Obschon sich Silber bereits seit zehn Jahren in einem spektakulären säkularen Bullenmarkt befindet und es der Rohstoff ist, der während dieses Zeitraums die stärksten Zugewinne verbuchen konnte, belief sich die Pro-Kopf-Investition der vergangenen fünf Jahre, bricht man es auf die Weltbevölkerung herunter, gerade einmal auf ein Zehntel einer Unze. Die langfristigen Entwicklungsaussichten für Silber könnten nicht besser sein

Ted Butler, ButlerResearch.com, 02.12.2011

Angesichts des Umstandes, dass es in der Welt zurzeit mehr finanzielle Unsicherheiten gibt als je zuvor und die Preisvolatilität extrem ist, stellt es in der Tat eine echte Herausforderung dar, langfristig zu denken. Das Problem ist nur, dass wir im Hinblick auf die Ausrichtung unseres Lebens genau dazu gezwungen sind.

Finanziell gesehen, handelt es sich bei einer Familiengründung, dem Aufziehen und der Bildung von Kindern, den Vorbereitungsmaßnahmen für die Rente und dem Erhalt des hart erarbeiteten Vermögens nicht um kurzfristige Erwägungen, die sich von einem Tag auf den anderen ändern. Wir sind hier also dazu gezwungen, weiter in die Zukunft zu blicken.

Natürlich besitzt keiner von uns eine Glaskugel, keiner weiß, was die Zukunft bringen wird. Es gibt also keine Garantie dafür, dass sich die Dinge letztlich gemäß unserer Erwartungen entwickeln werden. Das Einzige, was wir haben, sind auf unserem Wissen basierende Vermutungen, und wir können versuchen, uns auf die wahrscheinlich bevorstehenden Dinge bestmöglich vorzubereiten.

Stellen Sie sich vor, Sie treten eine zehnjährige Reise an und sind während des gesamten Zeitraums nicht zu erreichen. Kurzfristige Geschäfte sind daher nicht möglich. In welchen Vermögenswert würden Sie investieren, bis Sie wieder zurück sind?

Silber ist ein Anlagewert, der spektakuläre Profite einbringen und das Vermögen bei geringem Risiko erhalten kann. Silber ist ein außerordentlich bedeutender Rohstoff, der nicht nur Edelmetall, sondern darüber hinaus auch noch ein essentielles Industriemetall ist.

Und da es zurzeit nur ganz wenige Menschen gibt, denen die wirklichen Fakten rund um Silber bekannt sind, steht es so gut wie fest, dass Silber im Laufe der Zeit immer wertvoller werden wird.

Die künftige Silberversorgung wird Einschränkungen unterliegen. Egal, welches Metall man sich auch anschaut, die Produktionskosten nehmen Jahr für Jahr weiter zu. Die Erze, die heutzutage noch gefunden werden, weisen einen immer geringen Metallanteil auf. Die größten und billigsten Metalllagerstätten sind in der Vergangenheit bereits gefunden und ausgebeutet worden.

So war der Silbergehalt im Comstock-Schacht im US-Bundesstaat Nevada vor 150 Jahren hunderte Male höher als der Silbergehalt der Vorkommen, die heutzutage gefunden werden. Es braucht also wesentlich größere Anstrengungen und Investitionen, um Metalle abzubauen, von den neuen Umweltschutzauflagen ganz zu schweigen.

Die Weltbevölkerung beläuft sich zurzeit auf 7 Milliarden Menschen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden weltweit noch weitere 750 Millionen Menschen hinzukommen. Zwischen 2020 und 2030 kommen dann vielleicht noch einmal 1 Milliarde Menschen hinzu. Wir sprechen hier also von einem Bevölkerungswachstum, das dem Sechsfachen der aktuellen US-Bevölkerung entspricht.

Diese Entwicklung wird aller Vorausschau nach mit einem weltweiten Anstieg des Lebensstandards einhergehen. Ein wachsender Lebensstandard kennzeichnet sich unter Anderem durch die zunehmende Verwendung von elektronischen Geräten aller Art. Das reicht von Fernsehgeräten und Kühlschränken über Waschmaschinen bis hin zu Computern und Mobiltelefonen.

