Deutschland kann der geldpolitischen Vernichtung ein Ende bereiten und die Welt retten, während es gleichzeitig sich selbst rettet. Deutschland kann die Eurozone verlassen, die Deutsche Mark wieder einführen und sie an Gold koppeln.
Godfrey Bloom & Patrick Barron, Mises.ca, 09.10.2012
Die Euro-Schuldenkrise gibt Deutschland nun die einmalige Gelegenheit an die Hand, die Welt von der geldpolitischen Selbstvernichtung und den daraus resultierenden Wirtschaftschaos, gesellschaftlichen Unruhen und unvorstellbarem menschlichem Leid wegzuführen. Die Ursache der Euro-Schuldenkrise findet sich in der Fehlkonstruktion des Euros, die es allen Mitgliedern der Europäischen Währungsunion (zurzeit 17 Länder) erlaubt, Euros zu drucken und diese dann allen anderen Mitgliedsländern aufzuzwingen.
Dr. Philipp Bagus von der King Juan Carlos Universität in Madrid ist in seinem Buch „Die Tragödie des Euros“ zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es sich beim Euro um die sogenannte „Tragödie des Allgemeinguts“ oder auch „Allmendeklemme“ handelt.
Deutschland steht nun kurz davor, dabei zusehen zu müssen, wie sein Kapital aufgrund der unvermeidlichen Prozesse dieser Tragödie des Allgemeinguts geplündert wird. Deutschland sollte die Europäische Währungsunion verlassen, die Deutsche Mark wieder einführen und sie mit einem Goldanker versehen.
Die Struktur der Europäischen Währungsunion
Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) setzt sich aus einer Zentralbank, der Europäischen Zentralbank (EZB), und den nationalen Zentralbanken des Eurowährungsraums zusammen, die in den einzelnen Euroländern erhalten geblieben sind. Und obwohl es der EZB vertraglich verboten ist, die Schulden der Euroländer über direkte Schuldenaufkäufe zu monetisieren, hat sie die Beschränkungen ihrer Befugnisse so interpretiert, dass es ihr nicht verboten ist, den nationalen Zentralbanken Geld zu leihen, während diese für die EZB-Kredite Staatsschulden als Kreditsicherheit hinterlegen.
Das ist natürlich lediglich eine Schuldenmonetisierung durch die Hintertür, mit der genau jene Beschränkung umgangen wird, auf die die verantwortungsvolleren Euroländer wie Deutschland bestanden, als sie Mitglieder der Europäischen Währungsunion wurden.
Die Europäische Zentralbank hat sich in eine Inflationsmaschine verwandelt
Als die EZB 1998 gegründet wurde, gingen die Anleihemärkte davon aus, dass die EZB im Stile der deutschen Zentralbank, der Bundesbank, operieren würde. Die Bundesbank kontrollierte zu jener Zeit das wahrscheinlich am wenigsten inflationäre Geldsystem aller Industrieländer.
Die Anleihemärkte gingen aber auch davon aus, dass die Euroländer es nicht zulassen würden, dass eines ihrer Mitgliedsländer auf seine Staatsschulden die Zahlungsunfähigkeit erklären muss, weshalb die Zinssätze vieler Länder des europäischen Währungsraums auf deutsche Niveaus fielen. Bedauerlicherweise nutzten viele Länder im Euroraum diese niedrigen Zinssätze aber nicht als Möglichkeit, um ihre Haushalte zu reduzieren, sondern liehen sich stattdessen sogar noch mehr Geld.
Und damit war dann auch die Euro-Schuldenkrise geboren, denn die Anleihemärkte begriffen langsam, dass die Schuldenrückzahlung vieler Euroländer fraglich ist. Die Zinssätze dieser Länder verzeichneten auf einmal starke Anstiege.
In den letzten paar Jahren hat die Europäische Union mehre Rettungsfonds ins Leben gerufen, aber das Problem konnte bisher nicht gelöst werden. Fakt ist, dass sich die Lage sogar noch weiter verschlimmert hat, da es jetzt ganz danach aussieht, als würden auch größere, ebenfalls der Schuldenorgie verfallene Euroländer Rettungspakete benötigen, um dem Zahlungsausfall zu entgehen.
Wir sind jetzt also an dem Punkt angelangt, der von Dr. Bagus exakt vorausgesagt wurde: Der Euro wurde bereits unzählige Male von einer Vielzahl von Parteien ausgeplündert – und jetzt ist die Kasse leer. Die EZB und viele Euroländer fordern nun unbegrenzte Aufkäufe von Staatsschulden durch die EZB. Nur Deutschland sträubt sich gegen diesen Plan, aber es steht mit dieser Auffassung im Kampf gegen die neue Welle an Geldinflation alleine da.
Der historische Kontext: Warum sich Deutschland gegen die Geldinflation sträubt
1923 erlebte Deutschland einen der weltweit schlimmsten Fälle von Hyperinflation – es war die schlimmste Hyperinflation, die jemals in einer Industrienation beobachtet werden konnte. Die Reichsmark wurde von der eigenen Zentralbank vernichtet, wodurch das deutsche Volk ins Elend und in die Hoffnungslosigkeit getrieben wurde.
