19 Gründe, warum Sie bezüglich des Zustands der Weltwirtschaft langsam unruhig werden sollten
Michael Snyder, The Economic Collapse, 18.06.2012
Ja, jetzt ist offiziell die Zeit angebrochen, wo man sich bezüglich des Zustands der Weltwirtschaft langsam Sorgen machen sollte. Das europäische Finanzsystem fällt gerade auseinander und wird knallhart aufschlagen. Wenn Europa zu retten wäre, hätte man das bis jetzt bereits erledigt. Die Großinvestoren haben ihre Gelder bereits aus den gefährdetsten Positionen abgezogen und sind bereit, das kommende Chaos auszusitzen.
Der Zeitlupen-Crash, der sich aktuell in Europa beobachten lässt, wird sich die nächsten Monate weiter zuspitzen. Im Herbst dieses Jahres, wenn die Sommerferien erst einmal vorbei sind, werden wir wohl einen weiteren Krisenhöhepunkt miterleben dürfen.
Die meisten Amerikaner unterschätzen die Auswirkungen, die Europa auf die Weltwirtschaft hat. In Wirklichkeit leben in Europa aber noch mehr Menschen als in den USA. Europa hat darüber hinaus eine wesentlich größere Wirtschaft und ein viel größeres Bankensystem. Die Welt ist heutzutage vernetzter denn je – und ein Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems wird eine massive weltweite Rezession zur Folge haben.
Ist die Weltwirtschaft erst einmal in die nächste Rezession abgetaucht, dürfte es Jahre dauern, bis sich die Welt wieder erholt haben wird. Die Leiden werden immens sein. Und ja, die USA wird es auch erwischen. Bedauerlicherweise haben wir uns ja noch nicht einmal von der letzten Rezession erholt, und es ist wirklich beängstigend, wenn man darüber nachdenkt, wie stark uns die kommende Rezession in die Knie zwingen könnte.
Das entscheidende Problem ist, dass es in den Vereinigten Staaten und Europa einfach viel zu viele Schulden gibt. In der Vergangenheit war es ein Riesengaudi, all diese geliehenen Gelder zu verprassen, doch nun müssen wir den Preis dafür bezahlen.
Im Folgenden finden Sie 19 Gründe, warum es an der Zeit ist, bezüglich des Zustands der Weltwirtschaft langsam unruhig zu werden:
1. Die Rendite für die 10-jährige italienische Staatsanleihe ist jetzt auf über 6% geklettert.
2. Die Rendite für die 10-jährige spanische Staatsanleihe liegt jetzt bei über 7%. Die Marke von 7% wird als untragbares Niveau erachtet
3. Der Chefökonom von Citigroup, Willem Buiter, sagt, dass Italien und Spanien große Rettungspakete benötigen werden.
4. Die spanische Bankenkrise spitzt sich weiter zu. CNN meldete am 18.06.2012:
„Das Ausmaß der Krise des Landes hat aber Zweifel darüber entfacht, ob die EUR 100 Milliarden ausreichen werden, um die Banken zu rekapitalisieren. Beispielsweise veröffentlichte die spanische Zentralbank am Montag Daten, die zeigen, dass die ´fragwürdigen` Kredite – Kredite, die mit mehr als drei Monaten in Zahlungsverzug sind – im April auf EUR 152,7 Milliarden gestiegen sind, was 8,7% aller von den Banken des Landes gehaltenen Kredite entspricht.“
5. Die Arbeitslosenrate Spaniens verharrt gegenwärtig bei der Rekordmarke von 24%, während keinerlei Besserung in Sicht ist.
6. Die Arbeitslosenrate der Eurozone ist jetzt erneut auf ein Allzeithoch geklettert.
7. In Frankreich konnten die Sozialisten bei den jüngsten Wahlen die absolute Mehrheit im Parlament erringen. Das bedeutet, dass Frankreich und Deutschland jetzt völlig auseinanderdriften. Die enge Zusammenarbeit, die wir zwischen Frankreich und Deutschland in den letzten Jahren gesehen haben, ist Geschichte.
8. Der neue französische Präsident François Hollande hat versprochen, den Spitzensteuersatz für Einkommensbezieher, die über EUR 1 Million pro Jahr verdienen, auf 75% anzuheben.
9. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gab bekannt, dass die Bedingungen des Griechenland-Rettungspakets nicht nachverhandelt werden.
10. Die Analysten von Citigroup Global Markets gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland innerhalb der kommenden 18 Monate die Eurozone verlässt, immer noch zwischen 50% und 75% liegt.
11. Die südeuropäischen Banken verzeichnen gegenwärtig massive Geldabflüsse. Die Gelder werden mit atemberaubender Geschwindigkeit nach Nordeuropa transferiert. CNBC meldete Ende Mai:
„Finanzberater und Privatbanker mit Kunden, deren Konten zu groß sind, um durch die europaweite Garantie von bis zu EUR 100.000 abgesichert zu werden, berichten über einen ´Überweisungs-Bank-Run`, der im Mai an Fahrt aufnahm. Ein Großteil dieses Gelds ging in Richtung Londoner, Frankfurter und Genfer Banken, so Finanzberater.
