In den Vereinigten Staaten gibt es zurzeit eine wachsende Zahl an Menschen, die aufs Beste hoffen … sich aber aufs Schlimmste vorbereiten. Diese Menschen, die oft als „Prepper“ bezeichnet werden, wollen im Hinblick auf Gesundheit, Vermögen und Freiheit möglichst autark sein. Da ich selbst Pfadfinder gewesen bin, finde den Wunsch, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, im Grunde natürlich gut.
Viele Prepper kaufen sich physisches Gold, um sich vor verschiedenen Formen des Wirtschaftszusammenbruchs zu schützen: den Zusammenbruch von Währungen, den Zusammenbruch von Finanzsystemen, den Zusammenbruch von Regierungen oder dem Zusammenbruch von Gesellschaften.
Und selbst wenn man der Meinung ist, dass keine hohe Zusammenbruchs-Wahrscheinlichkeit besteht, ist es doch so, dass sich jeder Investoren auf ein weites Spektrum an Szenarien vorbereiten sollte – wobei der Schutz vor einem Zusammenbruch beileibe nicht so simpel ist, wie sich einfach ein paar Aktien eines börsennotierten Goldfonds zu kaufen.
Unter den Preppern wird eine hitzige Debatte bezüglich der Zweckmäßigkeit von Gold geführt. Im Folgenden wollen wir uns kurz beide Seiten der Debatte anschauen und herausfinden, wie nützlich diese Diskussion für unsere eigenen Krisenvorsorge-Entscheidungen ist.
Waffen & Nahrungsmittel
Viele Menschen sind der Auffassung, dass es in einem Zusammenbruchs-Szenario wichtiger ist, Waffen und Nahrungsmittel – also Mittel, um sich selbst zu versorgen – zu besitzen als Gold. Sollte die Gesellschaft tatsächlich bis zu dem Punkt kollabieren, wo die Menschen hungern, weil die industrielle Nahrungsmittelproduktion und die Verteilung der Güter zum Erliegen gekommen ist, würden Nahrungsmittel und Waffen zu den ultimativen Überlebenswerkzeugen avancieren.
Man kann es auch so sehen: Für eine hungernde Person sind Nahrungsmittel das Wertvollste auf der Welt. Was würden Sie dafür aufgeben, um Ihre ausgehungerte Familie für einen Monat … eine Woche … einen Tag mit Nahrungsmitteln versorgen zu können?
In einem solchen Zusammenbruchs-Szenario haben diejenigen, die nach dem Kollaps die Nahrungsmittelversorgung kontrollieren, automatisch auch die Kontrolle über das Vermögen. Kein Gold der Welt ist es wert, mit ansehen zu müssen, wie die eigenen Kinder verhungern. Diejenigen, die in der Lage sind, überschüssige Nahrungsmittel zu verkaufen, würden in Windeseile das von der Bevölkerung gehaltene Gold in ihren Händen halten. Und jeder, der Gold besitzt wäre, umgehend bereit, es gegen überteuerte Nahrungsmittel einzutauschen.
Ein solches Szenario würde jedoch nicht lange anhalten. Wenn die Menschen hungrig sind, sind sie auch verzweifelt – was besonders dann gilt, wenn sie gerade erst ihren materiellen Reichtum gegen Nahrungsmittel, mit denen sie ein paar Tage reichen, eingetauscht haben. Hunger entfacht Revolutionen – und die ersten Ziele, die in den Fokus gerieten, wären natürlich all jene, die über Nahrungsmittelbestände, nutzbares Land oder andere Vermögenswerte verfügen, welche sich nur schlecht verstecken oder transportieren lassen.
Offen gestanden ist es in einer „Mad Max“-Welt so, dass die rohe Gewalt immer obsiegen wird. Doch für diejenigen von uns, die zu ihrem Schutz keine Privatarmee haben, scheint der Besitz von leicht zu verbergendem Gold immer noch besser als ein Lager voller Tunfisch-Konserven. Und zum Glück gehe ich auch davon aus, dass eine Katastrophe dieses Ausmaßes wohl eher Stoff für Hollywood-Manuskripte sein dürfte.
Die universelle Handelssprache
Selbst wenn wir in eine „Mad Max“-Welt absinken würden, so würde diese aller Vorausschau nach nicht allzu lange Bestand haben. Nordamerika kann auf seinem Boden mehr als genug Nahrungsmittel produzieren, um die inländische Nachfrage zu befriedigen, und die Bürger würden wahrscheinlich darauf hinarbeiten, Demokratie und Ordnung wieder herzustellen. Die Gesellschaft würde das durch den Kollaps vernichtete Wirtschafts- und Finanzsystem wieder aufbauen, alleine schon deshalb, weil es sozusagen das „Schmiermittel“ einer funktionierenden Gesellschaft ist.
