20 Zitate, die beweisen, dass sich die europäischen Führer im Klaren darüber sind, dass das europäische Finanzsystem am Ende ist
Michael Snyder, The Economic Collapse, 07.09.2011
Die Finanzkrise in Europa hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, dass bereits Zweifel an der Zukunft des Euros und der Europäischen Union aufkommen. Sollte das Finanzsystem Europas zusammenbrechen, dürfte das die gesamte Welt ins Chaos stürzen. Europa ist ein größerer Wirtschaftsraum und verfügt über eine größere Bevölkerung als die Vereinigten Staaten. Darüberhinaus gibt es in Europa mehr Fortune 500 Konzerne als in den Vereinigten Staaten.
Wenn es zu einem Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems kommt, wird es alle erwischen. Der durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch Europas entstehende Finanztsunami würde sich über den gesamten Erdball erstrecken.
Gestern schrieb ich bereits darüber, dass die albtraumhafte EU-Staatsschuldenkrise sogar das Ende des Euros herbeiführen könnte. Überall in Europa stellt man zurzeit die Zukunft der europäischen Einheitswährung in Frage, und ohne weitere gigantische Rettungspakete werden höchstwahrscheinlich mindestens 5 oder 6 europäische Länder in die Pleite abrutschen.
Aber in Nordeuropa bricht gegenwärtig der politische Wille ein, die Rettungspakete weiter fortzusetzen, obwohl eigentlich schnell reagiert werden müsste, um eine Katastrophe zu verhindern. Unglücklicherweise laufen – wie jeder bestätigen kann, der schon einmal in Europa gelebt hat – die Dinge dort etwas ruhiger ab als in den USA. In Europa geht alles sehr langsam vonstatten.
Sollten die EU-Rettungspakete enden und Europa bis dahin nicht in der Lage sein, mit einem anderen Plan aufwarten zu können, würde dies zu einem riesigen Chaos führen. Die meisten europäischen Großbanken haben mit den europäischen Staatsschulden enorme Risiken in ihren Bilanzen, während der überwiegende Teil dieser Banken zudem noch extrem überschuldet ist.
Sollten Länder wie Griechenland, Portugal und Italien in den Staatsbankrott abrutschen, könnte es durchaus sein, dass die europäischen Großbanken eine nach der anderen pleite gehen. Das dürfte dann auch der entscheidende Punkt sein, wo eine riesige weltweite Finanzpanik ausbricht.
Natürlich würden die europäischen Regierungen in einem solchen Falle versuchen, einzuspringen und viele dieser Banken zu retten, doch als sich im Jahre 2008 in den USA ähnliches abspielte, konnte man auch nicht verhindern, dass die Weltwirtschaft in eine entsetzliche Rezession abglitt.
So wie die europäische Währungsunion aktuell strukturiert ist, ist sie schlichtweg nicht überlebensfähig. Die Eurozonenländer sind massiv verschuldet und verfügen nicht über die Flexibilität , diese Schulden entsprechend bewältigen zu können, während sich die Bürger vermögender Mitgliedsländer wie Deutschland immer stärker dagegen aussprechen, ständig weitere Gelder in die schwarzen Finanzlöcher im Süden Europas zu schaufeln.
Die Rettungspakete werden nicht auf immer und ewig so weitergehen, und die Entscheider in der europäischen Politik und Finanzwirtschaft wissen das auch. Überdies sind sie sich Klaren darüber, dass Europa mit Riesenschritten seinem Tag der Abrechnung entgegeneilt.