´Es ist ein anhaltender Prozess, aber vor ein paar Wochen hat er definitiv noch einmal an Fahrt aufgenommen. Wir glauben, dass es seit zwei bis drei Jahren einen anhaltenden ´Überweisungs-Bank-Run` gibt,` so Lorne Baring, Geschäftsführer bei B Capital, einer europaweiten Vermögensverwaltung mit Sitz in Genf.“
12. Aus den griechischen Banken wurden allein diesen Monat pro Tag im Schnitt EUR 500 Millionen abgezogen.
13. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt davor, dass die weltweite Kreditvergabe zurzeit mit der schnellsten Rate seit Ende der letzten Finanzkrise zurückgeht.
14. Die Londoner Versicherungsbörse Lloyd’s hat öffentlich eingeräumt, dass sie sich gegenwärtig auf einen Zusammenbruch der Eurozone vorbereitet.
15. Das Verschuldungsniveau der weltweiten Industrieländer ist in den letzten paar Jahren explodiert. Stephen Lendman schrieb diesbezüglich vor kurzem: „Vor fünf Jahren lag das Schulden/BSP-Verhältnis der OECD-Länder bei 70%. Heute liegt es bei 106% und steigt weiter.“
Ein Schulden/BSP-Verhältnis von 100% gilt bereits als extrem gefährliches Verschuldungsniveau.
16. Die wirtschaftlichen Probleme in Europa schlagen bereits auf die US-Wirtschaft durch. So sind die US-Exporte nach Europa schon rückläufig.
17. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage brachte zutage, dass rund 75% der Amerikaner bezüglich einer erneuten Rezession in den USA entweder „sehr oder etwas besorgt“ sind.
18. Unter Barack Obama haben die USA eine Schuldenorgie gefeiert, wie sie in der Geschichte Amerikas einmalig ist. Das Folgende stammt aus einem Forbes-Artikel:
„Die Ausgaben der Bundesregierung sind nach gerade einmal einjähriger Schuldenparty von Obama auf 25,2% des BSP geschossen – das ist der höchste Wert in der Geschichte der USA mit Ausnahme des Zweiten Weltkriegs. In 2008 lagen die Ausgaben bei 20,8% des BSP und während der zwei Amtszeiten von Bush bei 19,6%. Unter Clintons zwei Amtszeiten lagen die Ausgaben im Schnitt bei 19,8%, und … von 1945 bis 2008 lagen sie im Schnitt bei 19,7%.
In Obamas eigenem Haushaltsbudget für 2013, das im Februar veröffentlicht wurde, wird davon ausgegangen, dass sich die Ausgaben während seiner vierjährigen Amtszeit auf 24,4% pro Jahr belaufen werden. Das Haushaltsbudget weist aus, dass die Ausgaben des Bundes von USD 2,983 Billionen in 2008 in 2012 auf ein Allzeithoch von USD 3,796 Billionen steigen werden. Das ist ein Anstieg von 27,3%.
Darüber hinaus hatte Obama nie ein Defizit, das auch nur in der Nähe von USD 1 Billion lag. Zuvor lag das höchste Defizit bei USD 458 Milliarden … das war in 2008. Das letzte Haushaltsdefizit, das von einem republikanisch kontrollierten Kongress verabschiedet wurde, war das des Fiskaljahrs 2007 und lag bei USD 161 Milliarden.
Die Haushaltsdefizite unter Obamas vierjähriger Amtszeit belaufen sich laut seinem eigenen Haushaltsbudget für 2013 auf USD 1,413 Billionen in 2009, USD 1,293 Billionen in 2010, USD 1,3 Billionen in 2011 und USD 1,327 Billionen in 2012. Die Defizite lagen also viermal in Folge bei USD 1,3 Billionen oder darüber – es sind die höchsten Defizite in der Geschichte der Menschheit.“
19. Barack Obama scheint sich mehr um seine Fähigkeiten als Golfspieler zu sorgen als um die Probleme der Weltwirtschaft. Seit er sein Amt als US-Präsident antrat, hat er bereits über 100 Runden Golf gespielt.
Falls Sie nach irgendeiner Art von globalem Finanz-Wunder Ausschau halten, können Sie sich die Mühe auch sparen. Wenn die europäischen Führer irgendeinen Plan hätten, um Europa zu retten, hätten wir diesen bereits zu Gesicht bekommen. Wenn Barack Obama irgendeinen Plan hätte, um die Problem zu lösen, wäre er bereits umgesetzt worden. Und wenn die US-Notenbank Federal Reserve irgendeinen Plan hätte, um die Situation wieder gerade zu biegen, hätten wir diesen ebenfalls schon kennengelernt.
Das Kartenhaus beginnt gerade zusammenzustürzen, und die Situation wird noch bedeutend schlimmer werden. In den USA und in Europa werden in den nächsten Jahren sehr viele Menschen ihre Arbeit und Häuser verlieren. Aller Vorausschau nach wird die nächste Rezession noch schmerzlicher als die letzte.
Jetzt ist mit Sicherheit nicht die Zeit, in Panik zu verfallen. Wenn man sich eingesteht, was uns bevorsteht, und entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen trifft, wird man wahrscheinlich gut durch die Krise kommen. Doch für all jene, die stattdessen einfach den Kopf in den Sand stecken und so tun, als sei alles in bester Ordnung, dürften die nächsten paar Jahre unglaublich schmerzlich werden.