Steven Goddard, Watts Up With That?, 18.02.2010

Laut dem Rutgers University Global Snow Lab erreichte die flächenmäßige Schneeausbreitung auf der nördlichen Erdhalbkugel letzte Woche mit 52.166.840 Quadratkilometern den zweithöchsten Stand seit Messung. Die Schneemenge wurde nur in der zweiten Februarwoche 1978 mit 53.647.305 Quadratkilometern übertroffen. Seit 2.227 Wochen wurden die Daten von der Rutgers University fortwährend aufgezeichnet, so dass der zweite Platz wirklich eine Leistung ist.

Laut den Daten der Rutgers University hat sich die Rate Winterschneeflächenausbreitung der nördlichen Erdhalbkugel Mitte Februar um 100.000 Quadratkilometer erhöht.

2010044
Zum Vergrößern anklicken.

Wie auf Watts Up With That? besprochen wurde, hatte sich seit den Aufzeichnungen der Rutgers University die Schneedecke der nördlichen Erdhalbkugel nur noch ein weiteres Mal derart stark in Richtung Süden bewegt. Zusätzlich erreichte die Schneeausbreitung in Nordamerika letzte Woche einen Allzeitrekord. Normalerweise wäre Kanada im Winter vollständig mit Schnee bedeckt (bis auf die olympischen Wettkampfstätten), aber so hatten die USA letzte Woche mehr Schnee, wie seit mindestens 44 Jahren nicht mehr.

dec-feb_snow_ext

Am 03.12.2007 schrieb Steve Connor, der Wissenschaftsredakteur der Zeitung The Indpendent, in dem Artikel „Die Ausdehnung der Tropen ist eine Bedrohung für Millionen“:

„Der die Erde umgebende tropische Gürtel erweitert sich in Richtung Norden und Süden, was schlimme Konsequenzen für große Regionen der Erde haben könnte, bei denen es wahrscheinlich ist, dass das Klima dort trockener und stürmischer wird, warnten Wissenschaftler in einer heute veröffentlichten, bahnbrechenden Studie.

Der Klimawandel hat gegenwärtig dramatische Auswirkungen auf die Tropen, da ihre Grenzen in beispielloser Geschwindigkeit in Richtung der Pole gedrängt werden. Dies wurde von den Computermodellen nicht vorhergesehen, die voraussagten, dass diese Art der sich in Richtung Pole ausbreitenden Bewegung erst zum Ende des Jahrhunderts stattfinden würde.“

USNews berichtete am 16.12.2008 in dem Artikel „Das arktische Eis schmelzt wegen Temperaturanstiegs in alarmierender Geschwindigkeit“:

„Neue diese Woche veröffentlichte Studien weisen darauf hin, dass der Klimawandel massive und besorgniserregende Veränderungen in der arktischen Region zur Folge hat – die Reduzierung der Eismenge, die Freisetzung von Methangas in der Atmosphäre und der dramatische Anstieg von Temperaturen in einigen Teilen der Arktis. […] NASA Wissenschaftler werden enthüllen, dass seit 2003 mehr als 2 Billionen Tonnen Landeis Grönlands und Alaskas sowie der Antarktis geschmolzen sind.[…]

Die World Meteorological Organization, eine Organisation der Vereinten Nationen, berichtet ebenfalls, dass die Eismenge in der Arktis dieses Jahr auf ihren niedrigsten jemals gemessenen Stand fiel.

Experten des National Snow and Ice Data Center in Colorado werden des Weiteren enthüllen, dass die Temperaturen in einigen arktischen Regionen nördlich von Alaska diesen Winter 9 bzw. 10 Grad über dem Durchschnitt lagen.[…]“

1970, das letzte Mal als sich der Schnee so stark im Süden ausbreitete, waren die Klimatologen besorgt über den Ausbruch einer Eiszeit und einige schlugen vor, wir müssten die Polareiskappen mit Ruß bedecken um sie zum Schmelzen bringen.

In einem Artikel vom 28.04.1975 der Zeitschrift Newsweek mit dem Titel „Die abkühlende Welt“ ist zu lesen:

„Klimatologen sind pessimistisch, dass politische Entscheidungsträger irgendwelche positiven Maßnahmen ergreifen werden um die Klimaveränderung auszugleichen oder die Wirkungen sogar zu vermindern. Sie räumen ein, dass einige der spektakuläreren Lösungsvorschläge, wie das Schmelzen der arktischen Polkappe durch die Bedeckung mit schwarzem Ruß oder das Umleiten von arktischen Flüssen, weit größere Probleme schaffen könnten, als diese Maßnahmen zur Lösung beitragen würden. Aber die Wissenschaftler erkennen nur wenige Anzeichen dafür, dass irgendwo Regierungsführer wenigstens dazu bereit wären auch nur einfache Maßnahmen – wie die Einlagerung von Nahrungsmitteln oder die Einbeziehung von Variablen der klimatischen Unsicherheit in wirtschaftliche Vorausplanungen der künftigen Nahrungsmittelversorgung – zu ergreifen. Umso länger die Planer dies hinausschieben, umso schwieriger wird es eine Handhabe zu finden um mit den Ergebnissen des Klimawandels umzugehen, wenn dieser erst einmal düstere Realität geworden ist.“

In dem Time Magazine Artikel „Wissenschaft: Eine weitere Eiszeit?“ vom 24.06.1974 lesen wir:

„Die Warnsignale sind überall – vom unerwarteten Andauern und der Dicke des Packeises in den Gewässern rund um Island bis hin zur Abwanderung von die Wärme liebenden Geschöpfen, wie dem Gürteltier aus dem Mittleren Westen, in Richtung Süden. Seit den 40er Jahren ist die weltweite Durchschnittstemperatur um rund 2,7 Grad gesunken. Trotzdem ist diese Zahl im besten Falle eine Schätzung, die durch weitere überzeugende Daten untermauert wird. Als der Klimatologe George J. Jukla vom Lamont-Doherty Geological Observatory der University of Columbia gemeinsam mit seiner Frau Helena die Satellitenwetterdaten der nördlichen Erdhalbkugel analysierten, stellten sie fest, dass die von Schnee und Eis bedeckte Fläche 1971 plötzlich um 12% zunahm und der Anstieg sich seitdem fortsetzte. Beispielsweise waren Gebiete der Baffininseln in der kanadischen Arktis im Sommer einst völlig schnee- und eisfrei und sind jetzt das ganze Jahr über bedeckt.“

Während der 70er Jahre sah man die südliche Schneedecke als ein Zeichen einer drohenden Eiszeit an und die Lösung bestand in dem Schmelzen der Polkappen. 2010 ist die nahezu identische Schneedecke ein Zeichen der außer Kontrolle geratenen Erderwärmung und die Lösung besteht in der Stilllegung der modernen Zivilisation.

Eiszeit oder glühend heiße Trendwende? Was denken die Leser?

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner