Dank der irrsinnigen Strategien der US-Notenbank könnte der Euro den US-Dollar am Ende mit in den Abgrund reißen. Die Bankenrettungen müssen ein Ende haben – die Aufstände und Gewalt in Griechenland sind ein deutlicher Hinweis darauf, was passiert, wenn die Bevölkerung zum Wohle der Banker geprellt werden soll

Ron Paul, 14.11.2011

Die Weltwirtschaft befindet sich in einer trostlosen Situation, die sich Tag für Tag weiter eintrübt. Und nahezu alle US-Banken verfügen über signifikante Risiken, die mit der europäischen Schuldenkrise in Zusammenhang stehen. Was für den US-Steuerzahler unterdessen noch viel gefährlicher ist, ist der Status des US-Dollars als Weltreservewährung und der US-Notenbank Federal Reserve als Kreditgeber der letzten Instanz.

Wie wir dank jüngster Enthüllungen in Erfahrung bringen konnten, war diese Funktion der US-Notenbank nicht nur zum Vorteil von Firmen wie AIG, der Autobranche und verschiedener US-Banken – sondern auch zum Vorteil zahlreicher ausländischer Banken, die in Schwierigkeiten gerieten.

Doch dadurch, dass man die Produktivität Amerikas als Opferlamm zur Schlachtbank führte, hat man überhaupt nichts erreicht. Griechenland ist der erste Domino, der kurz davor steht, in einer Kette europäischer Wirtschaftsrisiken zu Boden zu gehen. Und anstatt dass aus Griechenlands entsetzlichem Beispiel eines zu stark konsumierenden staatlichen Sektors und einer absaufenden Privatwirtschaft Lehren gezogen werden, dürfte es bei unseren Politikern viel wahrscheinlicher sein, dass sie europäischen Investoren am Ende wieder zur Rettung eilen.

Die USA sind im Hinblick auf die griechischen Banken nur relativ geringen Risiken ausgesetzt, doch dürfte viel größere europäische Wirtschaften dasselbe Schicksal wie Griechenland ereilen – was für US-Banken massive negative Auswirkungen haben wird. Griechenland ist, technisch gesehen, klein genug, um es zu retten. Italien ist es nicht. Deutschland ist es nicht. Frankreich ist es nicht.

Es wird davon ausgegangen, dass die US-Banken Risiken deutscher und französischer Banken in Höhe von USD 1 Billion in ihren Büchern halten. Und da der Drang, die Schuldenprobleme mit noch mehr Papiergeld zu übertünchen, so massiv ist, steht der Zusammenbruch des Euros unmittelbar bevor.

Wird die US-Notenbank am Ende die Verantwortung dafür tragen, dass der Euro den US-Dollar mit in den Abgrund reißt?

Der allerunaufrichtigste Aspekt bezüglich der Geschichte rund um die europäische Staatsschuldenkrise ist die unsägliche Behauptung, dass alle Wirtschaften in sich zusammenbrechen würden, sollten von allen produktiven Menschen auf dem Planeten nicht weitere Ressourcen ergaunert werden. Diese Behauptung ist schlicht unwahr.

Den Banken stehen harte Zeiten bevor, so viel ist sicher, aber freie Menschen finden immer Möglichkeiten, auf den Pfad wirtschaftlichen Wohlergehens zurückzukehren, solange sie von den Politikern in Ruhe gelassen werden.

In Griechenland bilden sich zurzeit neue Gemeinschaften, die Tauschhandel betreiben, weil sich die Menschen dort im Klaren darüber sind, dass der Euro zusehends instabiler wird. Die Griechen lernen gerade, wie man untereinander Handel treibt, ohne dabei seitens der Zentralbanken kontrolliertes Fiatgeld verwenden zu müssen.

Mit anderen Worten: Die Griechen entdecken zurzeit wieder, was Geld in Wirklichkeit ist, und sie handeln untereinander auf eine Art, die von korrupten Bankern und Politikern – welche die Machenschaften der Banker zulassen – nicht kontrolliert, manipuliert, ausgeschlachtet, weginflationiert oder, ganz allgemein gesprochen, ruiniert werden kann.

Die Bauern werden weiterhin Nahrungsmittel anbauen, die Mechaniker werden weiterhin Autos reparieren und das Volk wird weiter Dinge fertigen, die untereinander getauscht werden. Kein Banker und kein Politiker kann das durch die Vernichtung des Tauschmediums aufhalten. Die Menschen werden immer wieder ein neues Tauschmedium finden oder schaffen.

Bedauerlicherweise ist es aber auch so, dass es für die Menschen immer schwerer und schwerer wird, die Inflation und Besteuerung zu überleben – worunter sie immer dann zu leiden haben, wenn die Politiker versuchen, ihr Währungsmonopol mithilfe von Gesetzen über staatliche Zahlungsmittel zu zementieren.

Anstatt sich dafür einzusetzen, dass unschuldige Menschen für ihre Fehler zahlen, sollten die Banker ihre Verluste realisieren. Die Verluste sollten eingegrenzt und realisiert werden, anstatt sie ewig in die Zukunft fortzuschreiben und noch zu belohnen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie es wieder zu einer wirtschaftlichen Erholung kommen kann.

Regierungsschulden werden ja oft als grundsolide erachtet, weil sie durch die Fähigkeit der Regierung gedeckt werden, der Öffentlichkeit unter Zwang die Zinszahlungen abzunehmen. Die Öffentlichkeit ist aber immer weniger gewillt, sich zum Wohle der Banker prellen zu lassen. Die Aufstände und die Gewalt in Griechenland sollten uns bezüglich der Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit dieses Systems eigentlich eine Lehre sein.

Sollten wir weiterhin damit fortfahren, die Banken und Banker zu retten, damit sie weiter Geld verlieren können, während wir diese Last dann ungeniert den Steuerzahlern aufbürden, ist völlig klar, welchen Ausgang das Ganze am Ende nehmen wird.

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