Die Verhandlungen zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze sind nichts weiter als politisches Schmierentheater. Eine erneute Anhebung ist von den Märkten bereits zu 80% eingepreist worden. Die Auslagerung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, die Verschwendungssucht der US-Regierung und die damit in Zusammenhang stehenden Gelddruckmaßnahmen der US-Notenbank verwandeln die Vereinigten Staaten zusehends in eine Dritte Welt Kloake
Bob Chapman, The International Forecaster, 13.07.2011
Die US-Aktienmärkte sind, wie sie sind, weil die Regierung sie genau dort haben will, wo sie gerade sind. Der Aktienmarkt hält sich seit geraumer Zeit auf einem erhöhten Niveau, doch selbst die besten Umsatzzahlen sind rückläufig.
Wall Street ist sich über die Dinge, die sich nun schon seit ein paar Jahren abspielen, natürlich genauestens im Klaren. Sie sagen bloß nichts und machen weiter im Programm. Mittlerweile wird die ganze weltweite Situation und die Lage in Amerika einfach nur noch ignoriert, weil man zu der Meinung gelangt ist, dass die „Arbeitsgruppe des Präsidenten über die Finanzmärkte“ einen Einbruch am Aktienmarkt nicht zulassen wird.
Es gibt nicht allzu viele Experten, die der Meinung sind, dass die kurzfristige Erhöhung der US-Schuldenobergrenze auf USD 16,7 Billionen ausbleiben wird. Sie glauben nicht, dass ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten möglich ist. Das sagt uns auch, dass die erneute Anhebung der Schuldenobergrenze bereits mit mindestens 80% im Markt eingepreist wurde. Sollte es zu einer Anhebung kommen, dürfte es daher kaum eine Rally am Aktienmarkt zur Folge haben.
Die sich gerade ausweitenden Spannungen im Nahen Osten könnten für zusätzlichen Druck auf den Aktienmarkt sorgen. Es werden künftig mit Sicherheit viel weniger Schulden geschaffen werden, was auch zu einer Veränderungen der Fiskalpolitik führen wird. Dies wird auch zu einer Abschwächung der US-Wirtschaft führen, die heute bereits nicht mehr in der Lage ist, ohne Hilfsmaßnahmen am Leben zu bleiben.
Fakt ist, dass das US-Bruttoinlandsprodukt ohne ein weiteres USD 850 Milliarden Konjunkturpaket mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit schrumpfen wird. Will man, dass das BIP-Wachstum weiterhin aufrechterhalten wird, muss die FED Gelder zum Kauf von Staats- und Behördenanleihen, ja vielleicht sogar von zusätzlichen Giftmüllpapieren bereitstellen.
Die FED besitzt mittlerweile fast USD 1 Billion dieser Giftmüllpapiere, deren realer Preis sich nicht einmal mehr feststellen lässt, während sie zur selben Zeit die US-Wirtschaft finanziert. Werden diese Maßnahmen ausgesetzt, brechen Wirtschaft, Umsätze und Aktienmarkt gleichermaßen ein.
Wie Ihnen bekannt ist, sind die Staats-, Privat- und Unternehmensschulden unglaublich hoch, was bedeutet, dass es viele Jahre bräuchte, um diese Schulden wieder abzutragen, sofern es überhaupt versucht werden sollte. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass diese Schulden jemals wieder zurückgezahlt werden, sondern rechnen vielmehr mit einer Reihe von Kriegen oder einem Dritten Weltkrieg, der letztendlich unter einer Vielzahl von Ländern zu einer Schuldenregelung führen wird.
Sollte es keinen Krieg geben, dürfte es zu einer Abwertung und Neubewertung der Währungen und einer multilateralen Regelung kommen, mit der auf alle bzw. auf einen Teil der Schulden die Zahlungsunfähigkeit erklärt wird.
Die zweite Runde der quantitativen Lockerung (QE2) lief über 12 Monate, doch konnte die US-Arbeitslosigkeit während dieses Zeitraums nicht gesenkt werden, und das obwohl es zusätzlich sogar noch ein zweites Konjunkturprogramm obendrauf gab, durch das weitere USD 862 Milliarden ins System gepumpt wurden.
