Laut Auffassung des EU-Parlamentariers Nigel Farage steuert die EU zurzeit auf eine wirtschaftliche und demokratische Katastrophe zu, während Großbritannien das Rettungsboot bereits bestiegen hat und das erste Land unter vielen sein dürfte, das die Europäische Union verlässt und seine Freiheit und Demokratie zurück gewinnt. Der britische Premierminister Cameron wisse garnicht, was er mit der Europa-Debatte in Großbritannien losgetreten hat

Nigel Farage, 13.12.2011
Nigel Farage (UKIP) mit einer Stellungnahme vor dem EU-Parlament

Ich habe mich immer wieder gefragt, warum ein erfolgreiches Land [wie Großbritannien], das über 1.000 Jahre hinweg unabhängig war, sein Recht auf Autonomie an die nichtgewählten Organisationen [der EU] abtritt. Die Antwort darauf kommt aus dem britischen Außenministerium: Wir brauchen Einfluss in Europa. Wir müssen mit am Tisch sitzen, da wir sonst keine Veränderungen bewirken können.

Wir haben unser Bestes getan zu beweisen, was für Europäer wir sind. Wir zahlen Ihnen weiterhin täglich GBP 50 Millionen. Wir unterstützten das Euro-Rettungspaket, obwohl wir – Gott sei Dank – der Währung überhaupt nicht beigetreten sind. Wir haben Ihnen 80% der Fischbestände in unseren Gewässern gegeben. Ihre Flotten dürfen nun kommen und sie sich nehmen. Und wir haben jede Direktive, die Sie uns gegeben haben, vollumfänglich umgesetzt.

All das, um Einfluss zu gewinnen. Ja, [der stellvertretende britische Premierminister] Nick Clegg ist sogar derart verwirrt, dass er immer noch der Meinung ist, wir könnten in Europa die Führung übernehmen.

Und als der britische Premierminister mit einem sehr moderaten Vorschlag zu dem Gipfel kam, um eine außerordentlich wichtige britische Branche zu schützen, erklärte ihm der raunende Präsident Sarkozy – natürlich mit deutscher Billigung – wo er sich diesen hinstecken könne, und wir fanden uns ohne irgendeinen Verbündeten im Raum wieder.

Unterdessen haben Sie sich dazu entschlossen, sich mit der Titanic in Richtung einer wirtschaftlichen und demokratischen Katastrophe aufzumachen. Und wir [Großbritannien] befinden uns nun in einem Rettungsboot außerhalb der Titanic, aber wir werden von einer Bugwelle bedroht, die kommen und uns erfassen wird, wenn wir nicht vorsichtig sind.

Und dann die Vergeltung – ja, wir haben diesen Morgen schon das Gerede über Vergeltung vernehmen können. Großbritannien wird eine Finanzmarkt-Gesetzgebung auferlegt werden, und wir werden überhaupt nichts dagegen tun können.

Aber am Freitag änderte sich etwas. Herr Cameron ist sich darüber vielleicht nicht im Klaren, aber wir befinden uns nun auf einem Kurs, wo Großbritannien zur großen Flucht ansetzen wird. Wir werden diese Union verlassen und wir werden das erste europäische Land sein, das seine Freiheiten wieder zurück erlangt. Und ich schätze mal, dass viele andere Länder folgen werden.

Und dann werden wir unsere Demokratie zurück haben, wir werden unsere Freiheit zurück haben, und wir werden Einfluss in der Welt haben, während sie auf die Katastrophe zusteuern … und das wird definitiv passieren! …

Antwort auf eine Zwischenfrage eines schottischen EU-Parlamentariers, der sich durch Cameron nicht vertreten fühlt:

David Cameron hat getan, was er tun musste. Er wurde in eine ausweglose Situation gedrängt – aber Sie haben Recht, es gelang ihm nicht Zugeständnisse abzuringen und er hat dafür gesorgt, dass Großbritannien aktuell sogar noch gefährdeter ist als zuvor.

Wir [Großbritannien] befinden uns in einer anhaltenden Stimmenminderheit. Wir haben ganz einfach keine Verbündeten hier im Raum, und wir hörten ja diesen Morgen, dass sie unseren Rabatt [verringerte EU-Zahlungen] einkassieren wollen und eine Finanzmarkt-Gesetzgebung fordern.

Und was er getan hat, er hat in Großbritannien nun eine Debatte eröffnet. Die Europäische Debatte ist jetzt voll im Gang. Cameron weiß garnicht, was er damit losgetreten hat. Ich glaube das Momentum – dass wir eine Volksabstimmung haben werden, um uns von diesen scheiternden Strukturen zu trennen und diese durch ein waschechtes Freihandelsabkommen zu ersetzen – ist nicht mehr aufzuhalten.

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