Robert Fitzwilson, King World News, 17.10.2012
Alfred E. Kahn war ein großartiger Mann. Er war der Vorsitzende des Civil Aeronautics Board und war auch in vielen anderen öffentlichen Bereichen verantwortlich tätig. Am bekanntesten ist er für seine Tätigkeit als „Inflationszar“ unter US-Präsident Jimmy Carter während der Jahre 1978 und 1980, wo er als Vorsitzender des Rats für Gehalts- und Preisstabilität tätig war.
Während dieser Zeit machte sich Kahn bezüglich der wirtschaftspolitischen Entscheidungen Sorgen und erklärte, dass sie zu einer Wirtschaftsdepression führen würden. Seine Kommentare wurden vom Tisch gewischt, weshalb er damit begann, das Wort „Depression“ einfach durch das Wort „Banane“ zu ersetzen. Als sich die Bananenproduzenten über diese Assoziation aufregten, begann Kahn damit, dass Wort „Kumquat“ [Zwergorange] für das Wort „Depression“ zu gebrauchen.
Kahn traf mit seinen Vorhersagen den Nagel auf den Kopf, und er tat, was er tun konnte, um der Öffentlichkeit die Wahrheit zu sagen.
Seine Warnungen wurden von der Carter-Administration unter den Teppich gekehrt. Er hatte einen unbändigen Geist, war sehr ethisch und verfügte, wie wir gesehen haben, auch über einen Sinn für Humor. Wir mussten letzte Woche wieder an ihn denken, als die neuen US-Arbeitslosenzahlen bekanntgeben wurden und sich herausstellte, dass es innerhalb sehr kurzer Zeit und trotz einer vor sich hindümpelnden Wirtschaft zu einem „erstaunlichen“ Rückgang gekommen ist. Werden all diese Wunder eigentlich nie aufhören?
Am Wochenende wusste Associated Press dann auch noch über ein paar weitere Wunder zu berichten. In einem Artikel über die Inflationsanpassung bei der staatlichen Rentenkasse wurde erklärt, dass die Rentenerhöhung in den USA im nächsten Jahr so gering ausfallen könnte wie seit 1975 nicht mehr. Laut dem Artikel lag die jährliche Rentenpassung seit 1975 im Schnitt bei 4,2%.
Es gab seit 1975 nur fünf Jahre, wo die Rentenerhöhung unter 2% lag. Es wird davon ausgegangen, dass sie im nächsten Jahr irgendwo zwischen 1% und 2% liegen wird. Und genauso wie die Arbeitslosenzahlen wird auch die Rentenanpassung von der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik ermittelt.
Das Wort Inflation wird ja gemeinhin mit steigenden Preisen in Verbindung gebracht. Und so gesehen ist die Inflation für jeden, der isst oder mit dem Auto fährt, bedeutend höher, als aus dem offiziellen Verbraucherpreisindex hervorgeht. Das ist schlicht eine Frage des gesunden Menschenverstands und der alltäglichen Erfahrungen.
Dadurch, dass die Inflationsanpassung bei der staatlichen Rentenkasse jedoch künstlich gedrückt wird, wird das Haushaltsdefizit der Regierung aber im Grunde auf Kosten der Rentner abgesenkt. So wird zwar das Leben der staatlichen Rentenkasse verlängert, aber nicht das der Versicherungsnehmer. Mit Sicherheit ist es so, dass ihre Lebensqualität in zunehmendem Maße verloren geht.
Die Deflation ist das natürliche Nebenprodukt einer gesunden Wirtschaft, was auf die Vorteile der Massenproduktion zurückzuführen ist. Die Fixkosten verteilen sich auf einen immer größeren Produktionsausstoß, was die Preise drückt. Höhere Produktionszahlen erlauben geringe Produktionskosten. Geringere Produktionskosten sind in den letzten 200 Jahren für die anscheinend unbegrenzte Versorgung mit Energie, Technologie und Verbrauchsgütern von entscheidender Bedeutung gewesen.
Energie und Computertechnik sind nur Werkzeuge, und so gesehen sind sich auch nicht anders als die Erfindung des Pflugs, der Schaufel oder der Schubkarre. Es sind Werkzeuge, um die menschlichen und tierischen Fähigkeiten zu verbessern. In letzten zwei Jahrhunderten hat eine in der Menschheitsgeschichte einmalige Veränderung stattgefunden: Auf einmal war es möglich, eine unvorstellbare Zahl an Menschen mit Nahrungsmitteln und Obdach zu versorgen. Und dank der dramatischen medizinischen Fortschritte hatte sich die Lebenserwartung mehr als verdoppelt.