Die nachfolgenden Zitate sind absolut schockierend. Die europäischen Führer räumen mittlerweile offen ein, dass das Finanzsystem im Sterben liegt, es sein könnte, dass der Euro die Krise nicht überlebt, und die EU in ihrer jetzigen Form nicht handlungsfähig ist. Im Folgenden finden sie 20 Zitate, die beweisen, dass sich die europäischen Führer im Klaren darüber sind, dass das europäische Finanzsystem am Ende ist:
1. Der polnische Finanzminister Jacek Rostowski: „Die Europäischen Eliten, darunter auch die deutschen Eliten, müssen sich entscheiden, ob sie das Überleben des Euros wollen – selbst zu einem hohen Preis – oder nicht. Wenn nicht, sollten wir uns auf einen kontrollierten Rückbau der Währungszone einstellen.“
2. Stephane Deo, Paul Donovan und Larry Hatheway vom schweizerischen Bank-Giganten UBS: „Unter der gegenwärtigen Struktur mit den gegenwärtigen Mitgliedern funktioniert der Euro nicht. Entweder muss man die aktuelle Struktur ändern, oder man muss bei der Mitgliedschaft etwas ändern.“
3. EU-Präsident Herman van Rompuy: „Der Euro besaß nie die für ihn notwendige Infrastruktur.“
4. Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff: „Ich sage es hier mit Bedacht, ich halte den massiven Aufkauf von Anleihen einzelner Staaten durch die Europäische Zentralbank für politisch und rechtlich bedenklich. Artikel 123 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union verbietet der EZB den unmittelbaren Erwerb von Schuldtiteln, um ihre Unabhängigkeit zu sichern.“
5. Der Deutsche Bank Chef Josef Ackermann: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass zahlreiche europäische Banken nicht überleben würden, wenn sie die in den Büchern der Banken gehaltenen Staatsschulden zu Marktpreisen verbuchen müssten.“
6. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet: „Wir erleben gerade sehr herausfordernde Zeiten.“
7. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde: „Die Entwicklungen in diesem Sommer haben gezeigt, dass wir uns nun in einer gefährlichen neuen Phase befinden.“
8. Hermann Otto Solms, Vizepräsident des deutschen Bundestages: „Für die innenpolitische Situation in Griechenland wäre das [der Austritt aus der Eurozone] deutlich besser. Das Land hätte wieder eine nationale Währung und könnte sein Wirtschaftssystem anpassen, auf Leistungsfähigkeit achten und allmählich das gesamte Finanzsystem stabilisieren.“
9. Alastair Newton, Stratege bei Nomura Securities in London: „Wir sind der Meinung, dass wir nun kurz vor dem Eintritt in eine für die Eurozone entscheidende Phase stehen und die Gefahr einer Art von Auseinanderbrechen von jetzt an bis Ende des Jahres so groß ist, wie dies seit Beginn der Krise noch nicht der Fall gewesen ist.“
10. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder: „Die gegenwärtige Währungskrise verdeutlicht schonungslos, dass wir ohne eine gemeinsame Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik keine gemeinsame Währungszone haben können.“
11. Der Vorsitzende der britischen Zentralbank Mervyn King: „Es war bereits schwierig genug, mit der Bankenkrise zurechtzukommen, aber wenigstens gab es die Bilanzen des öffentlichen Sektors, wohin man die Probleme verschieben konnte. Ist man jedoch erst einmal bei den Staatsschulden angekommen, gibt es keine Antwort mehr; gibt es keinen Rückhalt mehr.