Nehmen wir beispielsweise einmal an, dass der US-Dollar durch eine Hyperinflation in Rauch aufgeht. In diesem Fall würde sich eine neue Währung herausbilden, da das Tauschsystem extrem ineffizient ist. Die charakteristischen Eigenschaften von Währungen (Austauschbarkeit, Teilbarkeit, Transportierbarkeit, Haltbarkeit … ) sorgen dafür, dass Währungen das Vermögen einer Gesellschaft maßgeblich erhöhen, da die Transaktionskosten reduziert und die Kreditvergabe ermöglicht werden, während die Menschen in der Lage sind, Überschüsse anzuhäufen.
Und aufgrund dieser universellen Handelssprache könnte Gold auch als neue Währung hervorgehen – wobei letztlich natürlich wieder ein neues, flexibleres papierbasiertes Geldsystem entstehen würde. Und hier sind wir bereits an einem entscheidenden Punkt angelangt: Ganz egal, ob dieses neue Geld dann auch in Gold konvertierbar ist, Gold kann auf alle Fälle dazu genutzt werden, Vermögen aus dem alten Währungssystem in das neue Währungssystem zu übertragen. Gold fungiert in seiner Funktion als Vermögensspeicher als ein Werkzeug, um Vermögenswerte von einem Geldsystem in ein anderes zu übertragen.
Im Verlauf der Menschheitsgeschichte ist Gold stets als Mittel verwendet worden, um diese Arten der Vermögenstransferierung sicherzustellen. In Krisenzeiten wandelten die Menschen ihr Vermögen in Gold um, um es auf der Flucht vor einem Diktator mit sich zu nehmen oder eine scheiternde Währung einfach auszusitzen.
Gold ist ein universell anerkannter Vermögensspeicher, was bedeutet, dass es Szenarien überlebt, die andere Vermögensspeicher wie Aktien, Anleihen, Papiergeld … ja sogar Grund und Boden nicht durchstehen würden. Das ist auch der Grund, warum Gold hilfreich dabei sein kann, Vermögen während wirtschaftlicher Transformationsprozesse zu erhalten. Agrarwirtschaftlich nutzbares Land und die darauf erzeugbare Nahrung dürften im Zweifelsfall nicht über diese Vorteile verfügen.
Das Problem von Land, ja selbst agrarwirtschaftlich nutzbarem Land als Vermögensspeicher und Ressource nennt sich Regierung. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass zusammenbrechende Regierungen gegen Landbesitzer vorgehen. Diese werden entweder einer extrem hohen Besteuerung unterzogen oder es kommt gar zu einer Enteignung. In einigen Fällen fiel die Besteuerung derart drakonisch aus, dass die Landbesitzer das Land mit all dem Hab und Gut, das sie tragen konnten (War auch Gold dabei?), einfach verließen.
Aber auch Gold hat einen Haken: Gold kann nämlich ebenfalls enteignet werden – und zwar per gesetzlicher Verordnung oder per Vertragsauflösung.
Zunächst einmal kann die Regierung die Goldeigentümerschaft per Federstich für illegal erklären und ihre Bürger dazu zwingen, das Papiergeld der Regierung zu akzeptieren. Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass Versuche, den Goldbesitz zu verbieten, lediglich dazu führten, dass das gelbe Metall in den Untergrund abtauchte und sein wahrer Wert dadurch nur noch stärker herausgestrichen wurde.
Darüber hinaus können Verträge, wo dem Leistungsnehmer das Recht auf Goldbesitz zugestanden wird, einfach aufgelöst werden, wenn die Gegenpartei in die Pleite abrutscht. Ein Vertrag ist nur so viel wert, wie die Bonität seiner Unterzeichner und die Fähigkeit, die vertraglichen Leistungen mithilfe von Vollstreckungsmechanismen (wie der zusammengebrochenen Regierung) einzufordern. Die Investoren müssen daher zwischen physischem Goldbesitz und einem Vertrag, der einem das Recht auf Goldbesitz einräumt, unterscheiden.
Wenn Sie sich jetzt ein wenig unsicher sind, dann haben Sie die entscheidende Botschaft bereits verstanden: Es gibt nämlich nicht die eine einfache Antwort darauf, wie man während eines Wirtschaftszusammenbruch sein Vermögen und Leben schützt. Eine wichtige Komponente eines jeden Planes ist jedoch, physische Edelmetalle zu besitzen und diese außerhalb des Mainstream-Bankensystems zu lagern.