Heute, nach gerade einmal 12 Jahren relativer geldpolitischer Disziplin, sieht sich der Euro demselben Schicksal gegenüber wie die Reichsmark, da ein Land nach dem anderen fordert, mittels unbegrenzter EZB-Gelddruckmaßnahmen vor seinen sich auftürmenden Schuldenbergen gerettet zu werden. Und da Deutschland Mitglied in der Europäischen Währungsunion ist, ist es gezwungen, all diese neu gedruckten Euros zu akzeptieren.
Diese Gefahr der unbegrenzten Geldinflation erschreckt die deutschen Banker bis ins Mark. Es ist genau das Albtraum-Szenario, das sie befürchteten, als die deutschen Politiker die D-Mark entgegen ihrer Empfehlungen aufgaben und das Schicksal Deutschlands in die Hand eines Ausschusses von Ausländern legten, der im Hinblick auf die Geldinflation nicht annähernd so besorgt war wie die Deutschen.
Doch Deutschland kann dieser Vernichtung ein Ende bereiten und die Welt retten, während es gleichzeitig sich selbst rettet. Deutschland kann die Eurozone verlassen, die Deutsche Mark wieder einführen und sie an Gold koppeln.
Eine goldgedeckte D-Mark – möglich und wünschenswert
Trotz der arroganten Verlautbarungen der Vertreter der Europäischen Union gibt es in Wirklichkeit nichts, was ein Land davon abhalten könnte, die Europäische Währungsunion zu verlassen und ein anderes Geldsystem einzuführen.
Das wahrscheinlichste Szenario wäre eine 1:1-Umwandlung der Euro-Einlagen in D-Mark. Danach würde die D-Mark in den Währungsmärkten frei gehandelt werden, so wie es auch beim britischen Pfund oder beim US-Dollar der Fall ist. Die Bundesbank wäre wieder für die Geldpolitik verantwortlich, genauso wie zu den Zeiten, als Deutschland noch nicht in der Europäischen Währungsunion war.
Würde Deutschland die Eurozone verlassen, könnte es sich so vor den aus dem Euro resultierenden Auswirkungen der Allmendeklemme abschotten. Kurzum: Die durch Dritte importierte Geldinflation würde ein Ende haben; die durch Dritte in Deutschland ausgelösten Preissteigerungen und die kapitalvernichtenden Vermögenstransfers kämen zum Erliegen.
Deutschland sollte aber noch einen Schritt weiter gehen. Es sollte die D-Mark mit einem Goldanker versehen. Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaft des Planeten und rangiert direkt hinter den Vereinigten Staaten, China und Japan. Ferner besitzt Deutschland (von den USA einmal abgesehen) einen größeren Anteil am weltweiten Gold als irgendjemand sonst. Deutschland besitzt mehr Gold als China oder Japan und mehr als irgendein anderes europäisches Land.
Eine Voraussetzung, dass Hartgeld von den Märkten akzeptiert wird, ist natürlich, dass die verantwortliche geldpolitische Organisation Vertrauen genießt und über Integrität verfügt. Der Vorteil besteht darin, dass es nicht nur die Bundesbank ist, die über Integrität verfügt und deren Auffassungen bezüglich stabilen Geldes weithin bekannt sind, sondern dass Deutschland weltweit als Rechtsstaat mit einer fortschrittlichen Finanzarchitektur und einem stabilen politischen System gilt. Aus diesen Gründen könnte Deutschland der Welt beweisen, dass goldgedecktes Geld nicht nur möglich, sondern sogar wünschenswert ist.
Es wäre damit zu rechnen, dass es seitens einer Reihe weiterer Länder zu ähnlichen Erklärungen kommen würde, da die Handelspartner Deutschlands im Laufe der Zeit begreifen würden, wie wichtig es ist, dass internationale Finanztransaktionen mit dem bestmöglichen verfügbaren Geld – das dann zumindest zu Beginn natürlich eine Goldmark wäre – abgewickelt werden.
Deutschland sollte die Gunst der Stunde nutzen
Natürlich würden die sich aus einer Goldbindung der Währung ergebenden Vorteile über das Ende der Preisinflation und der kapitalvernichtenden Vermögenstransfers hinausgehen. Wir könnten davon ausgehen, dass wieder alle vorteilhaften Aspekte einer beschränkten Regierung Einzug halten würden, da die Regierung nicht mehr länger in der Lage wäre, die verschwenderischen Ausgaben mithilfe einer unheiligen Allianz mit einer inflationären, Fiatgeld schaffenden Zentralbank zu monetisieren.
Die Menschen wären der Regierung nicht mehr länger untertan – das Bitten und Betteln der Lobbygruppen auf Kosten des Rests der Gesellschaft hätte ein Ende, da Regierung gezwungen wäre, das Volk um Erlaubnis zu fragen, wenn sie den Haushalt ausweitet. Die Liste der Vorteile nimmt kein Ende.
Es sollte an dieser Stelle genügen, darauf hinzuweisen, dass alles mit wirklich solidem Geld – also mit einem Goldanker versehenem Geld – seinen Anfang nimmt. Deutschland kann die Führungsrolle übernehmen und sich den Respekt einer dankbaren Welt verdienen. Deutschland befindet sich zur rechten Zeit am rechten Ort. Es sollte die Gunst der Stunde nutzen!