27 Fakten über die europäische Wirtschaftskrise, die fast zu verrückt sind, um sie glauben zu können
Michael Snyder, The Economic Collapse, 12.04.2012
Die europäische Wirtschaftskrise spitzt sich immer weiter zu – am Ende wird das Ganze in einem absoluten Wirtschaftsalbtraum enden. Einerseits wurden überall in Europa völlig untragbare Schuldenberge aufgetürmt, andererseits setzt umgehend eine wirtschaftliche Abschwächung ein, wenn die Regierungen Haushaltseinsparungen implementieren. Die Politiker befinden sich also in einer echten Zwickmühle. Sie sind nicht mehr länger in der Lage, neue Schulden zu machen, doch fahren sie die Staatsausgaben weiter herunter, wird das ihre Wirtschaften in eine tiefe Rezession stürzen und es zu Aufständen kommen.
Griechenland ist das perfekte Beispiel: Griechenland betreibt dieses Austeritäts-Spielchen nun bereits seit Jahren und macht gerade eine massive Wirtschaftsdepression durch. Aufstände gehören mittlerweile zum Alltag des Landes und der Staatshaushalt ist trotzdem immer noch weit davon entfernt, ausgeglichen zu sein. Gerade die Amerikaner sollten der Entwicklung in Europa besondere Aufmerksamkeit schenken, da sich in Europa im Detail mitverfolgen lässt, wie es aussieht, wenn die Schuldenparty zu Ende geht.
Und dabei haben die meisten europäischen Länder ja gerade erst damit begonnen, Austeritätsmaßnahmen zu implementieren, und trotzdem sind die Arbeitslosenzahlen in der Eurozone heute bereits auf den höchsten Stand seit der Einführung der europäischen Einheitswährung geschossen. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist jetzt fast schon zehn Monate in Folge gestiegen und liegt aktuell bei 10,8%. Und das Traurige ist, dass sie noch stärker steigen wird.
Und während die Wirtschaften in Europa in die Rezession abrutschen, wird der Druck auf das europäische Finanzsystem immer weiter zunehmen. Die meisten Amerikaner wissen garnicht, wie riesig das europäische Bankensystem in Wirklichkeit ist. Das europäische Bankensystem ist fast viermal so groß wie das US-amerikanische Bankensystem. Wenn das europäische Bankensystem zusammenbricht (was auf alle Fälle passieren wird), werden die Erschütterungen weltweit zu spüren sein. Das Epizentrum der nächsten großen Finanzkrise wird in Europa liegen, und der Ausbruch dieses Bebens rückt Tag für Tag immer näher.
Im Folgenden finden Sie 27 Statistiken über die europäische Wirtschaftskrise, die fast zu verrückt sind, um sie glauben zu können:
Griechenland
1. Die griechische Wirtschaft sank in 2011 um 6%. Das griechische Wirtschaftswachstum ist somit bereits das fünfte Jahr in Folge negativ.
2. Die Arbeitslosigkeit lag in Griechenland in 2010 im Schnitt bei 12,5%. In 2011 lag die Arbeitslosenrate im Schnitt bei 17,3% und ist mittlerweile auf 21,8% gestiegen.
3. Die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland beläuft sich aktuell auf über 50%.
4. Die Arbeitslosenrate der griechischen Hafenstadt Perama liegt bei rund 60%.
5. 20% aller griechischen Einzelhandelsgeschäfte haben seit Beginn der Wirtschaftskrise bereits schließen müssen.
6. Das Schulden/BSP-Verhältnis Griechenlands liegt zurzeit bei rund 160%.
7. Einige der in Griechenland implementierten Austeritätsmaßnahmen fielen absolut brutal aus. Beispielsweise wurden die Gehälter von Angestellten im öffentlichen Dienst seit 2010 um rund 40% gekürzt.
8. Trotz all der Austeritätsmaßnahmen wird davon ausgegangen, dass die Griechen auch in 2012 ein Haushaltsdefizit in Höhe von 7% des BSP ausweisen werden.
9. Ferner hat Griechenland noch künftige, nichtfinanzierte Verbindlichkeiten in Höhe von rund 800% des BSP.
10. Unterdessen feiern inmitten all der Armut Griechenlands schwere Krankheiten ihr Comeback. Im Folgenden finden Sie dazu einen Auszug aus der britischen Zeitung Guardian:
„Die HIV/Aids-Vorfälle unter Athener Drogenkonsumenten, die Spritzen nutzen, explodierten in den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1.250%, so der griechische Leiter von Ärzte ohne Grenzen, während sich die Malaria im Süden des Landes erstmals seit dem Ende der Herrschaft der Generäle in den 70er Jahren wieder ausbreitet.“
Spanien
11. Die spanische Arbeitslosenrate liegt zurzeit bei 23,6%.
12. Die spanische Jugendarbeitslosigkeit liegt aktuell bei über 50%.
13. Der Gesamtwert aller faulen spanischen Kredite wird mit rund 13% des BSP veranschlagt.
14. Das spanische BSP liegt zurzeit bei rund USD 1,4 Billionen. Die drei größten spanischen Banken haben unterdessen rund USD 2,7 Billionen an Vermögenswerten in ihren Büchern stehen und befinden sich allesamt am Rande des Abgrunds.
