Ron Paul, US-Kongressabgeordneter und Anwärter auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur, warnt vor den katastrophalen Folgen billionenschwerer „EU-Rettungspakete“ und weist darauf hin, dass hier der US-Steuerzahler über die Federal Reserve kräftig zur Kasse gebeten werden soll, da Europa alleine garnicht fähig ist, den gigantischen Schuldenberg vorm Zusammenbruch zu bewahren

Ron Paul, 19.12.2011

Das Wirtschafts-Establishment in den USA ist zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es nicht darum geht, „ob“ sich die Vereinigten Staaten an der Rettung des Euros zu beteiligen müssen, sondern es schlicht eine Frage des „wann“ und „wie“ sei.

Die Zeitungsartikel und Kolumnen sind zurzeit voll von Behauptungen, dass der Zusammenbruch des Euros zu einer weltweiten Depression führen würde und wirtschaftliche Hilfen für Europa die einzige Möglichkeit seien, diese drohende Gefahr abzuwenden.

Diese Behauptungen sind aber nichts weiter als dieselbe alte Angsttreiberei, die wir bereits inmitten der Finanzkrise des Jahres 2008 mitverfolgen konnten. Der Euro ist gerade einmal zehn Jahre alt, und schon haben die Menschen vergessen, dass Europa jahrtausendelang auch ohne eine gemeinsame Währung funktionierte.

Die wahre Ursache von Wirtschaftsdepressionen ist eine lockere Geldpolitik: Die Schaffung von Geld und Kredit aus dem nichts und die Monetisierung von Staatsschulden durch eine Zentralbank. Diese inflationäre Geldpolitik ist die Ursache jeden Booms und darauffolgenden Zusammenbruchs gewesen – und trotzdem ist es genau das, was die politischen und wirtschaftlichen Eliten in Europa und den USA zurzeit als Lösung für die aktuelle Krise vorschlagen.

Der drastische nächste Schritt, über den gerade diskutiert wird, ist ein mehrere Billionen Dollar schweres Rettungspaket für Europa, das über die Europäischen Zentralbank verabreicht werden soll, welche wiederum durch den Internationalen Währungsfonds und die US-Notenbank Federal Reserve gestützt würde.

Der Euro ist von Beginn an auf einem instabilen Fundament errichtet worden. Seine Schaffer haben versucht, für Europa eine Währung im Stile des US-Dollars ins Leben zu rufen, dabei aber völlig vergessen, dass die USA fast zwei Jahrhunderte brauchten, um den Dollar von einer klar definierten Menge an Silber in eine durch nichts gedeckte Fiatgeld-Banknote zu verwandeln.

Der Euro kann eine solche Historie überhaupt nicht vorweisen und war von Anfang an ein reines Fiatgeld-System, weshalb es Kenner der Österreichischen Wirtschaftsschule auch nicht weiter überrascht, dass er kaum ein Jahrzehnt überlebt hat und jetzt vollständig in sich zusammenbricht.

Und Europas Wirtschaftsdepression ist das Resultat genau dieser Struktur der europäischen Einheitswährung – des Euro-Fiatgeld-Systems, das es den Mitgliedern der Regierungen erlaubt hat, das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauszuwerfen und gleichzeitig noch zu glauben, dass irgendjemand anderes am Ende schon für die Rechnung aufkommen würde.

Eine Rettung europäischer Banken durch die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve verschlimmert die Krise nur noch, anstatt sie zu abzuschwächen. In Wirklichkeit müssten die schlechten Schulden liquidiert werden. Die Banken, die in Staatsschulden investiert sind, müssen ihre Verluste realisieren, anstatt diese Verluste zu sozialisieren und den Prozess, ihre Bilanzen der Realität anzupassen, immer weiter hinauszuzögern.

Würde man dies tun, wäre die Korrektur zwar schmerzhaft, aber sie ginge schnell vonstatten, so wie wenn man ein großes Pflaster abreißt. Aber genau das ist vonnöten, will man wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen. Solange keine Korrektur erfolgt, kann es auch keine Erholung geben. Durch die Rettung von verschwenderischen europäischen Regierungen, stellt man lediglich sicher, dass überhaupt keine Korrektur erfolgen wird.

Europa ist alleine überhaupt nicht in der Lage dazu, ein mehrere Billionen Dollar schweres Rettungspaket zu stemmen – dafür bedarf es der Mithilfe des Internationalen Währungsfonds und der Federal Reserve.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat aber bereits Billionen US-Dollars in die US-Wirtschaft gepumpt und es ist nichts dabei rumgekommen. Und wenn man sich nun vorstellt, dass die Fed auch noch in Europa mitmischen soll – das ist einfach nur lächerlich.

Die US-Wirtschaft befindet sich gegenwärtig in einem entsetzlichen Zustand, und zwar genau wegen der zu hohen Staatsschulden und der zu starken Geldschaffung, und die europäische Wirtschaft ist jetzt dazu verdammt, aus genau denselben Gründen ins Straucheln zu geraten.

Wir haben in den USA selber mit einem untragbaren Schuldenberg zu kämpfen. Gegenüber dem US-Steuerzahler kann es kaum als fair bezeichnet werden, wenn er jetzt auch noch für Europas Schulden aufkommen soll. Das wird lediglich zu einer beschleunigten Entwertung des Dollars und einem niedrigeren Lebensstandard der Amerikaner führen.

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