Ein Rückblick auf die Korrekturen des aktuellen Goldbullenmarkts veranschaulicht, dass es in der Regel viele Monate dauert, bis der Goldpreis wieder auf neue Allzeithochs klettert. Die Goldpreisentwicklung seit 2001 zeigt aber auch, dass Anleger und Sparer nach einer solchen Konsolidierungsphase meist nicht mehr die Gelegenheit bekommen, das gelbe Metall zu derart niedrigen Preisniveaus zu kaufen

Jeff Clark, Casey Research, 11.01.2012

Einige Investoren sind frustriert und einige sind sogar besorgt darüber, dass Gold zurzeit auf der Stelle tritt. Und obwohl es bei Gold in der Vergangenheit regelmäßig zu solchen Preisschwächen kam, ist das Metall seit Beginn des Goldbullenmarkts in 2001 im Anschluss an eine solche Korrekturphase immer wieder auf neue Höchststände geklettert.

Alle – außer jene, die der Auffassung sind, dass der Goldbullenmarkt nun vorbei ist – fragen sich jetzt natürlich, wie lange es noch brauchen wird, bevor der Goldpreis ein neues Allzeithoch markiert.

Wenn wir mal die Möglichkeit eines weltweiten Schocks ausblenden, der einen Ansturm auf Gold auslösen würde – ein Szenario, das angesichts des aktuellen Wirtschaftsklimas ohne Weiteres denkbar ist – dann dürften uns die Größe und Dauer früherer Korrekturen Aufschluss darüber geben, wie lange es dauern wird, bis Gold über sein jüngstes Allzeithoch steigt.

Natürlich macht es Sinn, dass es bei großen Korrekturen länger dauert, bis neue Preishochs erzielt werden, als bei schwächeren Korrekturphasen, und im Folgenden werden wir uns anschauen, ob die Daten diese Auffassung tatsächlich auch stützen. Darüber hinaus werden wir uns mit der Fragestellung beschäftigen, ob es bei vergangenen Korrekturen irgendwelche Chartmuster gibt, die uns Hinweise auf die aktuelle Preisentwicklung liefern können.

Am 05.09.2011 kletterte Gold auf sein jüngstes Allzeithoch in Höhe von USD 1.895 pro Unze (London PM Fix) und fiel bisher bereits bis auf USD 1.531 pro Unze, ein Preis, der am 29.12.2011 erzielt wurde. Wir sprechen hier also von einem Preisrückgang in Höhe von 19,2%.

Um zu ermitteln, wie lange es dauern könnte, bis Gold die Marke von USD 1.895 pro Unze durchbricht, habe ich mir angeschaut, wie lange das Metall in der Vergangenheit benötigte, um auf neue Höchststände zu klettern.

In der nachfolgenden Grafik werden die Details von drei bedeutenden Goldpreiskorrekturen des aktuellen Bullenmarkts etwas genauer beleuchtet. Die Grafik gibt Auskunft darüber, wie viele Wochen es gedauert hat, bis der Goldpreis

  • über sein altes Rekordhoch kletterte (Angaben in schwarz), und
  • nachhaltig über dem eingestellten Rekordhoch notierte (Angaben in braun).
Zum Vergrößern anklicken.

Wie aus der Grafik hervorgeht, dauert es in der Tat eine ganze Weile, bis Gold nach massiven Abverkäufen erneut auf neue Höchststände klettert. Und ja, umso stärker die Korrektur, desto länger dauert die „Erholungs-Phase“.

In 2006 fiel der Goldpreis um 22,6%, und es dauerte insgesamt 16 Monate, bis Gold seinen alten Preisrekord einstellen konnte. Nach dem Finanzcrash des Jahres 2008, wo der Goldpreis um 29,5% einbrach, brauchte das Metall 18 Monate, um wieder auf neue Rekordhöchststände zu klettern.

Unsere jüngste Korrektur ähnelt zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch eher der Preiskorrektur des Jahres 2003. Damals kam es zu einem 16,2%igen Preiseinbruch, und Gold kletterte sieben Monate später wieder auf neue Rekordhochs. Es dauerte dann noch weitere acht Wochen, bis Gold nachhaltig über dem alten Höchststand notierte.

Also, wann kommt es nun zu einem erneuten Preishoch? …

Nun ja, legen wir dasselbe Verhältnis wie bei der Korrektur und Erholung des Jahres 2003 zu Grunde – wo es 29 Wochen und vier Tage dauerte, bis die 16,2%ige Korrektur wieder wettgemacht wurde – würde Gold für eine 19,2%ige Korrektur 35 Wochen benötigen. Wir kämen somit auf den 30.08.2012.

