Gold wird gemeinhin als Inflationsschutz und Vermögensspeicher wahrgenommen. In Wirklichkeit befindet sich das gelbe Metall jedoch in einem ultralangen Aufwärtstrend, bei dem es nicht nur zu nominellen inflationsbedingten Preisanstiegen, sondern zu realen Kaufkraftzuwächsen kommt. Die Kaufkraft von Gold ist seit 1971 bereits um das Achtfache gestiegen

Steve Saville, The Speculative Investor, 07.02.2012

Wenn man sich die ganzen Berichte über das Für und Wider von Goldinvestments durchliest, stößt man regelmäßig auf zwei ziemlich irrige Auffassungen. Die erste dieser Auffassungen ist, dass die Veränderungen des Goldpreises lediglich die Kaufkraftverluste einer Währung widerspiegeln würden.

Anders gesagt, geht man bei der ersten irrigen Auffassung davon aus, dass die Kaufkraft von Gold im Laufe der Zeit ungefähr gleich bleibt, was bedeutet, dass die Preisveränderungen des gelben Metalls praktisch ausschließlich auf Veränderungen der Kaufkraft der Währung zurückzuführen sind, auf welche der Goldpreis lautet.

In der unten stehenden Grafik sehen Sie den inflationsbereinigten Goldpreis auf Dollarbasis. Der Chart veranschaulicht unzweideutig, dass sich die Kaufkraft von Gold im Laufe der Zeit verändert. Besonders deutlich wird dies bei dem massiven Kaufkraftanstieg von 1971 – 1980, dem Kaufkraftrückgang von 1980 – 2001 sowie dem erneuten enormen Kaufkraftanstieg von 2001 – 2011.

Unsere Leser sind sich wahrscheinlich dieser 10 bis 20 Jahre andauernden Kaufkraft-Schwünge von Gold bewusst, was jedoch weit weniger Aufmerksamkeit erfährt, ist die Tatsache, dass sich der Kaufkraftanstieg von Gold in Wirklichkeit in einem bedeutend längeren Aufwärtstrend befindet.

Wir haben es hier mit einem ultralangen Aufwärtstrend zu tun, der bis 1971 zurückreicht, als die letzte verbliebene Bindung zwischen dem US-Dollar und Gold aufgelöst wurde. Fakt ist, dass eine Unze Gold heute über acht Mal soviel Kaufkraft verfügt als im Jahr 1971, wo Gold endgültig vom US-Dollar abgekoppelt wurde.

Und selbst wenn wir die Annahme zu Grunde legten, dass die Goldrally zu Beginn der 70er Jahre vornehmlich eine Reaktion auf die jahrzehntelange Währungsbindung gewesen ist, die den Preis des gelben Metalls auf künstlich niedrigen Niveaus hielt, gelangten wir immer noch zu der Schlussfolgerung, dass sich Gold in einem ultralangen Aufwärtstrend befindet. Wenn wir den Höhepunkt der Jahre 1971 – 1974 als Ausgangspunkt nehmen, stellen wir fest, dass sich die Kaufkraft von Gold in der Zwischenzeit mehr als verdoppelt hat.

Der Hauptgrund, warum sich Gold in einem ultralangen Aufwärtstrend mit realen Kaufkraftzuwächsen befindet, ist unseres Erachtens, dass die Gesamtkosten der Geldinflation – also der Schaffung von Geld aus dem Nichts – bedeutend größer sind als der Verlust der Kaufkraft des Geldes.

Natürlich ist es durch Geldinflation möglich, die Lage kurzfristig bedeutend schöner erscheinen zu lassen, als sie in Wirklichkeit ist, doch führt das Ganze langfristig zu einer Vermögensvernichtung. Umso stärker die Geldinflation zulegt, desto größer fällt am Ende die Vermögensvernichtung durch Fehlallokationen und Fehlinvestments aus.

