ bekannt ist).

Diese Währungen leiden jedoch selbst unter bedeutenden Schwächen, was es für sie zum Zeitpunkt des Dollar-Zusammenbruchs unmöglich macht, die Rolle als Weltreservewährung zu übernehmen. Bezüglich der Alternativen bei den Fiatwährungen scheint die Welt also vom Regen in die Traufe zu kommen.

Der Euro: Auflösungserscheinungen an den Rändern

Beim Euro handelt es sich um ein 10 Jahre altes Experiment, das unterschiedliche politische, wirtschaftliche und kulturelle Interessen unter einer gigantischen Fiatwährung vereint und von einer sehr mächtigen Zentralbank gesteuert wird.

Würde der Euro korrekt gehandhabt werden, könnte eine derartige Währung durchaus dazu dienen, dass die daran beteiligten Regierungen ehrlich bleiben. Aber das hat nun einmal nichts mit der Welt zu tun, in der wir leben. Stattdessen diskutieren die fiskalisch verantwortungslosen Länder bereits bei ersten Anzeichen von Schwierigkeiten, die Währung einfach fallen zu lassen.

Das bedeutet also, dass sie es vorziehen würden, ihre eigenen nationalen Währungen zu inflationieren, um so mit der erdrückenden Staatsverschuldung fertig zu werden. Um den Euro zusammenzuhalten, wurden die Geldgeber-Staaten der Eurozone also unter Druck gesetzt, die Schuldner zu retten – und das obwohl derartige Maßnahmen gegen die vertraglichen Regelungen verstoßen, die dem gemeinsamen Währungsraum zugrunde liegen.

Die Frage ist daher: Wie lange werden die Deutschen – die immer noch von den Erinnerungen an die Weimarer Hyperinflation und den Aufstieg Nazideutschlands beeinflusst werden – noch gewillt sein, Euros zu drucken, um die Schulden der verschwenderischen Griechen zu zahlen? Wie viele deutsche Politiker werden mit dem Versprechen ewig fortwährender Rettungspakete und europaweit steigenden Preisen noch Wahlen gewinnen? Das ist der grundlegende Fehler des Euros.

Und Griechenland ist natürlich nicht das einzige Problem. Irland und Portugal wetteifern beide um die zweitschlimmste Schuldenkrise in Europa. Spanien, das 12% des BIP der Eurozone stellt, musste mit ansehen, wie die Rendite für spanische Staatsanleihen von 4,1% zu Beginn des Jahres 2010 bis Ende 2010 auf 6,6% anstieg. Bei fast allen anderen Eurozonenländern ist die Rendite ebenfalls gestiegen – ein deutlicher Hinweis, dass es sich bei der Eurozone um eine immer riskanter werdende Wette handelt.

Obwohl ein Euro-Austritt der PIGS letzten Endes in der Tat zu einem stärkeren Währungsraum führen würde, wäre es dennoch ein traumatisches Ereignis. Alleine die Aussicht auf eine solche Entwicklung untergräbt bereits den Euro, und das zu einer Zeit, wo die Welt gerade darüber sinniert, in welche Richtung es als nächstes geht.

Vielleicht wäre eine ältere Währung, die angesichts der jüngsten Finanzkrise nicht so leicht ins Wanken gerät, ein besserer Herausforderer für die aktuelle Weltreservewährung. Im Gegensatz dazu ist der Euro eine junge Währung, die sich darüberhinaus auch noch in ernsten Schwierigkeiten befindet. Wenn bereits weniger als zwei Dutzend Nationen eine zu beschwerliche Bürde für den Euro darstellen, warum sollen wir davon ausgehen, dass die Ergebnisse anders ausfielen, wenn sich der Euro über 200 Länder erstrecken würde?

Der Yuan: Ein kapitalistisches Land mit einer kommunistischen Währung

Die Investmentgemeinde entwickelt nun allmählich eine bei mir bereits seit langem vorhandene Begeisterung für das Wachstumswunder in China. Und das ist nicht unbegründet. Vielmehr gehe ich davon aus, dass viele Investoren viel zu ängstlich sind, was den chinesischen Markt angeht.

Und dennoch: Diejenigen, die jetzt auf den Zug mit aufspringen, behaupten auch, dass der chinesische Yuan der logische Nachfolger des sterbenden US-Dollars sei. Doch während China zu einer riesigen Wirtschaftsmacht avanciert, ist der Yuan selbst eher ein Überbleibsel der kommunistischen Vergangenheit des Landes.

Zunächst einmal hat China dem Yuan strenge Kapitalkontrollen auferlegt. Eine Reservewährung muss jedoch frei und problemlos in andere Währungen getauscht werden können. Selbst innerhalb Chinas ist es nicht möglich, große Yuanbeträge in Dollars oder irgendeine andere Währung einzutauschen.

China führt aktuell behutsame Reformen durch, um diese Einschränkungen zu lockern. Wir sollten uns jedoch noch einmal klar machen, dass diese Beschränkungen nicht willkürlich eingeführt worden sind. Diese Kontrollen versetzen China in die Lage, den Wert des Yuan unten zu halten, wodurch das Land unter anderem seine künstlich hohen Exporte aufrechterhalten kann. Sollte China die freie Konvertierbarkeit des Yuan zulassen, würde das Land die Macht verlieren, die es über sein Geld und somit auch über sein Volk ausübt.