Der US-Eigenheimmarkt wird sich in nächster Zeit nicht erholen, und auch der Gewerbeimmobilienmarkt dürfte für viele Jahre tot sein. Bis Ende des Jahres könnte sich der Bestand der zum Verkauf stehenden Eigenheime bereits auf 3 Millionen bis 3,5 Millionen Stück belaufen.
Die Regierung hat praktisch nichts unternommen, um in nennenswerter Zahl Arbeitsplätze zu schaffen, während der US-Kongress es den transnationalen Konglomeraten erlaubt, ihre ausländischen Gewinne steuerfrei im Ausland zu parken. Der Freihandel, die Globalisierung und die Auslagerung machen dem inländischen Arbeitsmarkt den Gar aus. Es werden keinerlei Anstrengungen unternommen, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.
In den USA gingen in den vergangenen 11 Jahren 11,7 Millionen Arbeitsplätze und 440.000 Unternehmen ans Ausland verloren. Wir fragen uns, warum der Präsident und der Kongress hier nicht ansetzen und warum die 30 Millionen illegalen Einwanderer im Land nicht ausgewiesen werden. Vielmehr scheint die US-Regierung daran interessiert zu sein, an Chefs mexikanischer Drogenkartelle 30.000 Waffen zu verkaufen.
Die US-Arbeitslosigkeit beläuft sich aktuell auf 22,6% und die Regierung sollte endlich damit aufhören, ihre Lügenzahlen zu verbreiten. Jetzt wollen sie auch noch den Verbraucherpreisindex ändern, so dass bei den Berechnungen der Inflation noch schiefere Zahlen herauskommen. Aber keine Panik, wir haben die echten Zahlen.
Wie soll es den amerikanischen Verbrauchern denn möglich sein, unter derartigen Rahmenbedingungen Kredite aufzunehmen und mehr zu konsumieren? Das ist ganz einfach nicht möglich, und wird sich auch bald im Bruttosozialprodukt widerspiegeln, wenn der Konsum erneut auf 69% des BIP abfällt und sich in Richtung seines langfristigen Schnitts von 64% aufmacht.
Das Verhältnis aus Schulden und frei verfügbarem Einkommen der US-Haushalte ist von 130% auf 150% in die Höhe geschossen. Sollte es aufgrund einer bevorstehenden Beschäftigungswelle zur Entschuldung der US-Haushalte kommen und die Quote wieder auf 75%, dem Niveau des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, abfallen? Nein, natürlich nicht – zurzeit gibt es nämlich nur eine Richtung, in welche die Indikatoren weisen: Nach unten.
Doch die USA sind nicht das einzige Land, mit diesen Problemen. Ein Blick auf Großbritannien und die anderen europäischen Länder genügt, um zu begreifen, dass alle in ein und demselben Boot sitzen. Und hier ist ja auch noch die Finanzsituation dieser Länder zu berücksichtigen, die sich ebenfalls weiter verschlechtert.
In Asien versucht Japan gerade, sich von der schrecklichen Zerstörung des Tsunamis zu erholen, während China und andere Länder die Zinsen und Mindesteinlagen der Banken erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen.
Die kommende Vereinbarung zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze wird keinerlei substantielle Einschnitte bei den Staatsausgaben beinhalten. Hier werden lediglich weitere Schulden obendrauf gepackt, bis das System dann endgültig zusammenbricht.
Für die gekauften Politiker und die Strippenzieher hinter den Kulissen sind diese Verhandlungen lediglich ein weiteres Spiel, mit dem man die Bevölkerung kontrollieren und versklaven kann. Und die amerikanische Öffentlichkeit lässt sich in der Tat an der Nase herumführen und fordert nun allen Ernstes eine Erhöhung der Schuldenobergrenze und QE3. Niemand macht sich Gedanken darüber, was das alles kostet, das einzige, was zählt, ist, dass das Spiel weitergeht.
Genauso wie in Griechenland würden die Amerikaner am liebsten beide Parteien aus dem Kongress werfen, was ohne eine Revolution jedoch nicht passieren wird. Stattdessen wird es ein über 10 Jahre laufendes Programm zur Reduzierung des US-Haushaltsdefizits geben, das jedoch völlig bedeutungslos ist und nur dazu dient, die Amerikaner hinters Licht zu führen.