Natürlich ist eine solche Datumsangabe reine Mutmaßung. Gold könnte genauso gut wieder unter die Marke von USD 1.531 pro Unze absinken, sollten sich die großen Investoren aufgrund ihres Liquiditätsbedarfs zu weiteren Abverkäufen gezwungen sehen. In diesem Falle würde sich die Korrekturphase weiter fortsetzen. Andererseits könnten Europa und die USA aber genauso gut ihre Geldruckmaßnahmen im großen Stil wieder fortsetzen, was den Goldpreis buchstäblich über Nacht in die Höhe treiben würde.

Das Entscheidende, was sich aus den Daten ableiten lässt, ist, dass es Niemanden überraschen sollte, wenn wir innerhalb der nächsten sieben bis acht Monate keinen neuen Höchststände sehen werden.

Sind Sie der Auffassung, dass das alles viel zu lange dauert? Es gibt ein paar wichtige Gründe, hier nicht den Mut zu verlieren: Sollte Gold erst einmal seinen alten Höchststand brechen, werden Sie wahrscheinlich nie wieder in der Lage sein, zu den jetzigen Preisniveaus zu kaufen.

Das ist zwar eine ziemlich offenkundige Feststellung, doch denken wir noch einmal in Ruhe darüber nach. Wenn man heute Gold zu einem Preis von USD 1.600 pro Unze kauft und dann dabei zusehen muss, wie der Goldpreis, sagen wir, auf USD 1.500 pro Unze fällt, dann ist das ganz bestimmt nicht lustig. Andererseits deutet die Kursentwicklung seit 2001 darauf hin, dass der Goldpreis bis Ende 2012 wohlmöglich auf die Marke von USD 2.000 pro Unze, wenn nicht gar noch höher klettern wird und danach im Rahmen des aktuellen Goldbullenmarktzyklus nie wieder bis auf USD 1.600 pro Unze absinkt.

Sollten sich die vorgenannten historischen Rückschlüsse bewahrheiten, heißt das, dass die nächsten sieben bis acht Monate letztmalig die Gelegenheit bieten, zu diesen Preisniveaus zu kaufen. Später ist dann wieder mit höheren Preisen zu rechnen.

Man kann es auch aus einer anderen Perspektive betrachten: Sollte das „Erholungs-Verhältnis“ dem des Jahres 2003 entsprechen, dann haben Sie noch siebeneinhalb Monate, um so viel Gold zu kaufen, wie Sie möchten, bevor Sie es nicht mehr zu Schnäppchenpreisen bekommen werden. Es ist durchaus denkbar, dass Gold im Januar nächsten Jahres bereits nicht mehr unter USD 2.000 pro Unze zu haben ist – außer es gibt bis dahin einen „neuen Dollar“ oder irgendeine andere Währung mit weniger Nullen auf dem Geldschein.

Die oben aufgeführten Daten sind überdies hilfreich, um bei all dem Gerede über das Ende des Goldbullenmarkts und ähnlichem Unsinn, der von den Massenmedien verbreitet wird, den Durchblick zu behalten. Sollte Gold bis August 2012 nicht auf USD 2.000 pro Unze geklettert sein, weiß man nämlich, dass es sich hierbei schlicht um ein normales Preisverhalten handelt. Bei den gegenteiligen Auffassungen der Massenmedien werden diese grundlegenden, sich aus den Daten ergebenden Preismuster einfach übergangen.

Und wenn der September naht – bei dem es sich saisonbedingt um den stärksten Monat für Gold handelt – und der Preis unaufhörlich ansteigt und die Massenmedien von dieser Entwicklung wieder einmal völlig überrascht sein werden, sind Sie bereits positioniert.

Aber auch ganz unabhängig von den Daten sind wir zuversichtlich, dass der Goldpreis neue Höchststände verzeichnen wird, da die wichtigsten weltweiten Währungen instabil sind und mit Schulden überfrachtet wurden. Bei all diesen Währungen handelt es sich um Fiatwährungen, die staatlichem Pfusch und Missmanagement ausgesetzt sind.

Am Ende könnte der Goldpreis sogar erschreckend höher notieren als heute, weshalb wir die jetzige Phase auch als Möglichkeit erachten, Gold zu Preisen kaufen, die nicht auf ewig und immer Bestand haben werden.

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