Wir sollten uns in diesem Zusammenhang auch noch einmal vergegenwärtigen, dass alle Fiatwährungen regelmäßig manipuliert und aufgebläht werden. Die chinesische Zentralbank meldete, dass das Geldmengenwachstum M2 innerhalb der vergangenen 5 Jahre bei über 140% lag, was fast ausschließlich auf die Bemühungen der Chinesen zurückzuführen ist, ihren Wechselkurs mit dem abwertenden US-Dollar stabil zu halten.

Angesichts der Kombination aus ungezügelter Inflation im Land, Umtauschbeschränkungen und dem Mangel an Transparenz ist der Yuan schlichtweg nicht in der Lage, der Rolle als Weltreservewährung gerecht zu werden.

Der Yen: Ein schwarzes Loch aus Schulden

Der japanische Yen ist der dritte Kumpane auf der internationalen Fiatgeld-Party. Während der Yen nicht mit den strukturellen Risiken des Euros konfrontiert ist, befindet er sich jedoch in einem Umfeld massiver Staatsverschuldung. Das japanische Schulden/BIP-Verhältnis ist mit 225% das höchste unter den Industrieländern, was bedeutet, dass es einen fortwährenden Anreiz dafür gibt, zur Begleichung der Schulden immer mehr Yen zu drucken.

Der Yen muss sich also den Schulden-Mühlstein um seinen Hals gefallen lassen, was ihn zu einer armseligen Alternative des US-Dollars werden lässt, der über genau dasselbe Problem verfügt.

Obwohl ich der Meinung bin, dass Japan sich in einer weit besseren Position als die USA befindet, da das Land im Allgemeinen über einen Nettohandelsüberschuss verfügt und der überwiegende Teil der Schulden von Japanern gehalten wird, ist der Yen dennoch keine stabile Währungseinheit, die sich für die Durchführung des Welthandels eignen würde.

Vielleicht noch wichtiger ist die Tatsache, dass der Wert des Yens in einer nach Yen-Reserven strebenden Welt massiv zulegen würde, was in Japan jedoch politisch nicht durchzusetzen wäre, da die japanische Exportlobby den Yen fortwährend nach unten drückt, um die Verkäufe ins Ausland anzuheizen.

Diese zwei Faktoren fügen sich dann in einer Weise zusammen, die den Yen als Reservewährung schlichtweg unmöglich machen. Die Aufwertung des Yens würde Japans Schuldenprobleme nur noch schlimmer machen und dazu führen, dass die japanische Exportwirtschaft extrem darunter zu leiden hätte, was bedeutet, dass Japan diese Rolle wahrscheinlich ohnehin nicht wollte, selbst wenn das der Wunsch der anderen ist.

Übrigens: Wenn Sie mal nach „Yen als Reservewährung“ googlen, werden sie gefragt „Meinten Sie: Yuan als Reservewährung?“. Ich schätze mal, dass selbst die schlaueste Suchmaschine der Welt bezweifelt, dass der Yen diese Rolle übernehmen könnte.

Die einfachste Antwort ist meistens die beste

J.P. Morgan erklärte 1913 vor einem Ausschuss des US-Kongresses: „Gold ist das einzige Geld!“ Morgan wollte damit sagen, dass Gold als Wertspeicher und Tauschmedium unangefochten effektiv ist.

Angesichts der Tatsache, dass die nach ihm benannte Bank im Februar dieses Jahres damit begann, physisches Gold als Sicherheit zu akzeptierten, stellt sich doch die Frage, warum der Trend einer vollumfänglichen Rückkehr zu Gold lediglich als entfernte Möglichkeit in Betracht gezogen werden sollte. Ganz im Gegenteil, in Wirklichkeit ist damit zu rechnen – und zwar ganz einfach aus dem Grund, weil all die anderen Währungen durch und durch einen jämmerlichen und trostlosen Eindruck machen.

Die Märkte sind gewaltig und leistungsstark und bedürfen daher eines zuverlässigen Tauschmediums. Die Forderung nach solidem Geld ist hier nicht nur eine philosophische Frage, sondern leitet sich von den Anforderungen des Marktes selbst ab.

Während der Geschichte der Menschheit zogen die Händler Gold und Silber immer wieder den anderen Thronbewerbern vor. Was wir gerade erleben, ist ja nun nicht das erste Experiment eines Papiergeldsystems und die umfängliche Entwertung von Geld ist auch nichts Neues.

Tatsache ist, dass die belesenen Gründungsväter der Vereinigten Staaten von den Lehren der Geschichte so stark beeindruckt gewesen sind, dass sie die nachfolgende sehr deutliche Regelung in der US-Verfassung niederschrieben: „Kein Staat soll…irgendetwas anderes als Gold- und Silbermünzen zum Zahlungsmittel für die Schuldenbegleichung machen.“

Während zu jederzeit die Möglichkeit bestand, dass eine andere Fiatwährung aufsteigt und den Platz des US-Dollars einnimmt – wodurch das irrationale Experiment wertloser Währungen ein wenig länger aufrechterhalten wird – scheinen die besonderen Umstände, die heute überreichlich zum Tragen kommen, diese Entwicklung nach meinem Dafürhalten nun immer weniger wahrscheinlich zum machen.

Vielmehr sehe ich Hinweise, die darauf hindeuten, dass die Welt in atemberaubender Geschwindigkeit zum Gold zurückkehrt. Es ist eine Rückkehr zum normalen, die zahlreiche positive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat. Mit Sicherheit ist es ein Trend, den wir durchaus begrüßen und von dem wir profitieren können.

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