Der US-Dollar und der Euro setzen ihre Talfahrt fort. Während das globale Finanzsystem immer mehr ins Straucheln gerät, wendet sich eine zunehmende Zahl an Investoren den Edelmetallen zu. Die Frage, die sich stellt, ist, wie stark der Goldpreis aufgrund dieser Entwicklung in die Höhe schießen wird.

The Economic Collapse, 19.07.2011

Das weltweite Finanzsystem befindet sich aktuell in einer beispiellosen Krise. Die Weltreservewährung, der US-Dollar, bricht in sich zusammen, während die zweitwichtigste Währung des Planeten, der Euro, ebenfalls dem Abgrund entgegensteuert.

Und während die bedeutendsten Papierwährungen des Planeten auseinanderfallen, wird der Hunger der weltweiten Investoren nach Gold zusehends stärker. Der Goldpreis kletterte am Dienstag auf ein Allzeithoch von USD 1.607,90 pro Unze, doch dieser Rekord dürfte schon bald wieder gebrochen werden.

Vor einem Jahr dümpelte der Preis des gelben Metalls noch bei USD 1.200 pro Unze vor sich hin, während sich zahlreiche Ökonomen in den Massenmedien über die Auffassung lustig machten, dass der Goldpreis noch weiter zulegen könnte.

Nun ja, heute lacht keiner mehr. Während Europa und die Vereinigten Staaten von einem gigantischen Schuldenberg erdrückt werden, brechen der Euro und der US-Dollar weiter in sich zusammen. Es wird weitere Rettungspakete geben und die Zentralbanken werden noch mehr Geld drucken.

Die Frage, die sich daher stellt, ist, wie stark diese Maßnahmen den Goldpreis in die Höhe treiben werden.

Gegenwärtig befindet sich Gold in seiner längsten Preisrally seit dem Jahre 1980. Da die Finanzmärkte zunehmend instabiler werden, sind auch immer mehr Investoren auf der Suche nach Sicherheit, welche in Euro oder in US-Dollar denominierte Finanzwerte jedoch nicht bieten können.

Der Goldpreis ist im Verlaufe dieses Jahres bereits um 13% gestiegen, und es scheint, als würde Gold auch in Zukunft noch weiter in die Höhe schnellen. Umso mehr die weltweiten Finanzmärkte durchgeschüttelt werden, desto attraktiver wird Gold.

Die europäische Staatsschuldenkrise erweckt den Eindruck, als würde sie sich tagtäglich weiter zuspitzen. Die finanzielle Situation der PIIGS-Länder – Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien – ist absolut katastrophal.

Entweder entschließen sich die anderen Mitgliedsländer der Europäischen Union dazu, die PIIGS-Länder permanent zu retten, oder die EU wird irgendwie einen Weg finden müssen, riesige Mengen frischen Geldes zu drucken. Doch was immer auch geschehen mag, Fakt ist, dass uns die Schuldenkrise in Europa noch eine ganze Weile begleiten wird.

Die mit der europäischen Staatsschuldenkrise in Zusammenhang stehenden Unsicherheiten tragen zurzeit maßgeblich zur Goldpreisentwicklung bei. In einem jüngst erschienenen CNN-Artikel wurde der Portfolio-Manager Jim Foster mit den Worten zitiert:

 „Griechenland steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und man versucht immer noch, eine Möglichkeit zu finden, wie sich eine Erholung Griechenlands bewerkstelligen lässt, ohne dass das Land zur selben Zeit in die Pleite abrutscht. Die Märkte merken jedoch gerade, dass dies so gut wie unmöglich ist. Solange die Situation in den Peripherie-Ländern nicht gelöst wurde, wird das den Goldpreis weiter nach oben treiben.“

Und auch die USA sorgen mit ihrem ganzen Drama um die Anhebung der Schuldenobergrenze dafür, dass der Goldpreis weiter nach oben getrieben wird. Die Investoren werden zusehends nervöser und fragen sich, was als nächstes passieren wird.

Doch selbst wenn es zu einer „Vereinbarung“ kommen sollte, sitzt die US-Regierung immer noch auf einem Berg aus Staatsschulden in Höhe von USD 14 Billionen, während sie plant, die billionenschweren Haushaltsdefizite bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aufrechtzuerhalten.

Die USA scheinen ganz offenkundig in einen endlosen Zyklus aus Kreditaufnahme, Ausgaben und Gelddruckmaßnahmen eingetreten zu sein. Mittlerweile hat fast jeder begriffen, dass der US-Dollar ein sehr schlechtes Investment ist. Wer will schon ein Investment halten, das jeden Tag ein wenig wertloser wird?

Und inmitten all dieser Ereignisse bricht die US-Wirtschaft weiter ein. Viele sind der Meinung, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bevor die Bundesregierung ein weiteres „Konjunktur“-Paket auflegt und die US-Notenbank Federal Reserve weitere Maßnahmen der „quantitativen Lockerung“ einleitet.

Und da sich die Welt gegenwärtig in einem solchen Finanzchaos befindet, ist es auch leicht einzusehen, warum sich so viele Menschen mit der Idee, in Gold zu investieren, anfreunden.

Zahlreiche Mainstream-Ökonomen haben jedoch immer noch keine Ahnung davon, welche Rolle Gold im Finanzsystem tatsächlich einnimmt.

