John Browne, Euro Pacific Capital, 19.08.2011
Der grundsätzliche Unwille der Politiker, sich den wirtschaftlichen und finanziellen Wirklichkeiten zu stellen, hat dazu geführt, dass die Vereinigten Staaten und die Europäische Union nun mit einem Währungs-Zusammenbruch konfrontiert sind. Die Politiker sind zuversichtlich, das Problem mit gigantischen Mengen an neu gedruckter Währung übertünchen zu können.
Für clevere Investoren bedeutet dies natürlich, dass die Gefahr riesiger Verluste gegeben ist, warum sie nun auch in zunehmendem Maße in Gold investieren. Die Währungen, die heutzutage über keine Golddeckung mehr verfügen, werden im Markt immer stärker durch Gold abgelöst.
Seit Jahrzehnten haben unverantwortliche US-Regierungen die reichste Nation auf dem Planeten Schritt für Schritt geschwächt und das Land – das einst über eine Währung verfügte, die als „so gut wie Gold“ wahrgenommen wurde –in den größten Schuldner der Welt mit einer entwertenden Währung verwandelt.
Und auch die US-Aktienmärkte bieten nur geringe Realgewinne. Der Dow Jones steht mit knapp 11.000 Punkten mehr als 3.000 Punkte unter seinem Allzeithoch vom 09.10.2009. Inflationsbereinigt hat der Dow Jones seit seinem Kurshöhepunkt somit Verluste von fast 4.000 Punkten oder einen Kurseinbruch von 25% eingefahren. Aktien der Schwellenmärkte konnten hingegen während desselben Zeitraums oftmals beträchtliche Gewinne verbuchen.
Die jüngste politische Rangelei in Washington hat die finanzielle Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten beschädigt, was eine überfällige Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Standard & Poor´s nach sich zog. Dadurch fällt eine tragende Säule weg, die den Dollar als weltweite Reservewährung stützte.
In Europa sind die Politiker nicht gewillt, sich mit den fatalen strukturellen Fehlern der Eurozone, welche die angstbasierte Wirtschaftsrezession anheizen, der Zahlungsunfähigkeit auf Staatsschulden, der Bankenkrise und einem möglichen Währungszusammenbruch auseinanderzusetzen. Das schadet der einst positiven Entwicklungsperspektive des Euros, der eigentlich eines Tages den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen sollte.
Bei dem Treffen von Merkel und Sarkozy zu Beginn dieser Woche kam nichts Konstruktives zustande. Am populärsten war da noch der Vorschlag, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen. Dies würde jedoch lediglich dazu führen, dass die Finanzmärkte die Europäische Union in Richtung freundlicherer Gebiete verlassen. Noch wichtiger: Die enormen strukturellen Probleme eines Europas der zwei Geschwindigkeiten werden dadurch überhaupt nicht angegangen.
Da die französisch-deutsche Achse der Europäischen Union nichts Konkretes vorzuweisen hat, werden die europäischen Banken nun ganz richtig als anfällig gegenüber Zahlungsausfällen auf EU-Staatsanleihen wahrgenommen. Selbstverständlich werden die frühere Kommunistin Merkel und ihr französischer „Pudel“, der Sozialist Sarkozy, kein Problem damit haben, den Steuerzahlern die Giftmüllpapiere der Banken aufzuhalsen, doch dürfte es dafür noch weiterer Marktverwerfungen bedürfen, bevor sie diesen Schritt wagen. Wenn das passiert, befindet sich der Euro auf demselben Gleis in Richtung Entwertung wie der Dollar.
Dem chinesischen Yuan liegen starke Fundamentaldaten zugrunde, doch ist er nicht richtig in Lage, auf der Weltbühne um einen vernünftigen Platz zu wetteifern. Weder wird der Yuan durch harte Vermögenswerte gedeckt, noch handelt es sich bei ihm um eine frei konvertierbare Währung. Und obwohl hier geldpolitische Veränderungen stattfinden, ist er immer noch keine wirkliche Alternative zum US-Dollar, da er an ein festes Wechselkursband zum Dollar gekoppelt ist, um seinen Wert künstlich unten zu halten.
Privatinvestoren und Zentralbanken wenden sich jetzt logischerweise einem Geldinstrument zu, das sie niemals hätten aufgeben dürfen: Physisches Gold. Das ist der Grund dafür, warum der Goldpreis an einem Tag Sprünge von bis zu USD 50 pro Unze hinlegt, während es nur zu geringfügigen Kurskorrekturen kommt. Gold macht gegenwärtig eine Remonetisierung durch.
Und trotz unserer fortwährenden Warnungen – vielleicht sogar motiviert durch die Rendite oder ein fälschliches Sicherheitsverständnis – neigen einige Investoren immer noch dazu, in US-Dollars und US-Staatsanleihen zu gehen, was ihnen negative Renditen von bis zu 3% beschert. Dies könnte sich als einer der größten finanziellen Fehler der Geschichte herausstellen und wohlmöglich das Vermögen zahlreicher Investoren vernichten. Es handelt sich hierbei um einen grundlegenden Fehler bei der Investmentstrategie.
Es wird ja immer behauptet, dass die weisesten Investoren nicht auf die Rendite und die Kapitalzuwächse achten, sondern nur auf den Gesamtertrag. Der einzige Grund, warum sie zwischen Rendite und Kapitalzuwächsen unterscheiden müssen, sind steuerliche Erwägungen. Einige Investoren vermeiden selbst heutzutage immer noch Goldinvestments, weil Gold keine Rendite abwirft. Angesichts der kometenhaften Zugewinne bei Gold, kann sich das als sehr kostspieliger Fehler erweisen.
Im Hinblick auf Silber sind einige sehr skeptisch, was mit der Entwicklung des Silberpreises im Frühling dieses Jahres zusammenhängt. Wir sollten uns in diesem Zusammenhang jedoch noch einmal vergegenwärtigen, dass Silber im Jahresvergleich immer noch Zugewinne in Höhe von 125% verbuchen kann.
Der Preisrückgang bei Silber von USD 50 pro Unze auf USD 35 pro Unze ist eine direkte Folge der beispiellosen Dreifach-Erhöhung der Hinterlegungspflichten durch die Chicagoer Börse (CME) gewesen. Bei Gold hat die CME jetzt dieselben Schritte eingeleitet, doch hatte dies auf das gelbe Metall aufgrund der starken Nachfrage praktisch keinerlei Auswirkungen.
Und während Silber wegen der Sorgen um eine weltweiten Depression und einen damit einhergehenden Rückgang bei der Industrienachfrage zu kämpfen hat, scheint Gold mit derartigen Problemen überhaupt nichts am Hut zu haben. Am Ende dürfte der Silberpreis aber bedeutend stärker steigen als der Goldpreis – spätestens wenn die Schwellenmärkte unter Beweis stellen, dass sie auch ohne einen sich im Niedergang befindenden Westen zurechtkommen. Gold ist jedoch ein reines Geldmetall, die aktuellen Marktsignale sind diesbezüglich unzweideutig.
Und solange die Politiker die Probleme weiterhin mit frisch gedrucktem Papiergeld übertünchen, wird Gold seine Vormachtstellung als König der Geldinstrumente weiter ausbauen.