King World News, 16.07.2012

Während sich die weltweiten Märkte in Anspannung befinden, hat King World News mit dem Edelmetallexperten James Turk gesprochen. James Turk erklärte gegenüber KWN:

„Die Stimmungsindikatoren bei Gold und Silber sind seit Wochen außerordentlich schwach, was angesichts der schwachen Performance der Metalle sowie der völlig entmutigenden Performance der Minenaktien während dieser Phase absolut verständlich ist.

Doch jetzt ist nicht die Zeit, um sich selbstzufrieden zurückzulehnen. Die finanzielle, geldpolitische und wirtschaftliche Lage ist so schlecht, dass sie jeden Augenblick völlig außer Kontrolle geraten könnte. Und da diese Probleme zurzeit auch nicht angegangen werden, wird dann wirklich alles außer Kontrolle geraten.

Und wenn das passiert, besteht die beste Möglichkeit, sich und seine Familie vor dem Zusammenbruch zu schützen, in handfesten Vermögenswerten. Mit anderen Worten: In allen Arten von Realwerten. Hierzu könnten Ackerland, Wald, das eigene Haus, eine Erdölquelle oder irgendein anderer handfester Vermögenswert gehören. Und die liquidesten dieser Realwerte sind Gold und Silber, die natürlich bereits seit Jahrtausenden als Geld Verwendung finden.

Die jüngste wichtige Meldung ist, dass Moody´s die italienischen Staatsschulden erneut heruntergestuft hat. Dieser Abwärtstrend bei der Qualität italienischer Schulden ist eine unheilvolle Entwicklung, und man muss sich schon fragen, warum überhaupt noch jemand italienische Schulden besitzen will. Die italienische Regierung ist jetzt acht Stufen von der höchsten Kreditwürdigkeit entfernt und befindet sich gerade einmal zwei Stufen über dem Ramschstatus, während sich die Gesamtverschuldung des italienischen Staats der Marke von EUR 2 Billionen annähert.

Darüber kann man ruhig mal einen Augenblick nachdenken. Dieser ganze Schuldenberg hat ein Kreditrating, das zwei Stufen über dem Ramschstatus liegt. Und wenn man nun noch an all die Banken, Zentralbanken, Rentenfonds und anderen institutionellen Investoren denkt, die diese Schulden halten … Ja was werden diese Institutionen eigentlich tun, wenn sich die italienische Wirtschaft – so wie es auch beim überwiegenden Teil Europas der Fall ist – weiter abschwächt und eine Rückzahlung der Schulden immer schwerer, wenn nicht gar unmöglich wird? Was werden sie tun, wenn die Schulden schließlich auf Ramschstatus heruntergestuft werden?

Die europäischen Banken halten jede Menge italienische Staatschulden, und auch die Europäische Zentralbank hält eine Menge dieser Papiere, zum Beispiel als Kreditsicherheit, wobei die EZB diese Papiere, so unglaublich das ist, zum vollen Nennwert akzeptiert.

In Europa spielt sich zurzeit das Folgende ab: Eine italienische Bank verliert aufgrund eines stillen Bank-Runs Einlagen, und aufgrund der Unsicherheit bezüglich der Qualität ihres Kreditportfolios findet sich keine Bank, die bereit wäre, ihr irgendwelche Gelder zu leihen. Die italienische Bank nimmt daraufhin ihre italienischen Staatsanleihen und hinterlegt sie als Sicherheit bei der EZB, um von der Europäischen Zentralbank die Euros zu erhalten, die notwendig sind, um die Verluste bei den Einlagen auszugleichen.

Anstatt dass der Euro also durch qualitativ hochwertige Kreditnehmer gedeckt wird, wird er gegenwärtig zunehmend stärker durch Wertpapiere völlig überschuldeter Länder wie Italien gedeckt, dessen Wertpapiere fortwährend an Wert verlieren und – wie Moody´s uns nun wissen ließ – fast schon Ramschstatus erreicht haben.

Und aufgrund all der buchhalterischen Tricksereien, die mit diesen Machenschaften einhergehen, bleibt dieser hinterhältige Prozess allen, die sich mit Banken-Bilanzen nicht auskennen, verborgen.

Es gibt eine simple Analogie für die Dinge, die sich hier gerade abspielen. Im Grunde handelt es sich um die klassische Form der Geldentwertung, wie sie schon von den Kaisern des Römischen Reichs betrieben wurde. Die moderne Geldentwertung ist aber nicht so leicht auszumachen, denn der Euro sieht nach wie vor so aus wie früher und es handelt sich um einen buchhalterischen Taschenspielertrick. Nichtsdestotrotz ist es eine Geldentwertung, die Qualität des Euros wird ausgehöhlt.

Das Entscheidende ist, dass alle Fiatwährungen in gewissem Maße entwertet werden – es ist also generell gefährlich, in irgendeine Art von Papiergeld investiert zu sein. Das große Risiko ist, überhaupt keine physischen Edelmetalle zu besitzen …

Und wenn wir uns den USA zuwenden, dann konnten wir mitverfolgen, wie in Kalifornien in den letzten paar Wochen drei Städte die Zahlungsunfähigkeit verkündet haben. Der einzige Unterschied zwischen diesen Städten und Italien ist, dass sie nicht über eine Zentralbank verfügen, die einknickt und sie über Wasser hält …“

Im Hinblick auf Gold und Silber erklärte Turk:

„Die Bären und Zentralplaner hatten ausreichend Gelegenheit, die Stützungslinie unter der Marke von USD 1.600 pro Unze bzw. unter der Marke von USD 27 pro Unze zu brechen, was sie auch immer wieder versuchten. Die Edelmetalle hielten dem aber stand. Es ist eine beeindruckende Performance, was mich jedoch noch mehr beeindruckt, ist die Gold- und Silber-Rally, die vergangene Woche ihren Anfang nahm.

Und wir haben es jetzt auch mit einem neuen Faktor zu tun, der die Edelmetallpreise kräftig anheizen dürfte und den die wenigsten Menschen auf der Rechnung haben: Die Nahrungsmittel-Inflation. Die Nahrungsmittel-Inflation war eine der entscheidenden Triebkräfte im Sommer 2010, als die riesige Rally einsetzte, die Silber auf fast USD 50 pro Unze und Gold auf ein neues Allzeithoch von über USD 1.900 pro Unze jagte.

Die Nahrungsmittel-Inflation war auch ein gewichtiger Faktor, als die Edelmetalle in 2007 und zu Beginn des Jahres 2008 an Fahrt aufnahmen und es aufgrund der hohen Preise zu weltweiten Nahrungsmittelaufständen kam.

Die Tatsache, dass sich die Dürre im Mittleren Westen der USA weiter verschlimmert, bedeutet, dass die Nahrungsmittel-Inflation wieder zu einem der bedeutenden Preistreiber werden wird, die Gold, Silber und die Minenaktien nach oben treiben. Die Sommerflaute ist jetzt vorbei. Gold und Silber sind jetzt wieder bereit, mit Überraschungen aufzuwarten. Wir können davon ausgehen, dass jetzt eine Rally ihren Anfang nimmt, die einfach nur atemberaubend sein wird.“

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