Michael Pento, King World News, 20.10.2012

Die Wirtschaften Südeuropas haben nach wie vor mit massiven Problemen zu kämpfen. Nehmen wir beispielsweise die faulen Kredite spanischer Banken: Sie sprangen im August auf 10,5% und sind somit bereits den 17. Monat in Folge gestiegen. Ende 2007 lag diese Zahl bei gerade einmal 0,72%.

Die Antworten, die die Regierungen und Zentralbanken anzubieten haben, um die Wirtschaften anzukurbeln, bestehen jedoch darin, genau die Rahmenbedingungen, die für die Probleme überhaupt erst verantwortlich sind, weiter zu verstärken: Sie weiten die Geldbasis aus, in der Hoffnung, dadurch die Geldversorgung und die Inflation zu erhöhen.

Ungeachtet der Tatsache, dass die Inflation in der Eurozone heute bereits bei 2,6% liegt, verspricht der EZB-Präsident Mario Draghi immer noch, alles Erforderliche zu tun, um die Kaufkraft des Euros zu verwässern und noch mehr Inflation zu schaffen.

Die offiziellen Daten der chinesischen Regierung zeigen, dass das chinesische Bruttosozialprodukt von über 10% in 2010 auf 7,4% im dritten Quartal dieses Jahres gesunken ist. Andere Wachstumsindikatoren wie der Energieverbrauch sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gerade einmal um 1,5% gestiegen.

Daher hat die chinesische Zentralbank auch Rekordmengen an Renminbi in die Geldmärkte injiziert und die Eigenkapitalanforderungen allein in den vergangenen zwölf Monaten drei Mal abgesenkt. Beide Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass die chinesische Geldversorgung M2 gegenüber dem Vorjahr um 14,8% gestiegen ist – das ist der stärkste Anstieg der letzten 15 Monate.

Und auch in den USA hält die Wirtschaftsschwäche weiter an. Die Arbeitslosenerstanmeldungen sind vergangene Woche um 46.000 gestiegen, wodurch der gesamte Rückgang der Vorwoche zunichte gemacht wurde. Darüber hinaus haben bisher bereits 93 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Umsätze gemeldet, und die bis jetzt vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass die Gewinne im dritten Quartal um 0,5% gesunken sind.

Die traurige Wahrheit ist, dass das US-BSP und das Umsatzwachstum in den USA weiter vor sich hindümpeln. Das ist auch der Grund, warum die US-Notenbank die Zinssätze bereits seit vier Jahren bei 0% hält und die Geldmenge M2 im Vergleich zum Vorjahr um 7% ausgeweitet hat.

Die Strategie der Zentralbanken und Regierungen ist klar: Sie senken die Zinsen und pumpen Geld ins System, um die Preise der Vermögenswerte zu reinflationieren und die Wirtschaften abermals mit Fremdkapital zu versorgen.

Und obschon sie bei der Entwertung ihrer Währungen recht erfolgreich gewesen sind, haben sie dabei einen entscheidenden Punkt übersehen: Anstiege bei der Geldmenge und der Inflation können nicht mit einer Verbesserung der Wirtschaft gleichgesetzt werden. Und wenn das Ganze in derart extremer Form betrieben wird, wie es heutzutage der Fall ist, führt es stattdessen zu einer langwierigen Phase fortwährend schwachen Wirtschaftswachstums.

Die Ausweitung der Geldmenge sollte nie stärker ausfallen als das Wachstum der Arbeitnehmerschaft und die Produktivitätszuwächse. Steigt die Inflation schneller als das Bruttosozialprodukt, werden Fehlinvestitionen und Vermögensblasen geschaffen. Das gilt heute umso mehr, wo wir mitverfolgen dürfen, wie in allen Anleihemärkten der Industrieländer eine unglaublich gefährliche Anleiheblase geschaffen wird.

Überdies ist es eine Tatsache, dass die Regierungsschulden, die systematisch durch die Zentralbanken monetisiert werden, langsam aber sicher das noch verbliebene Vertrauen in die Fiatwährungen vernichten. Und während das Vertrauen in das Papiergeld mehr und mehr verloren geht, halten die realen Rückgänge beim BSP an.

Solange die Regierungen Jahr für Jahr massive Haushaltsdefizite fabrizieren, die dann von ihren Zentralbanken aufgekauft werden, wird die Weltwirtschaft stagnieren und es bei der Inflation zu Anstiegen kommen.

Darüber hinaus ist es richtig, dass die Aktienmärkte in solch einem Umfeld im Laufe der Zeit zu nominellen Anstiegen neigen, da die überschüssige Geldversorgung den Wert der Währungen absenkt und die Aktienpreise hebt. Die Preisanstiege bei den Aktien können mit der Inflationsrate aber nur in den allerwenigsten Fällen schritthalten. Die Geschichte hat gezeigt, dass in solch einem Umfeld nur harte Vermögenswerte in der Lage sind, reale Gewinne zu erwirtschaften (also nach Steuern und Inflation).

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