Jordan Roy-Byrne, The Daily Gold, 11.10.2012
Nach der Erklärung der US-Notenbank, dass sie unbefristete oder, wie ich es am liebsten nenne, permanente quantitative Lockerungsmaßnahmen (QE) einleiten würde, hatten die Finanzexperten der Massenmedien und die Fernsehmoderatoren schnell eine neue Möglichkeit gefunden, Aktien zu bewerben.
Vor kurzem hörte ich sogar, wie ein beliebter TV-Experte erklärte, dass man aufgrund der quantitativen Lockerungsmaßnahmen in konventionelle Aktien und nicht in Goldminenaktien gehen sollte. Darüber hinaus empfehlen diese Experten ihrer Anhängerschaft aufgrund von QE auch Apple-Aktien zu kaufen. Was für ein Schwachsinn!
All dieses Zeug ist an den Haaren herbeigezogen. Als nächstes, wenn die Inflation Fuß fasst, wird uns dann erklärt, dass Aktien ein Inflationsschutz seien. Die Realität ist, dass sich der zyklische Bullenmarkt bei Aktien gegenwärtig seinem Ende neigt und dem Bullenmarkt bei Gold und Goldminenaktien weichen wird, der sich gerade daran macht, in die Phase einzutreten, wo die Masse es mitbekommt.
Eine einfache Möglichkeit, Gold konventionellen Aktien gegenüberzustellen, ist, Charts zu verwenden, die die entsprechenden Verhältnisse ausweisen. Im Folgenden finden Sie einen Chart, wo Gold verschiedenen Märkten – dem S&P 500, dem Nasdaq und den Märkten der Schwellenländer – gegenübergestellt wird.
Während der Finanzkrise konnte Gold gegenüber konventionellen Aktien stark zulegen. Und als die Intensität der Krise ihren Höhepunkt fand, kam es auch bei Gold zu einem Höhepunkt. Zu Beginn der Euro-Krise verzeichnete Gold einen weiteren Höhepunkt. Nichtsdestotrotz ist bemerkenswert, dass diese Verhältnisse während des zyklischen Aktienbullenmarkts ihren Aufwärtstrend beibehalten konnten.
Wir gehen davon aus, dass diese Verhältnisse in den kommenden zwölf Monaten erneut ihre alten Hochs testen werden. Mit anderen Worten: Es ist davon auszugehen, dass Gold konventionelle Aktien ausstechen wird.
Goldminenaktien sind ein hypervolatiler Sektor, weshalb sie natürlich wesentlich wilder und weniger konsistent agieren als Gold. Dennoch konnten die Goldminenaktien – wir haben hier den HUI Gold Bugs Index als Indikator genommen – ihren Aufwärtstrend gegenüber dem S&P 500 aufrecht erhalten.
Man muss nun kein Finanzprofi sein, um zu erkennen, dass dieser Chart auf ein Schnäppchen hindeutet, was heißt, dass man Goldminenaktien kaufen und konventionelle Aktien verkaufen sollte:
Und obwohl wir uns in diesem Artikel eigentlich auf Aktien konzentrieren wollten, werden wir im Folgenden noch auf eine Beobachtung im Anleihemarkt hinweisen. Wir hatten ja jüngst über die Bedeutung eines potenziellen Ausbruchs beim Gold/Anleihe-Verhältnis berichtet. [Die Gelder für die nächste Phase des säkularen Edelmetallbullenmarkts werden aller Vorausschau nach aus den Anleihemärkten kommen.]
Die Gold- und Silber-Skeptiker werden behaupten, dass, fallen die Aktien, es bei den Anleihen zu Preisanstiegen kommen wird, was natürlich auch die Edelmetalle in Mitleidenschaft ziehen würde. Die unten stehende Grafik illustriert jedoch, dass es durchaus möglich ist, dass der Anleihemarkt eine Wirtschaftsrezession bereits mit eingepreist hat.
Normalerweise bildet der Preis für 30-jährige US-Staatsanleihen sein Tief vor der jeweiligen Rezession aus und legt dann im Verlauf einer Rezession zu. Innerhalb der letzten 18 Monate konnte die 30-jährige US-Staatsanleihe aber bereits erhebliche Preissteigerungen verzeichnen. Sicher, die Preisanstiege könnten sich weiter fortsetzen, aber die Anleihemärkte sind heute schon unglaublich teuer, und das senkt die Risiken für Edelmetalle weiter ab.
Gold befindet sich jetzt schon fast 13 Jahre in seinem Bullenmarkt, während die Goldminenaktien fast schon 12 Jahre im Bullenmarkt sind. Die Teilnahme der Öffentlichkeit an diesem Bullenmarkt und die Manie-Phase setzen dann ein, wenn der Bullenmarkt damit beginnt, andere Vermögensklassen auszustechen.
Langfristig gesehen hat Gold konventionelle Aktien und Anleihen bereits links liegen lassen – dennoch konnten sich diese konventionellen Vermögenswerte in den vergangenen anderthalb Jahren ziemlich gut entwickeln.
Gold dürfte in den kommenden Monaten aller Vorausschau nach seine Allzeithochs testen, während die Aktien ihr Hoch ausbilden. Und wenn Gold dann ausbricht und neue Höchststände erzielt und die Inflationsängste hochkochen, wird das Kapital von festverzinslichen Vermögenswerten in Richtung Gold und Goldminenaktien gehen.
Unsere Leser wissen ja, dass wir im Sommer dieses Jahres prognostizierten, dass es bei Gold, Silber und beim GDX zu einer Erholung kommen würde, bei der die Widerstandsmarken von USD 1.800 pro Unze bzw. USD 35 pro Unze und USD 57 beim GDX getestet würden.
Gegenwärtig sieht es ganz danach aus, als würden die Edelmetalle ihre Korrektur- und Konsolidierungsphase noch ein paar Wochen fortsetzen. Die aktuelle Korrektur könnte die letzte Chance sein, die Metalle und die Minenaktien zu kaufen, bevor sie sich aufmachen, um neue Allzeithochs zu testen.