Silber ist der beste elektrische Leiter, weshalb mit Sicherheit gesagt werden kann, dass die Silbernachfrage in Zukunft weiter zulegen wird. Darüber hinaus verfügt das weiße Metall über andere bedeutende Eigenschaften. Silber ist das Metall mit der höchsten Lichtreflektion, es ist der beste Wärmeleiter und verfügt über wichtige antibakterielle Eigenschaften. All das macht Silber zu einem unabdingbaren Rohstoff modernen Lebens.

Silber ist der Rohstoff gewesen, der innerhalb des letzten Jahrzehnts die beste Kursentwicklung aufwies. Man sollte Silber aber nicht kaufen, weil es in der Vergangenheit gute Zugewinne verbuchen konnte, sondern vielmehr aufgrund seiner künftigen Entwicklungspotenziale. Vor zehn Jahren gab es keine Nettoinvestments im Silbermarkt. Die Welt fing erst vor fünf Jahre damit an, in Silber zu investieren.

Innerhalb der vergangenen fünf Jahre sind seitens börsennotierter Rohstofffonds (ETFs) über 600 Millionen Unzen Silber gekauft worden, während Sparer und Investoren zusätzlich hunderte Millionen Unzen in Form von Münzen und Barren erwarben. In Wirklichkeit ist ein Investmentzeitraum von fünf Jahren aber sehr kurz.

Bricht man die Investitionen der letzten Jahre auf die Weltbevölkerung herunter, dann hat jede Person gerade einmal rund ein Zehntel einer Silberunze gekauft. Daher ist die Schlussfolgerung durchaus richtig, dass die weltweiten Silberinvestments immer noch in ihren Kinderschuhen stecken.

Aktuell gibt es mehr Investmentkapital als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit, und dieses Kapital konzentriert sich stärker denn je auf Banken, große Investmentpools und Hedge-Fonds. Wir sprechen hier von zig Billionen US-Dollar. Im Gegensatz dazu beläuft sich der Wert allen weltweiten Silbers auf weniger als USD 35 Milliarden.

Trotz der außerordentlich guten Investment-Performance, die Silber in den vergangenen fünf bis zehn Jahren hinlegen konnte, sind diese großen konzentrierten Kapitalfonds auf Silber noch garnicht aufmerksam geworden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die richtig dicken Fische aufwachen und in den Silbermarkt gehen. Sollte dies erst einmal geschehen, dürfte es zu einer explosiven Entwicklung des Silberpreises kommen, wenn man bedenkt, wie wenig Silber es auf der Welt gibt, um die Wünsche dieser Institutionen zu befriedigen.

Und was es vor zehn Jahren in dieser Form auch noch nicht gegeben hat, sind die zusehends anwachsenden Sorgen bezüglich der Staatsverschuldung der westlichen Welt. Erstmals in der jüngeren Geschichte lässt sich nun beobachten, wie immer mehr Investoren die Staatsanleihen der Industrieländer hinterfragen und links liegen lassen. Das ist eine Entwicklung, die nicht einfach so von alleine verschwinden wird und der man kaum Einhalt gebieten kann. Ja es ist sogar denkbar, dass das Misstrauen gegenüber Papierwerten in Zukunft noch weiter steigen wird.

Das Misstrauen gegenüber Papierwerten ist im Grunde das Misstrauen gegenüber dem Zahlungsversprechen eines Anderen. Der einzige Ausweg, den man in solch einer Situation dann noch hat, ist, sich Vermögenswerten zuzuwenden, die nicht von den Zahlungsversprechen Dritter abhängig sind – und Silber ist eines der herausragendsten Vermögenswerte dieser Investmentklasse. Das Beste an Silber ist aber, dass sich das Metall selbst ohne eine massive Flucht aus den Papierwerten immer noch großartig entwickeln dürfte.

Während das Misstrauen gegenüber europäischen Staatsschulden immer weiter zunimmt, transferieren die Menschen ihre Gelder verstärkt auf staatlich versicherte Bankkonten. Angesichts der volatilen Aktienmärkte, des in Schwierigkeiten befindlichen Immobilienmarkts und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten entscheiden sich die Menschen für Sicherheit – und das trotz historisch niedriger Zinsen für Einlagen auf Bankkonten.

In Massen wenden sich die Investoren den Banken zu und transferieren ihre Gelder auf staatlich geschützte Bankkonten, und das obwohl sie dafür kaum oder überhaupt keine Zinsen bekommen. Hier werden gerade atemberaubende Geldmengen angehäuft, die ungenutzt auf den Konten schlummern. Schon bald wird dieses Kapital wieder nach besseren Investmentmöglichkeiten Ausschau halten als dem von den Banken aktuell offerierten Nullzins. Und Silber wird einen Teil dieser Gelder auf sich ziehen.

