Legt man die reale Kaufkraftentwertung der vergangenen 30 Jahre und die Preisentwicklung von Gold und Silber während des letzten großen Edelmetallbullenmarkts in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zugrunde, stehen Gold und Silber noch extreme Preisexplosionen bevor

Jeff Clark, Casey Research, 19.09.2011

Gold befindet sich aktuell knapp unter der Marke von USD 2.000 pro Unze und verteuerte sich alleine im Verlaufe dieses Jahres um 27%, was bei objektiven Investoren natürlich die Frage aufwirft, wie stark Gold und Silber überhaupt noch steigen können, schließlich notiert Gold ja mittlerweile fast im Bereich seines inflationsbereinigten Allzeithochs des Jahres 1980 – und das war ein Preishoch, das lediglich einen einzigen Tag anhielt.

Also, welche Zugewinne können bei beiden Metallen, realistisch gesehen, noch erwartet werden? Und: Ist eines dieser Metalle aktuell noch günstiger zu haben als das andere?

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Preisprojektionen durchzuführen. Im Folgenden werde ich mich jedoch ausschließlich darauf beschränken, hierfür Daten des vorangegangenen Edelmetallbullenmarkts der 70er Jahren zu verwenden.

Zunächst schauen wir uns an, wie die heutigen inflationsbereinigten Preise und die dafür notwendigen prozentualen Zugewinne für Gold und Silber aussähen, würden die Metalle wieder ihre jeweiligen Höchststände des Jahres 1980 erzielen.

Basierend auf dem US-Verbraucherpreisindex „CPI-U“, dem am weitesten gefassten Inflationsindikator der US-Regierung, ist Gold nur noch einen Augenschlag von seinem Hoch des Jahres 1980 entfernt, wo das gelbe Metall auf USD 850 pro Unze kletterte. Silber müsste hingegen deutlich stärker steigen: Heute in Silber investiertes Kapital müsste sich mehr als verdreifachen, würde das weiße Metall bis auf sein Kurshoch des Jahres 1980 klettern.

Der VPI der US-Regierung ist jedoch kaum geeignet, um die Inflation zu ermitteln, weswegen wir uns im Folgenden auch die Daten von John Williams „Shadow Government Statistics“ anschauen werden. Seine Daten sind bei weitem wirklichkeitsnäher. Die Kalkulationen erfolgen auf Grundlage der VPI-Berechnungsmethode der US-Regierung unter Präsident Carter:

Wie Sie sehen, müssten Gold und Silber im Preis explodieren, würde die reale Kaufkraftentwertung eingepreist.

Natürlich wären das, ausgehend von den aktuellen Preisen, außerordentliche Zugewinne. Ja, zugegeben, diese Zahlen sind sehr hoch, doch sollten wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass dies die offiziellen VPI-Zahlen wären, hätte die US-Regierung die Berechnungsmethoden nicht verändert. Das wirklich erstaunliche an diesen Preisniveaus ist der Umstand, dass wir heute noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt haben.

Sehen wir uns noch einen weiteren Vergleich an. Ein anderer nach meinem Dafürhalten sinnvoller Vergleich besteht darin, dem aktuellen Edelmetallbullenmarkt die prozentualen Zugewinne der 70er Jahre gegenüberzustellen. Ausgehend von den Tiefstständen von Gold und Silber im Jahre 1971 verteuerte sich Gold bis zum Erreichen seines Höchststandes im Januar 1980 um 2.333%, während Silber im Wert unglaubliche 3.646% zulegte.

In der nachfolgenden Tabelle werden diese prozentualen Zugewinne auf die Tiefststände von Gold und Silber im Jahre 2001 übertragen und die in Aussicht stehenden Gold- und Silberpreise sowie die hierfür notwendige prozentuale Verteuerung ausgewiesen:

Bei Gold würde man in diesem Falle das heute eingesetzte Geld um einen Faktor von 2,5 vermehren, während Silber eine Preisvervierfachung hinlegen müsste, um seine prozentuale Teuerung der 70er Jahre zu wiederholen.

Ganz egal, welchen Maßstab man auch anlegt, Fakt ist: Gold und Silber weisen gegenwärtig noch nicht einmal im Ansatz die Kursentwicklung auf, die für sie während des letzten Edelmetallbullenmarkts so charakteristisch gewesen ist. Wir haben hier also immer noch ein enormes Aufwärtspotenzial.

Natürlich kann man gegenüber diesen auf früheren Kursentwicklungen basierenden Preisprojektionen skeptisch sein, und es ist ja auch nicht gesagt, dass Gold und Silber diese Preisniveaus erreichen werden. Und obwohl diese Auffassung durchaus legitim ist, würde ich dennoch behaupten, dass wir mittlerweile, was die Schuldenlast und die Geldschaffung betrifft, völliges Neuland betreten haben.

Nicht nur, dass beispiellose Schuldenberge angehäuft wurden und sich eine beispiellose Geldschaffung beobachten lässt – nein, es gibt auch keinerlei Hinweise, dass sich daran in Zukunft etwas ändert.

Ja, in den 70er Jahren hatten wir auch jede Menge Probleme, doch stellen die aktuellen fiskalischen und geldpolitischen Eskapaden die Ereignisse zu jener Zeit spielend in den Schatten. Die Notwendigkeit, sein Vermögen zu schützen, wird Tag für Tag dringlicher, anstatt sich abzuschwächen. Für mich ist dies ein entscheidender Hinweis darauf, dass der Edelmetallbullenmarkt noch lange nicht vorbei ist.

Auch könnte man angesichts der fortwährenden Behauptungen der Medien – die darauf beharren, dass wir uns in einer Goldblase befinden – durchaus skeptisch werden. Bis heute haben sich ihre Behauptungen jedoch jedes Mal als blanker Unsinn herausgestellt. Wollen Sie wissen, wann Gold in einer Blase ist?

Gold befindet sich dann in einer Blase, wenn die Medien aufhören, dies zu behaupten, und stattdessen damit anfangen, Gold zu kaufen und weiterzuempfehlen; wenn sie im 15-Minutentakt die jüngsten Meldungen über die Goldminenaktien ausstrahlen; und wenn Sie von ihren Freunden und Verwandten fortwährend kontaktiert werden, da Sie ihnen etwas über diesen ganzen „Gold- und Silberkram“ erzählen können.

Alles in allem gehe ich davon aus, dass die unvermeidlich auftretende Inflation – die ihre Ursache in den irrsinnigen Schuldenniveaus und den defizitären Haushaltsausgaben findet – eine der maßgeblichen Triebkräfte für die Edelmetallpreisentwicklung in diesem Jahrzehnt sein wird. Das bedeutet, dass die Masse sich auf die Suche nach sicheren Aufbewahrungsstätten für ihr Vermögen begeben wird, um es vor der einbrechenden Kaufkraft zu schützen. Die Menschen gehen dann in Gold und Silber.

Es kann sein, dass die aktuellen Preiskorrekturen weiter anhalten, und wir können auch für die Zukunft damit rechnen, dass es immer wieder zu Kursrücksetzern kommen wird. Die hier vorgestellten Daten zeigen jedoch, dass das Aufwärtspotenzial bei Gold und Silber bei weitem größer ist als irgendwelche kurzfristigen Preisschwankungen oder damit möglicherweise einhergehende Bedenken.

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