Der legendäre Investor und Wirtschaftswissenschaftler Jim Rogers hält eine neue massive Finanz-Kernschmelze für sicher und erklärt, dass die Folgen bei Weitem verheerender würden als in 2008. Unterdessen explodieren die Zinsen für italienische Staatsanleihen, da Italien gerade den Punkt überquert, an dem es kein Zurück mehr gibt

Paul Joseph Watson, Prisonplanet.com, 09.11.2011

Der langjährige Investor Jim Rogers warnte am Mittwoch davor, dass eine „100%ige Chance“ darauf besteht, dass sich die Welt einer Finanzkrise gegenübersieht, die noch schlimmer ist als in 2008. Zur selben Zeit versinkt Italien aufgrund explodierender Zinssätze bei seinen Staatsanleihen im Finanzchaos, was zur Folge hat, dass die riesige Schuldenlast des Landes praktisch untragbar wird und die Europäische Union vielleicht ein weiteres Mal einspringen muss.

„Wir werden mit Sicherheit sehen, wie aus Europa und Amerika weitere neue Krisen kommen. Die Welt steckt in Schwierigkeiten. Die Welt hat nun bereits seit Jahrzehnten atemberaubende Mengen an Geld ausgegeben, das sie garnicht hat, und das rächt sich jetzt“, so Rogers, der Präsident von Rogers Holdings, gegenüber CNBC.

Rogers sagte, die einzige Lösung bestünde darin, es den Ländern zu erlauben, die Zahlungsunfähigkeit zu erklären und einen Neustart durchzuführen, da die Schuldenspirale das Problem ansonsten langfristig nur noch weiter verschlimmern würde.

„Amerika hat seine Schulden jüngst vervierfacht. Das System ist nun wesentlich stärker ausgereizt und Amerika ist nicht mehr in der Lage, seine Schulden noch einmal zu vervierfachen. Griechenland kann seine Schulden nicht mehr verdoppeln. Beim nächsten Mal wird alles viel schlimmer werden“

so Rogers, der hinzufügte, dass die Wahrscheinlichkeit einer weiteren, dieses Mal durch die Euro-Krise verursachten globalen Finanz-Kernschmelze seiner Einschätzung nach bei „100%“ liegt und die Folgen verheerender ausfallen würden als beim Zusammenbruch in 2008.

Rogers Warnung erfolgte zeitgleich mit dem Abgleiten Italiens in die Schuldenkrise. Die Zinsen auf italienische Staatsanleihen sind mittlerweile bereits auf untragbare Niveaus gestiegen, und das obwohl der italienische Premierminister Silvio Berlusconi zugesagt hatte, zurückzutreten – ein Schritt, der eigentlich als stabilisierender Faktor erachtet wurde.

„Die Situation in Italien wird angesichts steigender Anleihezinsen – die nun ein Niveau überschreiten, das eine Rettung des Landes wahrscheinlich notwendig machen wird – zunehmend gefährlicher. Um 10:50 Uhr lag die Rendite für 10-jährige italienische Staatsanleihen bei 7,419%, was einem massiven Tagesanstieg von 0,7% entspricht“, meldete City Wire am Mittwoch.

Die Rendite auf Staatsanleihen, bemisst die Zinsen, die die Regierung den Investoren offeriert, damit sie Schulden in Form von Staatsanleihen kaufen. Die Renditeanstiege bei italienische Staatsanleihen sind auf die Tatsache zurückzuführen, dass die weltweiten Investoren diese Papiere zurzeit abstoßen, was zur Folge hat, dass die Zinsen steigen, um Käufer anzulocken.

Das Rekordhoch bei den Anleihezinsen bedeutet, dass Italien ohne ein EU-Rettungspaket nicht in der Lage sein wird, seine Schulden zu bedienen. Ein solches Rettungspaket, sollte es denn überhaupt kommen, würde aber mit Bedingungen wie Austeritätsmaßnahmen einhergehen, die praktisch garantieren, dass es zu Unruhen kommt, ähnlich wie wir sie bereits in Griechenland beobachten konnten. Michael Snyder schreibt dazu:

„Italien hat aktuell ein Schulden/BSP-Verhältnis von 118%. Wenn sie ihre Schulden weiter erhöhen, wird das in einem Finanz-Albtraum enden, sollten sie jedoch versuchen, drastische Austeritätsmaßnahmen zu implementieren, wird das auch in einem Finanz-Albtraum enden. Was sie auch tun, es ist verkehrt.“

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