25 Hinweise darauf, dass Südeuropa aus Sicht der Investoren unrettbar verloren ist

Michael Snyder, The Economic Collapse, 28.05.2012

Wenn wir über die Finanzwelt sprechen, ist es wichtig, darauf zu achten, was die „Investoren“ sagen, viel wichtiger ist aber, sich damit auseinanderzusetzen, was eigentlich mit den Investitionsgeldern oder auch dem sogenannten „Smart Money“ passiert.

Die Ultra-Reichen und die Manager, die die größten Finanzinstitutionen der Welt verwalten, sind viel stärker untereinander „vernetzt“ als sie und ich und wissen somit bedeutend besser, was sich in den Finanzzirkeln hinter den Kulissen tatsächlich abspielt. Wenn wir uns ihr Verhalten anschauen, können wir uns auch ein Urteil darüber bilden, mit welcher Entwicklung sie in Wirklichkeit rechnen.

Und genauso wie es bei vielen anderen Dingen der Fall ist, braucht man auch bezüglich der Ereignisse in Europa lediglich der Spur des Geldes folgen. Gegenwärtig sind in den Ländern Südeuropas massive Geldabflüsse in Richtung Nordeuropa zu verzeichnen.

Fakt ist, dass einige große Konzerne bereits dazu übergangen sind, ihre in Griechenland erwirtschafteten Tagesgewinne abends ins Ausland zu transferieren. Es wird zunehmend offenkundiger, dass die höchsten Kreise der Finanzwelt davon ausgehen, dass ein Austritt Griechenlands aus dem Euro „unvermeidlich“ ist und die restlichen südeuropäischen Länder ebenfalls hoffnungslose Fälle sind.

Bedauerlicherweise würde ein Finanzzusammenbruch Südeuropas aber aller Vorausschau nach auch eine verheerende weltweite Rezession einleiten.

Auch in 2008 haben nur sehr wenige Menschen mit der Finanzkrise gerechnet, obschon alle Warnsignale deutlich zu erkennen gewesen sind. Und dann brach die Krise aus. Und auch heute sind nur sehr wenige Menschen der Meinung, dass es in Europa zu einem weiteren „Lehman Brothers Moment“ kommen wird, obwohl sich überall um uns herum entsprechende Warnhinweise finden.

Es ist traurig, aber die meisten Menschen wollen die Realität erst dann wahrhaben, wenn es bereits zu spät ist.

Im Folgenden finden Sie 25 Hinweise, dass das Smart Money Südeuropa bereits komplett abgeschrieben hat:

1. Der Londoner Versicherungskonzern Lloyd´s räumte ein, dass er aktuell mit Hochdruck Vorbereitungen für ein Zusammenbruch der Eurozone trifft.

2. Laut der New York Times empfehlen die weltweiten Spitzenkanzleien ihren Kunden, all ihre Gelder und alle anderen liquiden Vermögensbestände aus Griechenland abzuziehen:

„Ihr Ratschlag ist unverblümt: Man soll sein Geld und andere liquide Vermögenswerte aus Griechenland abziehen und sich auf einen kurzfristigen Einbruch bei den anderen Investments einstellen.

´Meines Erachtens ist es für jeden unvernünftig – ob nun Firma oder Person – sein Geld in griechischen Finanzinstitutionen zu lassen, solange die glaubwürdige Aussicht auf einen Euro-Austritt besteht,` so Ian M. Clark, Partner von White & Case in London, einer weltweiten Rechtsanwaltskanzlei, die ein Team aus zehn Anwälten hat, die sich auf dieses Thema konzentrieren.“

3. Laut CNBC hat bereits eine große Zahl vermögender Europäer ihr Geld aus den südeuropäischen Banken abgezogen und nach Nordeuropa verlagert:

„Finanzberater und Privatbanker mit Kunden, deren Konten zu groß sind, um durch die europaweite Garantie von bis zu EUR 100.000 abgesichert zu werden, berichten über einen ´Überweisungs-Bank-Run`, der im Mai an Fahrt aufnahm. Ein Großteil dieses Gelds ging in Richtung Londoner, Frankfurter und Genfer Banken, so Finanzberater.

´Es ist ein anhaltender Prozess, aber vor ein paar Wochen hat er definitiv noch einmal an Fahrt aufgenommen. Wir glauben, dass es seit zwei bis drei Jahren einen anhaltenden ´Überweisungs-Bank-Run` gibt,` so Lorne Baring, Geschäftsführer bei B Capital, einer europaweiten Vermögensverwaltung mit Sitz in Genf.“

4. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, Charles Plosser, sagte, dass die US-Notenbank den Geldmarktfonds rät, die Risiken in Europa abzubauen: „Beispielsweise haben die Fed und die Regulierungsbehörden den Geldmarktfonds nahezulegen versucht, dass sie ihr Risiko gegenüber den europäischen Finanzinstitutionen abbauen sollen.“

5. Die Rendite für die zehnjährige spanische Staatsanleihe nähert sich gegenwärtig schnell der gefährlichen 7%-Marke.

6. Zahlreiche in Griechenland operierende multinationale Unternehmen ziehen ihre Gelder nun jede Nacht aus dem Land ab.

7. Jürgen Fitschen, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, bezeichnete Griechenland öffentlich als „gescheiterten Staat“.

8. Der Chef der Schweizer Nationalbank räumte ein, dass sich die Schweiz gerade mit einem „Aktionsplan“ auf den Zusammenbruch der Eurozone vorbereitet.

9. Die Europäische Kommission hat alle Mitgliedsländer dazu aufgefordert, Notfallpläne für einen Euro-Austritt Griechenlands zu entwickeln:

„Die Europäische Kommission sagte vergangene Woche, dass sie alle Mitgliedsstaaten gebeten hat, vor der zweiten Runde der griechischen Wahlen am 17. Juni Pläne auszuarbeiten, um einen möglichen Austritt Griechenlands zu handhaben.“

10. Der Geschäftsführer von PIMCO, Mohamed El-Erian, sagte, dass ein Austritts Griechenlands aus der Eurozone „wahrscheinlich unvermeidlich ist.“

11. Die spanischen Aktienpreise brechen ein.

12. Der Prozentsatz fauler Kredite, die von spanischen Banken gehalten werden, ist auf ein 18-Jahreshoch geklettert.

13. Die spanische Regierung gab Freitagabend bekannt, dass der Bankengigant Bankia ein Rettungspaket in Höhe von EUR 19 Milliarden benötigt.

14. Die Kreditratingagentur Standard & Poor´s stufte am Freitag fünf weitere spanische Banken auf Ramschstatus herunter.

15. Die Kreditratingagentur Moody´s stufte am 17.05.2012 die Bonität von 16 spanischen Banken herunter.

16. Laut der britischen Zeitung Telegraph „könnten die ums Überleben kämpfenden Banken im Rahmen eines bereits ausgearbeiteten Geheimplans von Brüssel verstaatlicht und kontrolliert werden.“

17. Die leitende Aktienstrategin von Société Générale, Claudia Panseri, warnt davor, dass die europäischen Aktien um bis zu 50% einbrechen könnten, sollte Griechenland den Euro verlassen.

18. Der Ökonom Marc Faber sprach von einer „100%igen Chance“, dass eine erneute weltweite Rezession einsetzt.

19. Es scheint, als würde man zurzeit verstärkt versuchen, der griechischen Bevölkerung die Schuld in die Schuhe zu schieben. Im Folgenden finden Sie einige schockierende Äußerungen der Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde:

„´… also was Athen anbelangt, denke ich an all die Leute, die die ganze Zeit versuchen, Steuern zu hinterziehen. All die Leute in Griechenland, die zurzeit versuchen, die Steuern zu hinterziehen … Ich halte sie alle für gleich, und ich glaube, sie sollten sich gemeinsam selbst beistehen … Ja, indem sie alle ihre Steuern zahlen.`

Das hört sich so an, als würde sie den Griechen und den anderen in Europa im Grunde sagen, ihr hattet eine schöne Zeit, aber jetzt wird zurückgezahlt … Und was ist mit ihren Kindern, die können doch nicht zur Verantwortung gezogen werden? ´Nun ja, die Eltern sind doch verantwortlich, richtig? Also müssen die Eltern ihre Steuern zahlen.`“

20. Laut der britischen Zeitung Telegraph erklärte eine namentlich nicht genannte Quelle aus dem Kabinett von Angela Merkel, dass Deutschland „kein Geld in ein Fass ohne Boden werfen“ würde.