Künftige Kongresse sind an die jetzige Gesetzgebung überhaupt nicht gebunden. Sie können die Regelungen einfach umgehen oder mithilfe einer neuen Gesetzgebung aushebeln. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei also um nichts weiter als um politische Selbstdarstellung und politisches Theater.
Die niedrigen Zinssätze für Hypothekenkredite nützen nichts, da die wenigsten Amerikaner die Voraussetzungen mitbringen, sich ein Haus zu kaufen. Die meisten Käufer sind Spekulanten – viele von ihnen zahlen bar und vermieten die Immobilien weiter.
Darüberhinaus befinden sich in den Beständen der Kreditgeber immer noch Millionen Eigenheime, die zurzeit nicht weiterverkauft werden können. Über diese Bestände wird in den Massenmedien jedoch nicht berichtet. Das sagt uns, dass in Amerika viel zu viel gebaut wurde und es noch Jahre dauern wird, bis diese Bestände aufgelöst worden sind. Unterdessen werden ja jährlich auch noch 550.000 neue Eigenheime gebaut. Die Preise werden in Zukunft also weiter fallen, während die Illiquidität auf Seiten der Kreditgeber anhalten wird.
Die Eigenheimblase befindet sich immer noch in ihrer Liquidierungsphase, und solange dieser Prozess stattfindet, wird es in Amerika auch keine Erholung geben. Und wenn wir jetzt noch die Tatsache hinzunehmen, dass auch der Fertigungsbereich zum Großteil ins Ausland verlagert worden ist, stellt sich schon die Frage, was in den USA eigentlich Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wohlergehen schaffen soll, wo der Eigenheimmarkt und der Fertigungsbereich tot sind.
Mit Sicherheit wird die Erholung der US-Wirtschaft nicht durch den Dienstleistungssektor zu bewerkstelligen sein, wo ein Stundenlohn von USD 10 gezahlt wird. Die verloren gegangenen Arbeitsplätze wurden noch mit USD 30 pro Stunde vergütet.
Der Zickzackkurs, den der US-Kongress und die transnationalen Konzerne eingeschlagen haben, wird den Status der USA als Erste Welt Land mit Sicherheit vernichten. Alles, was sie taten, bestand darin, sich selbst zu bereichern und ihr Mitbürger zu betrügen.
Die meisten Banken sind pleite und die Regierung hat sich absichtsvoll dafür entschieden, den Eigenheimmarkt im Grunde genommen einer Verstaatlichung zu unterziehen. Wir gehen davon aus, dass diese Entscheidung bereits vor über 10 Jahren getroffen wurde, als wir die gegenwärtige Entwicklung vorhersagten.
Wenn sich alle Eigenheime im Besitz der Regierung befinden, dann dürfen nur diejenigen die Häuser anmieten, die genau das tun, was die Regierung von ihnen verlangt. Wo man lebt und wo man arbeitet, wird dann also von der Regierung bestimmt, was mit der faschistischen Polit- und Wirtschaftsphilosophie auch perfekt in Einklang steht.
Wir machen bedeutende Fortschritte, wenn es darum geht, die USA und die Weltöffentlichkeit darüber zu informieren, was sich hier tatsächlich abspielt, dennoch haben mindestens 50% der Leute nicht die leiseste Ahnung von dem, was wirklich vor sich geht.
Diese Menschen sind stark verschuldet und aufgrund der Verluste im Immobilienmarkt psychologisch stark angeschlagen. Sie haben weder Lebensmittel eingelagert, noch besitzen sie Wasserfilter oder irgendwelche anderen Mittel, um ihre Familien zu verteidigen. Sie besitzen kein Gold oder Silber, um damit harte Zeiten überbrücken zu können. Seit Jahren wurde diesen Menschen von Wall Street und der Regierung mit gold- und silberfeindlicher Propaganda der Kopf verdreht. Sie sind überhaupt nicht vorbereitet, warum die Wahrscheinlichkeit auch hoch ist, dass sie in eine schwere Notlage geraten werden.