15. Die spanischen Eigenheimpreise sind alleine in 2011 um 11,2% eingebrochen.
16. Die Zahl der Zwangsenteignungen ist in Spanien in 2011 um 32% explodiert.
17. Das Schulden/BSP-Verhältnis der spanischen Regierung wird alleine in 2012 um weitere 11% ansteigen.
18. Und als wäre das alles nicht bereits gravierend genug, leidet Spanien aktuell unter der schlimmsten Dürre der letzten 70 Jahre.
Portugal
19. Die portugiesische Arbeitslosenrate liegt bei 15%.
20. Die portugiesische Jugendarbeitslosigkeit liegt zurzeit bei über 35%.
21. Die portugiesischen Banken haben sich von der Europäischen Zentralbank alleine im März 2012 die Rekordsumme von EUR 56,3 Milliarden geliehen.
22. Es wird davon ausgegangen, dass die portugiesische Wirtschaft in 2012 um 5,7% schrumpfen wird.
23. Nimmt man alle Arten von portugiesischen Schulden zusammen (Staats-, Unternehmens und Privatschulden), kommt man auf ein Schulden/BSP-Verhältnis von 360%.
Italien
24. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Italien zurzeit bei 31,9%, dem höchsten Stand aller Zeiten.
25. Italiens Staatsverschuldung ist rund 2,7-Mal größer als die nominelle Staatsverschuldung von Griechenland, Portugal und Irland zusammengenommen.
26. Rechnet man die in 2012 endfälligen italienischen Staatsschulden, die prolongiert werden müssen, und das für dieses Jahr veranschlagte italienische Haushaltsdefizit zusammen, kommt man auf rund 23,1% des italienischen BSP.
27. Die italienische Staatsverschuldung beläuft sich aktuell auf rund 120% des BSP.
Aber warum ist Europa dann nicht bereits zusammengebrochen?
Nun ja, die europäischen Machthaber arbeiten zurzeit mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Tricks, um das Spiel noch ein wenig länger am Laufen zu halten.
Beispielsweise hat die Europäische Zentralbank damit begonnen, den europäischen Banken gigantische Kreditpakete zur Verfügung zu stellen, wodurch zwei Dinge erreicht worden sind:
- Die europäischen Banken wurden vor dem Zusammenbruch bewahrt.
- Die europäischen Banken nutzten die Gelder, um damit Staatsschulden zu kaufen, was wiederum die Zinssätze unten hält.
Bedauerlicherweise haben diese Machenschaften aber auch dafür gesorgt, dass die Europäische Zentralbank selbst immer anfälliger geworden ist. Die Bilanz der Europäischen Zentralbank wurde alleine in den vergangenen neun Monaten um über USD 1 Billion ausgeweitet. Die Bilanz der Europäischen Zentralbank ist somit bereits größer als das gesamte BSP Deutschlands. Überdies arbeitet die EZB aktuell mit einem Hebel von 36:1.
Also, wie stark kann man ein Gummiband auseinanderziehen, bevor es zurückschnappt? Vielleicht werden wird das schon bald herausfinden.
Das europäische Finanzsystem arbeitet mit einer Fremdkapitalquote, die einfach nur komplett verrückt ist. Selbst die Bankensysteme von Ländern, die als „stabil“ erachtet werden, sind völlig überschuldet.
Nehmen wir beispielsweise die deutschen Großbanken. Diese Institute arbeiten zurzeit mit einem Hebel von 32:1, während es genau jene Banken sind, die riesige Mengen an europäischen Staatsschulden halten. Als Lehman Brothers unterging, arbeitete die Bank mit einer Fremdkapitalquote von gerade einmal 30:1.
Eine Schuldenkrise lässt sich nicht dadurch lösen, indem man sie mit noch mehr Schulden bewirft. Die Europäische Zentralbank ist jedoch in der Lage gewesen, noch ein paar Monate Zeit zu gewinnen. Irgendwann wird die Staatsschuldenblase aber platzen. Schließlich platzen alle Finanzblasen. Was aufgebläht wird, muss am Ende auch platzen.
Die wichtigsten Industrienationen des Planten sind zurzeit mit rund USD 55 Billionen verschuldet. Es war in der Tat eine Riesenparty – doch irgendwann wird der Punkt kommen, an dem diese betrügerische Pyramide aus Risiken, Schulden und Kredithebeln in sich zusammenbricht. Das ist nur noch eine Frage der Zeit.
Und es gibt heute ja bereits eine Vielzahl an Hinweisen, dass sich am Horizont sehr ernsthafte wirtschaftliche Probleme zusammenbrauen. Bleibt nur zu hoffen, dass uns noch ein paar Monate bleiben, bevor die Krise richtig einschlägt. Aber in der heutigen Zeit ist nichts mehr sicher.
Was jedoch klar zu sein scheint, ist, dass das aktuelle weltweite Finanzsystem unvermeidlich scheitern wird. Und wenn das passiert, ja welche „Lösungen“ werden uns die politischen Führer dann auferlegen? Das ist mit Sicherheit eine Frage, über die es sich nachzudenken lohnt.