Das Schuldendebakel in der Eurozone scheint sich zusehends in eine Finanz-Pandemie zu verwandeln, doch im Gegensatz zu Großbritannien und den USA verfügen die Europäer nicht über die Mittel, sich aus der Misere heraus zu drucken

Propagandafront.de, 11.11.2011

Die westliche Welt hat einen in der Geschichte der Menschheit beispiellosen Schuldenberg angehäuft. Diese Verschwendungssucht der dekadenten und verbrecherischen Politiker und des westlichen Zentralbankwesens wird sich nun rächen – doch geht es nach den Politeliten, soll es die Bevölkerung sein, die der ewigen Schuldenkechtschaft anheim fällt, während sie selbst ungeschoren davon kommen.

Der Ökonom Alasdair Mcleod stellt eine „solide Geldpolitik“, womit er den Goldstandard meint, der unsoliden auf der fortwährenden Schaffung von Schulden basierenden Geldpolitik gegenüber und gewährt uns damit einen Einblick, warum die Politiker es lieben, auf Kosten der Steuerzahler und kommender Generationen zu prassen, als gäbe es kein Morgen mehr:

„Mit solidem Geld [einem Goldstandard] sind Regierungen nicht in der Lage Geld zu drucken, um ihre Aktivitäten zu finanzieren, wodurch der Wählerschaft die wahren Regierungskosten offengelegt werden. Im Ergebnis entscheiden sich die Wähler in einer Demokratie dann für eine kleine Regierung, schlicht deshalb, weil verschwendungssüchtige Politiker nicht gewählt werden. Das ist auch der Grund, warum man eine solide Geldpolitik braucht, wenn die Demokratie funktionieren soll.“

 Dass diese Beobachtung völlig zutreffend ist, ließ sich beispielsweise erst heute wieder an der jüngsten Entscheidung des Haushaltsausschusses der BRD anschaulich mitverfolgen. Für das Haushaltsjahr 2012 wurde eine Neuverschuldung von sage und schreibe EUR 27 Milliarden beschlossen hat.

Denkt man über dieses asoziale Verhalten des BRD-Regimes nach, sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass Deutschland zurzeit nichts auszustehen hat. Der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung ist ausreichend mit Lebensmitteln versorgt, die Arbeitslosigkeit liegt wahrscheinlich tatsächlich unter 25% und ein vollumfänglicher Wirtschaftszusammenbruch konnte bisher auch noch nicht beobachtet werden, obwohl sich Hinweise auf einen Abschwung verdichten.

Ungeachtet dessen türmt die BRD-Regierung jedes Jahr aufs Neue gigantische Schuldenberge auf. Das ist umso erstaunlicher, da diese Politik sogar im Widerspruch zu den Interventionstheorien der herrschenden Klasse steht, wonach in guten Zeiten gespart wird, um in (wirklich) schlechten Zeiten mit den zurückgelegten Überschüssen antizyklisch ins Marktgeschehen eingreifen zu können.

Wenige Tage zuvor erklärten Vertreter des BRD-Regimes, dass man für die kommenden Jahre Steuersenkungen in Höhe von EUR 7 Milliarden jährlich plane. Eigentlich hätten sie aber, wie sich aus der Neuverschuldung für 2012 ergibt, ab Januar nächsten Jahres in Kraft tretende Steuererhöhungen in Höhe von mindestens EUR 27 Milliarden ankündigen müssen.

Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die Politiker selbst das Problem sind (von dem sie ständig behaupten, es lösen zu wollen) und sich solange weiter verschulden werden, bis der Punkt erreicht ist, wo keine weiteren Kredite mehr aufgenommen werden können, so wie wir es gegenwärtig in Griechenland sehen.

Die den Menschen Europas aufgezwungene Währungsunion und der EU-Superbundesstaat sind aufgrund dieser rücksichtslosen Politik und des zentralplanerischen Missmanagements schon heute am Ende ihrer Kräfte.

Die offizielle Staatsverschuldung in der Eurozone ist dabei nur die Spitze des Eisbergs, und das obwohl wir hier bereits mit unglaublichen Zahlen herumhantieren. In Deutschland beläuft sich die offizielle Staatsverschuldung beispielsweise auf EUR 2 Billionen! Fügt man der offiziellen Verschuldung der EU-Mitgliedsländer jedoch noch die nichtfinanzierten bzw. unzureichend finanzierten Verbindlichkeiten sowie die Unternehmens- und Privatschulden hinzu, kommt man laut der OECD in Wirklichkeit auf eine wesentlich höhere Gesamtverschuldung:

Zum Vergrößern anklicken.

Wie man anhand dieser Grafik sehr schön sehen kann, sind praktisch alle westlichen Länder total überschuldet, nur mit dem Unterschied, dass die Eurozonenländer im Gegensatz zu Japan, Großbritannien oder den USA nicht mehr über ihre eigenen nationalen Währungen verfügen und ihnen somit auch die Möglichkeit verwehrt bleibt, ihre Währung einfach abzuwerten, wenn der Schuh drückt.

Der Investor Jean Marie Eveillard, der Fonds-Gelder in Höhe von USD 50 Milliarden verwaltet, erklärte dazu am 10.11.2011 im Gespräch mit Eric King:

„So wie ich das verstanden habe, sind die Aktienmärkte in Europa und den USA heute zum Teil deshalb gestiegen, weil es einen neuen griechischen Premierminister gibt. Das ist aber völlig unerheblich – Griechenland ist erledigt. Italien ist zu groß, als dass es scheitern dürfte, und zu groß, um es zu retten. Ich denke, wir haben es hier mit einem Ansteckungsphänomen zu tun …

In der Nachkriegszeit haben es die Italiener und auch die Franzosen geliebt, ihre Währungen dann und wann abzuwerten. Und auf einmal sind sie in ein und derselben Währungsunion und haben dieselbe Währung wie die Deutschen, so dass sie nicht mehr länger in der Lage sind abzuwerten.

Italien leidet – gemeinsam mit Griechenland, Spanien und Portugal – unter der Tatsache, dass es den Euro seit zwölf Jahren gibt und Italien, Griechenland und ein paar andere Länder seit zwölf Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig sind und nicht über die Möglichkeit der Abwertung verfügen.

Ich kann es auch anders ausdrücken: Die Deutschen sehen sich selbst als fleißige Ameisen und erachten die Griechen und Italiener als Grashüpfer. Die Ameisen waren den ganzen Sommer über fleißig, haben nicht rumgesungen und getanzt. Und jetzt, wo der Winter herannaht, ist die Ameise nicht besonders scharf darauf, dem Grashüpfer zu helfen.“

 Eveillard geht davon aus, dass Gold eine der besten Möglichkeiten ist, um sich vor den Machenschaften der Regierungen zu schützen, verweist jedoch auch auf die potenzielle Gefahr, dass die Regierungen versucht sein könnten, Edelmetalle einer massiven Besteuerung zu unterwerfen bzw. ihren Besitz zu verbieten.

Der renommierte Finanzexperte und Fondsmanager Rob Arnott führte jüngst im Gespräch mit King World News im Hinblick auf die Eurozone aus, dass er die Auflösung der europäischen Einheitswährung für das Beste hält:

„Das Einzige, was sie [die Eurozonenländer] getan haben, ist den Maastricht-Vertrag zum Fenster rauszuwerfen, was implizit bedeutet, dass sie wahrscheinlich auch den Euro zum Fenster rauswerfen … Einem Land Geld zu leihen, ohne davon auszugehen, dieses Geld wieder zurückgezahlt zu bekommen, ist reiner Wahnsinn – und genau das ist es, was hier stattfand.

Wir haben also Regierungen, die sich Geld leihen und ihre Banken dazu ermutigen, Regierungsschulden zu kaufen, bei denen keinerlei Aussicht auf Rückzahlung besteht, und dann macht man sich auch noch über eine Bankenkrise Sorgen! Ja was für eine Überraschung!

