Silber-Anleger haben wieder Grund zur Freude. Der Juli befindet sich auf bestem Wege, einer der stärksten Monate seit 31 Jahren zu werden. Die Einführung von Silber-Futures am asiatischen Markt dürfte die Preisdynamik zusätzlich anheizen

Propagandafront.de, 25.07.2011

Die Rohstoffbörse Hong Kong Mercantile Exchange (HKMEx) handelt seit Freitag vergangener Woche auch Silber-Futures. Analysten gehen davon aus, dass der Ausbau des Edelmetallhandels in Asien langfristig eine Abschwächung des Preisfestsetzungsmonopols der US-amerikanischen CME mit sich bringen wird.

In der Presseerklärung der HKMEx vom 21.07.2011 heißt es dazu:

„HKMEx wird sein neues Silber-Future-Produkt in Einheiten von je 1.000 Feinunzen anbieten, wobei die physische Auslieferung in Hong Kong erfolgt. Dieser Kontrakt gesellt sich dem bereits an der Börse gehandelten in US-Dollar denominierten 32 Unzen Gold-Future-Kontrakt hinzu. Darüberhinaus plant die HKMEx, im Verlaufe dieses Jahres in Renminbi denominierte Gold- und Silber-Futures einzuführen.

Barry Cheung, der Vorsitzende der HKMEx, sagte: ´Seit Mitte Mai, als wir mit dem Handel der Gold-Futures begonnen haben, wurde über unsere Börse ein Umsatz von rund USD 3 Milliarden gemacht. Dass heute zwei weitere Kontraktarten hinzukommen, veranschaulicht den fortwährenden Zuspruch, den unsere junge Börse seitens des Marktes erfährt – und gemeinsam mit dem Start unseres neuen Silber-Kontrakts sind wir auf dem besten Wege, die Liquidität und die Fähigkeit der Preisfestsetzung anbieten zu können, die von den regionalen und chinesischen Marktteilnehmern heutzutage verlangt wird.`“

Zwischen 2008 und 2010 explodierte die chinesische Silbernachfrage um atemberaubende 67%. Die weltweite Nachfrage legte während dieses Zeitraums um 17% zu. Im Jahre 2010 verdreifachten sich die chinesischen Silberimporte im Vergleich zum Vorjahr und kletterten auf ein Rekordhoch von 3.500 Tonnen. In 2010 lag die weltweite physische Silberproduktion bei rund 29.000 Tonnen.

Doch China ist nicht der einzige bedeutende Silberkonsument Asiens. In 2010 lag die Silbernachfrage Indiens bei rund 2.800 Tonnen, wobei die Analysten auch für die Zukunft mit weiteren Zuwächsen rechnen.

Silberpreisentwicklung Juli 2011 in US-Dollar und Euro - Zum Vergrößern anklicken.

Die Gründe, warum China und Indien derart große Mengen an Silber kaufen, sind jedoch nicht vollständig deckungsgleich. Während in China zurzeit nur 30% aller Silberkäufe auf Investoren zurückzuführen sind, die den „kleinen verrückten Bruder des Goldes“ als Wertanlage oder Notwährung kaufen, beläuft sich dieser Anteil in Indien auf 70%, da die vorwiegend ländliche Käuferschicht Silber gerade in zunehmendem Maße als günstige Alternative zu Gold für sich entdeckt.

Keith Fitz-Gerald von Investorplace kommentierte die Einführung der Silber-Futures an der HKMEx mit den Worten:

„Diese Entwicklung gewährt den asiatischen Investoren direkten Zugang zu dem Metall und wird die unverblümte US-Vorherrschaft beim physischen Silberhandel eindämmen…Mit der Einführung der Silberkontrakte durch die Rohstoffbörse in Hong Kong wird es aus einer Reihe von Gründen zu einer grundlegenden Veränderung des Marktes kommen. Zunächst einmal wird das Auftauchen eines neuen Marktteilnehmers die US-Elitisten wie die an der CME effektiv aus dem Weg räumen.

Ich erwähne hier ausdrücklich die CME, weil das die Börse ist, welche die Hinterlegungspflichten bei Silberkontrakten im Frühjahr dieses Jahrs innerhalb von gerade einmal 8 Tagen eigenständig um fast 100% anhob, nachdem der Silberpreis zuvor, von Ende August bis Ende April, um rund 150% zulegen konnte. Diese Maßnahme der CME sorgten mit dafür, dass der Silberpreis von seinem jüngsten Hoch um 30% in die Tiefe rauschte…

Noch bedeutsamer ist jedoch, dass dieser Schritt den chinesischen und indischen Investoren langfristig dabei helfen wird, physisches Silber zu kaufen. Fakt ist, dass es den Chinesen (und zahlreichen Asiaten in angrenzenden Märkten) nun erstmals möglich ist, Silber-Future-Kontrakte zu kaufen und folglich auch die physische Auslieferung des Silbers zu verlangen…“

Physische Silberinvestoren stehen dem US-amerikanischen Papiersilberhandel in der Regel sehr kritisch gegenüber, da hier monströse Mengen an Silberderivaten gehandelt werden, ohne dass diese Finanzgeschäfte in nennenswertem Umfang durch physisches Metall abgesichert werden. Nach Meinung der Kritiker führt dies zu massiven Preisverzerrungen und Marktmanipulationen.

Durch die neuen Silber-Futures an der HKMEx dürfte der Silbermarkt nun zusätzliche Liquidität erhalten – und zwar aus Gebieten Asiens, die im weltweiten Vergleich immer noch zu den Wachstumsregionen zählen und zurzeit mit hoher Inflation zu kämpfen haben.

Darüberhinaus ist davon auszugehen, dass die Asiaten aus kulturellen Gründen in deutlich größerem Umfang auf die Auslieferung physischen Silbers bestehen werden, als dies in Nordamerika der Fall ist. Die Chinesen und Inder nehmen Gold und Silber bedeutend stärker als einzig echtes Geld und Wertspeicher wahr als die Menschen in den westlichen Industrieländern.

Silber konnte zu Beginn der Handelswoche bereits wieder auf einen Kassapreis von bis zu USD 41,01 pro Feinunze klettern [Stand 12:00 Uhr, MESZ]. Im bisherigen Monatsverlauf hat sich das weiße Metall schon um rund 20% verteuert.

Juli 2011 ist auf dem besten Wege, einer der stärksten Monate der letzten 31 Jahre zu werden, sollten die Preissteigerungen der vergangenen Handelstage gehalten oder weiter ausgebaut werden können. Im bisherigen Monatsverlauf hat sich der Silberpreis um rund USD 7 pro Unze verteuert und rangiert somit aktuell hinter April 2011 – wo Zugewinne in Höhe von gut USD 10 verzeichnet werden konnten – auf Platz 2 der Monate mit den größten Preissteigerungen seit Ende des letzten säkularen Edelmetallbullenmarkts im Jahre 1980.

Die meisten ernst zu nehmenden Edelmetallexperten gehen davon aus, dass Silber sich immer noch in der Frühphase des aktuellen Edelmetallbullenmarkts befindet und über ein enormes Entwicklungspotenzial verfügt. So dürften die weltweite Investoren- und Industrienachfrage nach Silber ebenso wie das sich immer weiter zuspitzende Staatsschuldendebakel der Industrieländer auch weiterhin für substantiellen Aufwärtsdruck beim Silberpreis sorgen.

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