Przemyslaw Radomski, Sunshine Profits, 09.09.2011
Diese Woche analysieren wir den Edelmetallbullenmarkt der 70er und 80er Jahre, um ihn dann mit dem aktuellen Edelmetallbullenmarkt zu vergleichen. Da geschichtliche Entwicklungen oftmals dazu neigen, sich mit gewisser Ähnlichkeit zu wiederholen, dürfte uns diese Analogie Hinweise liefern, was als nächstes passieren wird. Wir werden dadurch auch in der Lage sein herauszufinden, ob wir uns aktuell am Rande der finalen parabolischen Aufwärtsbewegung befinden und wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass sich der Edelmetallbullenmarkt bald seinem Ende neigt.
In der unten stehenden Grafik wird das Verhältnis des Dow Jones Industrial Average zu Gold – das DJIA/Gold-Verhältnis – für die Zeiträume 1950 bis 1985 (rote Linie) und 1999 bis 2011 (goldene Linie) ausgewiesen, wobei der Goldpreis von 1999 bis 2011 über die alten Daten gelegt wurde:
Durch die Grafik wird die Tatsache verdeutlicht, dass das DJIA/Gold-Verhältnis während der Jahre 1965 und 1975 auf ähnliche Weise fiel, wie dies zwischen 1999 und 2011 der Fall gewesen ist.
Aber warum schauen wir uns dieses Verhältnis eigentlich an? Wir leben in einer globalisierten Welt, weshalb es für die Analyse langfristiger Tendenzen wesentlich mehr Sinn macht, sich den Goldpreis relativ zum Aktienpreis anzuschauen, als den Goldpreis isoliert zu betrachten. Dies hängt schlichtweg damit zusammen, dass man von einer bedeutenden Veränderung der Einstellung der Investoren sprechen kann, wenn Gold der beliebtesten Investmentklasse – den Aktien – vorgezogen wird.
Wir tun also nichts weiter, als uns den Rückgang des DJIA/Gold-Verhältnisses während des Edelmetallbullenmarkts der 70er Jahre anzuschauen und ihn dann dem Rückgang der jüngsten Jahre gegenüberzustellen. Die Dinge, auf die man hier unter anderem achten sollte, sind Umfang, Dauer und grundlegende Form des Rückgangs.
Was die Größe des Rückgangs anbelangt, so lässt sich in Bezug auf den zeitlichen Ablauf wie auch Umfang feststellen, dass die Talfahrt des DJIA/Gold-Verhältnisses noch lang nicht vorbei ist, was heißt, dass der Edelmetallbullenmarkt aller Vorausschau nach weiter anhalten wird. Achtet man auf die Form des Rückgangs, so wird deutlich, dass es auch hier eine hohe Übereinstimmung beider Bullenmärkte gibt.
Besonders interessant ist jedoch die Rally, die das Verhältnis Ende 1974 hinlegte. Wie Sie sehen können, kam es in den Jahren 1974 und 1975 zu einer signifikanten Trendumkehr, weshalb es nicht ungewöhnlich wäre, in nächster Zeit eine ähnliche Entwicklung beobachten zu können.
Dies würde bedeuten, dass es im Edelmetallbereich bei einer gleichzeitig stattfindenden Aktienmarktrally zu bedeutenden Korrekturen kommen könnte, bevor die Edelmetalle ihre alte Stärke zurückgewinnen und ihren Vorwärtsmarsch wieder fortsetzen. Gegenwärtig ist es also mit Sicherheit nicht angebracht, Warnsignale bezüglich eines Rückgangs bei den Edelmetallpreisen einfach so beiseite zu wischen.
Im Folgenden sehen Sie den Vergleich der Goldpreisentwicklung während der Jahre 1950 bis 1985 (rote Linie) und 1999 bis 2011 (gelbe Linie). Die Preisauszeichnungen auf der linken Seite beziehen sich auf den älteren Zeitraum, während die Kursentwicklung der letzten Jahre entsprechend eingepasst wurde.
Vergleicht man beide Grafen, so stellt man fest, dass der Goldpreis heute in einer ähnlichen Situation zu sein scheint wie im Jahre 1975. Dies würde nahelegen, dass es zu einer bedeutenden Korrektur im Edelmetallsektor kommt, bevor die Preisentwicklung wieder an Fahrt gewinnt. Darüberhinaus würde es bedeuten, dass eine Korrektur in den kommenden Monaten, egal wie sie auch aussehen würde, mit einem Ende des Bullenmarkts nichts zu tun hat.
Die oben stehende Grafik zum Silberpreis ist vom Aufbau her mit der Goldpreisgrafik identisch. Auch hier wurde der aktuelle Silberbullenmarkt (grüne Linie) über die Silberpreisentwicklung der Jahre 1950 bis 1985 gelegt.
Und obwohl die Silberpreisentwicklung weniger Ähnlichkeiten aufweist, als dies bei den zwei vorangegangenen Beispielen der Fall ist, scheint es dennoch Hinweise darauf zu geben, dass der jüngsten Silberrally nun ein kurzfristige und substantielle Preiskorrektur oder zumindest eine Seitwärtsbewegung folgen könnte. Und genauso wie bei den vorangegangenen Beispielen gilt auch hier, dass mögliche Korrekturen oder Seitwärtsbewegungen nicht bedeuten, dass das Ende des aktuellen Silberbullenmarkts erreicht ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeit noch kommen wird, wo Gold und Silber direkt und ohne irgendwelche Korrekturen in die Höhe schießen. Die Analyse des letzten Bullenmarkts deutet darauf hin, dass dieser Augenblick noch Jahre entfernt ist. Darüberhinaus ist es nicht an der Zeit, Sorgen im Hinblick auf eine bedeutende Korrektur leichtfertig beiseite zu wischen. Und es ist mit Sicherheit nicht an der Zeit, dem Edelmetallmarkt den Rücken zu kehren.