Wir beobachten hier gerade ein Szenario, wo einige Länder wahrscheinlich aus dem Euro austreten werden. Das ist etwas, wovor die Banken panische Angst haben. Wenn Griechenland den Euro verlässt, dann lauten seine Schulden auf Drachmen, was bedeutet, dass sie selbst darüber entscheiden können, was sie wert sind …

Die Konsequenzen sind also außerordentlich interessant, da es am Ende auch zu einer Art von Untergang des Euros kommen könnte. Das hätte enorme Konsequenzen und Erschütterungen zur Folge, dürfte schlussendlich aber sogar die richtige Antwort sein.“

Martin A. Armstrong, einer der weltweit angesehensten Finanzmarktanalysten, schrieb am 09.11.2011, dass sich das Staatsschuldendebakel der westlichen Welt in Windeseile in eine vollumfängliche Finanz-Pandemie verwandeln könnte, die über das Potenzial verfügt, die „Zivilisation, wie wir sie kennen“ in den Abgrund zu reißen:

 „Chinas Goldimporte haben sich versechsfacht, während das Vertrauen in das westliche Finanzsystem zu Staub zerfällt. Ja, China entsendet seine Zentralbanker tatsächlich an Handelstische in London, New York und Tokio. Sie haben gut aufgepasst und gelernt, China ist zu einem eifrigen Trader geworden. Und im Gegensatz zu den Regierungen im Westen, wird ihre Zentralbank nicht von Akademikern dominiert.

Im Kontrast dazu versucht die Europäische Zentralbank in Schwierigkeiten befindliche Länder aus der Schuldenkrise herauszureformieren, ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, wie das Ganze orchestriert werden soll. Für strukturelle Veränderungen dieses Umfangs braucht man viel Zeit, aber die Krise ist jetzt. Die Märkte werden nicht warten!

Und zu guter Letzt machen sie dann auch noch mit dem gegenwärtigen System weiter, wo die Politiker in der Lage sind, fortwährend weitere Kredite aufzunehmen, ohne dass dabei die Absicht bestünde, davon auch nur irgendetwas jemals wieder zurückzuzahlen. Das ist so realitätsfern, dass es schon nicht mehr lustig ist. Diese Leute vernichten die westliche Zivilisation, wie wir sie kennen. Wer glaubt, die EZB sei die Rettung, glaubt auch an den Weihnachtsmann …

Die Banker stellen gerade fest, dass es nach dem 50%igen griechischen Haircut zunehmend schwerer wird, das Vertrauen aufrecht zu halten, und jetzt ist Italien an der Reihe, mit den drittgrößten Schulden der Welt, die einfach viel zu groß sind, als dass man sie retten könnte, selbst bei einer 50%igen Abschreibung …

Diejenigen, die der Meinung sind, dass die Europäische Zentralbank über die Kompetenz und Fähigkeit verfügt, diese Krise anzugehen, sind komplett durchgeknallt. Die EZB war die letzten Tage sehr zurückhaltend, ins Rampenlicht zu treten und öffentlich italienische Staatsanleihen zu kaufen. Sie versuchten es zwar, waren sich jedoch im Klaren darüber, dass dies über ihre Möglichkeiten hinausgeht. Das hat nichts mit Wollen zu tun, es geht schlicht darum, dass sie nicht fähig sind, EUR 2 Billionen an Schulden aufzukaufen. Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass eine Zentralbank alles ausbügeln könne …

Sie [die Politiker] werden mit Sicherheit Anhörungen abhalten und Leute einsperren, um zu versuchen, ihnen ihre eigenen Fehler in die Schuhe zu schieben, aber der Ausgang einer Krise solchen Ausmaßes sprengt die Richterskala. Das ist ein Wirtschafts-Erdbeben gigantischen Ausmaßes, wo ein schlechtes Ereignis die Wahrscheinlichkeit des nächsten Ereignisses, das noch schlimmer als die Staatschuldenkrise ist, erhöht, was sich dann wie eine Seuche ausbreitet und in eine Finanz-Pandemie verwandelt.

Keine Institution ist in der Lage, sich dieser Wirtschafts-Pandemie entgegen zu stellen und die Politiker werden zweifelsohne eine Art vereinter Zentralbank-Front unterstützen. Doch während solche Pläne anfangs vielleicht noch brillant erscheinen, ist die Kehrseite des Ganzen, dass, sollten sie scheitern, so wie es bei Griechenland-Rettung der Fall gewesen ist, der Kaiser am Ende nackt da steht.“

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