21. Die englische Zentralbank hat andere weltweite Zentralbanken für diese Woche zu einem „Geheimtreffen“ eingeladen, um die europäische Finanzkrise zu erörtern:

„Das Treffen wird von Zentralbankern dominiert werden. Dazu gehören der Gastgeber Sir Mervyn King, Gouverneur der Bank of England, Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, und Zhou Xiaochuan, der Gouverneur der chinesischen Zentralbank, der ebenfalls eingeladen wurde.“

22. Die Internetseite Deutsche Wirtschafts Nachrichten meldete, dass der Austritt Griechenlands aus der Eurozone beschlossene Sache sei:

„Man ist bei der EU zu der sehr späten Erkenntnis gekommen, dass die Griechen die geschlossenen Vereinbarungen bisher nicht eingehalten haben und auch in Zukunft nicht einhalten werden. Ein Banker: ´Wir haben mit der Toika geholfen. Die Hilfe der Troika war an Konditionen geknüpft. Griechenland hat keine der Bedingungen erfüllt, und das nun seit Monaten.`“

23. Laut CNBC werden zurzeit im Geheimen Vorbereitungen getroffen, um die neue Drachme zu drucken und zu verteilen, sollte dies notwendig werden:

„Der britische Banknotenhersteller De La Rue arbeitet gegenwärtig Pläne aus, die neuen Drachme-Scheine zu drucken, sollte Griechenland aus dem Euro austreten, so eine Branchenquelle, die mit dem Thema vertraut ist. Die weltgrößte Sicherheitsfirma G4S geht davon aus, dass sie an der landesweiten Verteilung der Banknoten beteiligt sein wird.“

24. Der Chefökonom von Citibank Willem Buiter warnt, dass eine neue griechische Währung „umgehend um 60% einbrechen würde.“

25. Reuters meldete unter Berufung auf ein Planungspapier, dass Griechenland bis zu EUR 50 Milliarden erhalten könnte, um den Eurozonen-Austritt zu erleichtern.

Sollte Griechenland die Eurozone verlassen, wäre dies für Europa mit astronomischen Kosten verbunden. Das Folgende stammt aus einem aktuellen Artikel des Investmentexperten John Mauldin:

„Unter den sehr gut informierten Personen und Institutionen gibt es eine intensive Debatte bezüglich der Zukunft des Euros. Es gibt jene, die behaupten, die Kosten eines Auseinanderbrechens der Eurozone oder auch nur des Euro-Austritts Griechenlands seien derart hoch, dass man es nicht zulassen wird.

Es gibt zahlreiche Schätzungen, die die Kosten für die europäischen Banken, Regierungen und Unternehmen auf bis zu EUR 1 Billion veranschlagen – allein für den Austritt Griechenlands. Und hier kommen ja noch die Kosten der Ansteckung hinzu, da sich die Märkte fragen werden, wer als nächstes dran ist.

Die spanischen und italienischen Zinssätze auf Kostenniveaus zu halten, die noch zu bewältigen sind, wird weitere Billionen kosten, da hier nicht nur die Staatsschulden auf dem Spiel stehen, sondern auch das gesamte Bankensystem, von den Pensions- und Versicherungsfonds ganz zu schweigen. Wenn die Kosten eines Griechenland-Austritts bei EUR 1 Billion liegen, ja wer vermag dann zu sagen, wo die Kosten Spaniens oder Italiens anzusiedeln sind?“

Ich habe ja bereits darüber berichtet, dass das anhaltende „Bank-Jogging“ in Spanien und Italien durch einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone weiter an Fahrt aufnehmen würde.

Das Problem sind ja nicht nur die Staatsschulden. Die Wahrheit ist doch, dass das gesamte europäische Finanzsystem Gefahr läuft auseinanderzubrechen. Und bedauerlicherweise scheint es auch keinen bedeutenden Rettungsplan zu geben, weshalb sich die Situation in Europa mit Sicherheit weiter verschlechtern wird.

Ich habe vielfach darauf hingewiesen, dass die nächste Welle des Wirtschaftszusammenbruchs von Europa ausgehen und am Ende den gesamten Planeten massiv in Mitleidenschaft ziehen wird.

Wenn es zum nächsten großen Wirtschaftsabschwung kommt, wird die offizielle US-Arbeitslosenrate weit in den zweistelligen Prozentbereich jagen. Wenn das passiert, werden wahrscheinlich zahlreiche Amerikaner aufwachen und begreifen, dass sie den Entwicklungen in Europa bedeutend mehr Aufmerksamkeit hätten schenken sollen.

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