Vor wenigen Tagen fragte Ron Paul, Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses, den Chef der Federal Reserve Ben Bernanke: „Glauben Sie, dass Gold Geld ist?“ Bernanke war einen Augenblick lang sichtbar überrascht und verneinte diese Frage schließlich. Als Paul ihn fragte, warum die Zentralbanken dann immer noch Gold halten würden, sagte er, dass dies mit der „Tradition“ in Zusammenhang stehen würde.

Darüberhinaus erklärte der Chef der US-Notenbank, dass Gold lediglich ein „Vermögenswert“ sei. Doch wenn Bernanke tatsächlich glaubt, dass Gold nur ein „Vermögenswert“ ist, stellt sich die Frage, warum die FED nicht auch zahlreiche andere Arten von Anlagegütern wie Öl, Schweinebäuche und Kunststammlungen hält.

Die Wahrheit ist, dass Gold seit Jahrtausenden als Geld fungiert. Die weltweiten Zentralbanken halten heutzutage immer noch riesige Mengen an Gold – und erhöhen ihre Goldbestände gegenwärtig sogar in atemberaubender Geschwindigkeit.

Laut dem World Gold Council haben die Zentralbanken während der ersten Jahreshälfte 2011 bereits mehr Gold gekauft, als im gesamten vorigen Jahr. Wissen die Zentralbanken etwas, von dem die Bevölkerung noch überhaupt keine Ahnung hat?

Sollten wir jetzt auch alle Gold kaufen? Nun ja, manchmal ist es einfach notwendig, die tagtäglichen Schlagzeilen und die Kommentare der Fernsehmoderatoren einmal auszublenden, und sich stattdessen anzuschauen, was die Mächtigen gerade treiben.

Also, wie stark wird der Goldpreis denn nun steigen? Im Grunde genommen hängt das ausschließlich davon ab, wen man fragt. Ein vor kurzem veröffentlichter Forbes-Artikel wies bezüglich der Goldpreisentwicklung auf einen sehr interessanten Aspekt hin:

 „Ein weiterer interessanter Ansatz besteht darin, sich die Geldmengenversorgung und die Daten zur Geldbasis anzuschauen. Seit September 2008 ist die US-Geldbasis um über 200% gestiegen, während der Goldpreis im Vergleich dazu um rund 70% nach oben kletterte. Stünden Geldbasis und Gold im direkten Verhältnis zueinander, müsste Gold bereits bei rund USD 2.800 pro Unze liegen.“

Doch wenn der Goldpreis heute bereits bei weit über USD 2.000 pro Unze liegen müsste, wie sehen dann die längerfristigen Preisprognosen aus?

Yan Chen, Chef der Metall- und Minenabteilung von Standard Chartered Equity Research, ist überzeugt davon, dass Gold bis zum Jahre 2020 auf USD 5.000 pro Unze steigen könnte. Andere halten derartige Prognosen jedoch für zu konservativ. Prominente Experten wie Peter Schiff und Porter Stansberry haben in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass der Goldpreis auch durchaus bis auf USD 10.000 pro Unze klettern könnte.

Doch heißt das nun, dass dies mit Sicherheit auch so kommen wird? Natürlich nicht. Fakt ist jedoch, dass das Weltfinanzsystem gegenwärtig zusehends instabiler wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es extrem schwierig, irgendetwas mit Sicherheit vorhersagen zu können.

Während das globale Finanzsystem zusammenbricht, werden wir eine Volatilität sehen, die in ihrem Ausmaß so noch nicht dagewesen ist. Die wilden Kursschwankungen der vergangenen Jahre werden im Vergleich zu der uns bevorstehenden Entwicklung einfach nur winzig erscheinen.

Es gibt jedoch eine Gesetzmäßigkeit in der Wirtschaft, die den Test der Zeit überstanden hat, nämlich dass Gold seinen Wert selbst dann noch bewahrt, wenn alles andere im Preis zusammenbricht. Im Jahre 1900 konnte man sich für eine Unze Gold einen schicken Anzug kaufen, was heute immer noch der Fall ist.

Von den Papierwährungen lässt sich derartiges bedauerlicherweise nicht behaupten. Die von Ihnen gehaltenen Dollars und Euros verlieren fortwährend an Wert. Beispielsweise hat der US-Dollar seit der Schaffung der US-Notenbank Federal Reserve im Jahre 1913 weit über 95% seines Wertes eingebüßt.

Niemand kann allen Ernstes behaupten, dass ein Vermögenswert, der 95% seines Wertes verloren hat, ein gutes Investment ist. Daraus folgt auch, dass jeder, der größere Mengen an Papiergeld auf dem Bankkonto hat, in Zukunft immer ärmer werden wird, da der US-Dollar zusehends an Wert verliert.

Geldscheine der Federal Reserve haben immer an Wert verloren, und das wird sich auch in Zukunft mit Sicherheit nicht ändern. Es ist nun einmal die Art, wie unser gegenwärtiges Finanzsystem aufgebaut ist.

Fakt ist, dass ein gigantischer Wirtschaftstsunami auf uns zurollt und trotzdem nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Amerikaner einen Teil ihrer Ersparnisse in Gold und andere Edelmetalle investiert, während die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auch in Zukunft auf das Geld angewiesen sein wird, das sich auf ihren Bankkonten befindet. Angesichts der aktuellen Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten dürfte eigentlich klar sein, welche Gruppe am Ende besser dastehen wird.

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