Man kann jetzt behaupten, dass die Deflation als natürlicher Zustand eines gesunden wirtschaftlichen Umfelds hauptsächlich auf den Einfluss dieser größtenteils einfach nur atemberaubenden wirtschaftlichen Veränderungen zurückgeht. Und man kann auch behaupten, dass unbegrenzte Ressourcen, Energie und Nahrungsmittel sowie die radikalen Veränderungen bei unserer Fähigkeit, Krankheiten unter Kontrolle zu bringen, die Quelle unserer Schlussfolgerung sind, dass es sich bei der Deflation eigentlich um den Normalzustand handelt.
Die Möglichkeit, dass unser wundervolles 200-jähriges Nirwana nun langsam an sein Ende gelangt, wird dabei aber überhaupt nicht berücksichtigt. Wie sich gezeigt hat, verfügen wir nicht über unbegrenzte Mengen an Nahrungsmitteln, Wasser, Energie oder anderen Faktoren, die für das Wirtschaftswachstum vonnöten sind. Wir erreichen nun eine Phase, wo die Weltbevölkerung nicht mehr länger versorgt werden kann – zumindest aus Sicht staatlicher Zuwendungen. Das Geld ist weg, und jetzt wird die Rechnung fällig.
Was ist, wenn die künftige Entwicklung inflationär und nicht deflationär sein wird? Was ist, wenn die Produktivitätszuwächse, die wir über 200 Jahre genießen durften, schwinden? Werden Preissteigerungen zur neuen Norm werden, während die Länder und Produzenten um Rohstoffe kämpfen? Wir vermuten, dass dem so sein dürfte. Es wird nicht über Nacht geschehen, aber die Zeichen sind für all jene, die sie erkennen wollen, deutlich zu sehen.
Sollte sich das tatsächlich bewahrheiten, werden wir es künftig mit einer neuen Art von Gegenwind zu tun bekommen. Die Produktivitätszuwächse werden rückläufig oder gar negativ sein, während hier noch die von der grotesken Gelddruckerei herrührende Inflation, die explodierenden staatlichen Zuwendungen und die fehlende Bereitschaft vieler, dabei mitzuhelfen, uns aus diesem Schlamassel zu befreien, hinzukommen.
Wenn jemand über Ersparnisse verfügt, dann besteht die einfachste Art, sich der finanziellen Auswirkungen der uns bevorstehenden Ereignisse zu entziehen, darin, so schnell als mögliche in reale Vermögenswerte zu gehen. Alles, was man im aktuellen Geldsystem lässt, ist nicht nur völlig unnötig, sondern wird massiv reduziert oder gar gänzlich vernichtet werden.
Wir werden oft gefragt, wie viel Geld man in Edelmetallen halten sollte. Wir antworten dann immer mit einer Gegenfrage: „Wie viel Ihres Geldes soll denn vernichtet werden?“ Gold und Silber sind die bewährten und klassischen Methoden des Vermögenserhalts, aber es gibt auch noch andere.
Wir werden auch oft gefragt, was wir von Agrarland halten. Langfristig gesehen dürfte sich Agrarland tatsächlich großartig entwickeln. Darauf sind aber bereits andere gestoßen. Die Preise für landwirtschaftlich nutzbare Böden sind in vielen der agrarwirtschaftlich bedeutsamen Regionen bereits explodiert. Agrarland spielt im Rahmen des Vermögenserhalts und der Diversifikation mit Sicherheit eine wichtige Rolle, aber es ist auch sehr anfällig gegenüber einer Überteuerung und Marktüberhitzung.
Die US-Wahlen sind nur noch wenige Wochen entfernt. Bedauerlicherweise ist es völlig unerheblich, wer die Wahlen gewinnen wird – die billionenschweren Haushaltsdefizite, die sich immer weiter aufblähenden staatlichen Zuwendungen und die Gelddruckerei werden weiter anhalten. Man sollte sich darauf konzentrieren, seine Ersparnisse zu retten.
Sollten die USA um die Fiskalklippe irgendwie herumkommen, wird es dennoch ein langer und beschwerlicher Weg werden. Selbst wenn ein politischer Kompromiss gefunden wird, dürften die bestehenden papierbasierten Vermögenswerte schwer in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn keine entsprechenden Absicherungsmaßnahmen getroffen werden. Die Zeit zum Handeln läuft langsam ab.