Nachdem das Bankensystem (die Zentralbank und die Geschäftsbanken) in seiner Fähigkeit, Geld aus dem Nichts zu schaffen, nicht mehr durch Gold im Zaum gehalten wurde, kam es zu einem fortwährenden Anstieg der Geldinflation. Die langfristigen Folgen sind eine Verlangsamung des wirtschaftlichen Fortschritts (ein langsameres Wachstum des Lebensstandards) und der stärker werdende Wunsch der Sparer und Anleger, ihr Vermögen so anzulegen, dass es von den Banken und Regierungen nicht entwertet werden kann.

Die zweite weit verbreitete irrige Auffassung ist, dass der Goldbesitz an sich überhaupt keinen Sinn macht, da es sich bei dem Metall um einen unproduktiven Vermögenswert handelt. Diese Auffassung ist vornehmlich von sogenannten „wertorientierten Investoren“ wie Warren Buffett zu vernehmen, die den Gesamtwert aller weltweiten Goldbestände gerne dem Wert einer Gruppe großer Konzerne gegenüberstellen (Wal-Mart, Exxon, Intel usw.) und dann die Frage in den Raum werfen: Was besäßen Sie lieber – ein riesengroßes Stück Metall, dass nichts weiter macht, als im Tresor rumzuliegen, oder einen Teil all dieser phänomenalen Unternehmen?

Im Grunde ist das kompletter Unsinn, da niemand jemals mit der Entscheidung konfrontiert sein wird, ob er nun alles weltweite Gold oder die 30 größten Unternehmen der Welt besitzen möchte.

Die Portfolien der meisten Leute bestehen aus einer Reihe Investments und einem Teil Bargeld. In einer Welt, wo es keine Unsicherheiten gäbe, bestünde überhaupt keine Notwendigkeit, Bargeld zu halten, doch in der realen Welt ist die Zukunft stets mit Unsicherheiten behaftet, weshalb – zumindest bei den meisten Menschen – der Wunsch besteht, über eine Geldreserve zu verfügen.

Und obwohl Gold aufgrund seiner eingangs beschriebenen großen Kaufkraft-Schwünge bisweilen ein sehr gutes Investment sein kann, ist es eigentlich genau dieser Anteil der Bargeldbestände im Portfolio eines Investors, den Gold ganz ideal auszufüllen vermag.

Das bedeutet, dass Gold mit Konzernen wie Wal-Mart und Apple überhaupt nicht im Wettbewerb steht – Gold steht vielmehr mit dem US-Dollar, dem Euro, dem Yen und den anderen nationalen Währungen im Wettbewerb. Die Frage, die sich wertorientierte Investoren eigentlich stellen sollten, um den Vorteilen und Nachteilen der Goldeigentümerschaft auf den Grund zu gehen, müsste daher eher so lauten:

In welcher Form möchte ich meine Geldersparnisse halten – in Form von Bargeld, das die Banken in unbegrenzten Mengen aus dem Nichts schaffen können, oder in Form eines Metalls, das bereits seit Jahrtausenden als Geld Verwendung findet und dessen Versorgung nie um mehr als 2% im Jahr zulegte?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Viel hängt auch davon ab, welche Politik von den Zentralbanken und Regierungen gerade favorisiert und umgesetzt wird. In den letzten paar Jahren war die Antwort auf diese Frage unseres Erachtens natürlich „das Metall“ gewesen, da die Zentralbanken und Regierungen die Geldversorgung mit hoher Rate ausgeweitet haben und sich der Wirtschaftsentwicklung ganz allgemein in den Weg stellten.

So wie die Dinge heute stehen, ist die Antwort auf die Frage unseres Erachtens immer noch „das Metall“, da die US-Notenbank Federal Reserve von Blödmännern dominiert wird – die allen Ernstes glauben, die Wirtschaft durch die Flutung mit gefälschtem Geld stärken zu können – und die anderen großen Zentralbanken auch nicht besser sind.

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