12. George Soros: „Wir befinden uns am Rande eines Wirtschaftszusammenbruchs, der, sagen wir, in Griechenland seinen Anfang nimmt. Das Finanzsystem ist weiterhin extrem gefährdet.“
13. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die gegenwärtige Krise des Euros ist die größte Bewährungsprobe, die Europa seit der Unterzeichnung der Römischen Verträge im Jahre 1957 zu bestehen hat.“
14. Stephane Deo, Paul Donovan und Larry Hatheway vom schweizerischen Bank-Giganten UBS: „Die Mitgliedsstaaten stünden wirtschaftlich besser da, wenn sie niemals beigetreten wären. Die europäische Währungsunion ist der Bevölkerung im Allgemeinen völlig falsch verkauft worden.“
15. Giacomo Vaciago von der katholischen Universität in Mailand: „Es ist klar, dass der Euro in den vergangenen 10 Jahren praktisch ein Reinfall gewesen ist, selbst wenn man so etwas eigentlich nicht sagen sollte.“
16. EU-Präsident Herman van Rompuy: „Wir befinden uns in einer Überlebenskrise. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um mit der Eurozone zu überleben, denn sollten wir nicht überleben, werden wir auch mit der Europäischen Union nicht überleben.“
17. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“
18. Deutsche Bank Chef Josef Ackermann: „Das erinnert einen alles an Herbst 2008.“
19. Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds: „Es ist ganz eindeutig zu einer Vertrauenskrise gekommen, die die Situation bedeutend verschärfte. Es sind Maßnahmen notwendig, um sicherzustellen, dass dieser Teufelskreis durchbrochen wird.“
20. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Der Euro…ist in Gefahr. Wenden wir diese Gefahr nicht ab, dann sind die Folgen für Europa unabsehbar, und dann sind auch die Folgen über Europa hinaus unabsehbar.“
Die meisten der oben zitierten Personen versuchen den Euro natürlich mit allen erdenklichen Mitteln zu retten. Sie werden nicht kampflos untergehen. Der überwältigende Konsens unter Europas politischen Führern und den Entscheidern in der Finanzwelt ist, dass auf die Krise mit einer stärkeren Integration Europas geantwortet werden müsse.
Für den EU-Präsidenten Herman van Rompuy ist völlig klar, wie die Krise am Ende ausgeht: „Diese Krise in der Eurozone wird die europäische Integration stärken, davon bin ich fest überzeugt.“
Viele europäische Elitisten sprechen nun offen über die Notwendigkeit der Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa“. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder führte kürzlich dazu aus: „Perspektivisch muss man aus der Kommission eine Regierung machen, die parlamentarisch vom Europaparlament kontrolliert wird. Und das heißt: Vereinigte Staaten von Europa.“
Doch wie ich eingangs bereits erwähnte, neigen die Dinge in Europa dazu, nur sehr, sehr langsam vonstatten zu gehen, und das während die europäische Schuldenkrise gegenwärtig immer schneller ihrem Höhepunkt entgegeneilt. Es ist zu bezweifeln, dass Europa in der Lage sein wird, schnell genug zu reagieren, um ein weiteres Ausufern des Euro-Debakels abzuwenden.
Bevor die europäischen Behörden den Menschen eine vertiefte europäische Integration als „die Lösung“ der Krise verkaufen können, dürften wir also wenigstens noch einen Teilzusammenbruch des Euros und eine massive Finanzkrise erleben.
Das wäre ein weiteres Beispiel des klassischen Problem/Reaktion/Lösungs-Paradigmas.
Das „Problem“ wäre eine schreckliche Finanzkrise und ein entsetzlicher Wirtschaftsabschwung in Europa. Die „Reaktion“ darauf wäre der Aufschrei der europäischen Öffentlichkeit, irgendjemand möge sich doch der Probleme annehmen und diese in den Griff bekommen, damit alles wieder gut wird, während die „Lösung“ des Ganzen in den „Vereinigten Staaten von Europa“ bestünde – ein Europa, mit einer bedeutend weitreichenderen wirtschaftlichen und politischen Integration.
Ein solcherart integriertes Europa ist etwas, das die Eliten aus Politik und Finanzwelt schon seit sehr langer Zeit durchzusetzen hoffen.
Aktuell stehen die Menschen in Europa einer weiteren wirtschaftlichen und politischen Integration ablehnend gegenüber. Beispielsweise erklären 76% der Deutschen, dass sie nur wenig oder überhaupt kein Vertrauen in den Euro haben, während sich bei einer anderen jüngst durchgeführten Erhebung 75% der deutschen Wähler gegen „Eurobonds“ aussprachen.
Es sieht ganz danach aus, als bedarf es noch einer riesigen Krise, um die Menschen in Europa dazu zu bewegen, ihre Meinung zu ändern.
Bedauerlicherweise sieht es ganz danach aus, als würde genau das nun stattfinden.