Entweder wir befreien uns aus dem wirtschaftlichen Schlamassel – das Geld, das in die Banken flutete, würde in diesem Falle zu einem Anstieg der industriellen Verwendung von Silber führen – oder das Misstrauen gegenüber den Papierwerten verstärkt sich weiter, was bei Silber dann jederzeit zu einer Kaufpanik führen könnte. Egal, welchen Ausgang die Entwicklung am Ende auch nehmen mag, es ist nur schwer vorstellbar, dass Silber nicht davon profitieren wird.

Der Ausblick für Silber ist besser denn je. Im Silbermarkt wird es in nächster Zeit bedeutsame regulatorische Veränderungen geben, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Preisfindung haben dürften. Ferner wird die US-Aufsicht für Options- und Terminhandel (CFTD) ihre Untersuchung bezüglich möglicher Manipulationen im Silbermarkt abschließen.

Die Manipulationen zur Drückung des Silberpreises werden heute von der investierenden Öffentlichkeit um ein Vielfaches aufmerksamer mitverfolgt, als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war, während es immer weniger Gegenargumente gibt, um diese Machenschaften weg zu erklären.

Es scheint daher ratsam, die aktuell niedrigen Silberpreise zu nutzen, um sich eine langfristige Silberposition aufzubauen. Ich bezweifle, dass das jemand bereuen wird. So unangenehm die aktuellen Finanzereignisse auch sein mögen – für den Silberpreis sind sie in Wirklichkeit ziemlich positiv.

Eine Gruppe, bestehend aus rund 20 institutionellen Marktteilnehmern an der Chicagoer Rohstoffbörse COMEX, den sogenannten „Commercials“, zu denen auch JP Morgan gehört, ist für die jüngsten Preisrückgänge verantwortlich. Diese Akteure wissen, wie man den Silberpreis ruckartig nach unten treibt, was gewöhnlich mitten in der Nacht oder in Phasen erfolgt, wo das Handelsvolumen gering ausfällt.

Das führt dann dazu, dass einige in Panik ihr Silber abverkaufen und andere davon abhalten wollen, in Silber zu gehen. Ich nenne das Finanz-Terrorismus, weil auf diese Art unter den Investoren Angst geschürt wird.

Der Beweis für diese Machenschaften findet sich in den Regierungsdaten, die zum Vorschein bringen, dass die „Commercials“ nach harschen Kurseinbrüchen stets – und zwar ausnahmslos –massive Silberkäufe tätigen. Einige mögen jetzt einwerfen, dass dies ein glücklicher Zufall zugunsten der Commercials sei – ich nenne es Manipulation und Finanzterrorismus.

Es ist in der Tat ironisch, dass die meisten Silber- und Goldinvestoren ihre Edelmetalle ursprünglich als Schutz vor genau der Art von Finanzkrise gekauft haben, die wir nun gerade durchleben. Mit anderen Worten: Der Goldpreis und der Silberpreis müssten aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen eigentlich durch die Decke schießen.

Stattdessen erleben wir massive Manipulationen, die soweit reichen, dass die Gauner an der COMEX den Markt sogar davon überzeugen konnten, dass eine Flucht aus Papierwerten für die Edelmetalle irgendwie von Nachteil sei. Der Beweis dafür, dass es sich bei den wichtigsten Akteuren im Papiersilbermarkt um Gauner handelt, ist, dass sie nach den manipulierten Abverkäufen Silber kaufen, als gäbe es kein Morgen mehr – eine Strategie, die man sich besser zu eigen machen sollte.

Diese nach unten manipulierten Preise stellen eine einzigartige Investitionsmöglichkeit dar. Die Tatsache, dass der Silberpreis künstlich gedrückt wird, bedeutet, dass sich einem die Möglichkeit bietet, das weiße Metall bedeutend billiger zu erwerben, als es in einem freien Markt möglich wäre.

Das muss sich ändern und das wird sich auch ändern, und wenn es soweit ist, wird der Preis in die Höhe jagen. Die Fakten, die für Silber sprechen, sind bei Weitem vorteilhafter, als wir uns vorstellen können.

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