Peter Grant, USAGold, 30.10.2012

Gold verhielt sich in den letzten Wochen wieder defensiv und wurde aufgrund von Sorgen über das weltweite Wirtschaftswachstum, der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Eurozone und den Vereinigten Staaten sowie einer zunehmenden Unklarheit bezüglich des Ausgangs der nächste Woche anstehenden US-Präsidentschaftswahlen nach unten gezogen. Das Abwärtspotenzial von Gold wird jedoch durch die anhaltend robuste Nachfrage nach dem Edelmetall als Schutz gegen die weltweite Entwertung der Fiatwährungen und die anhaltende Nachfrage der Zentralbanken zum Zwecke der Diversifikation eingegrenzt.

Die meisten unserer Leser sind sich dieser maßgeblichen Triebkräfte auf der Nachfrageseite wahrscheinlich bewusst, aber es lohnt sich, auch einen Blick auf die Angebotsseite zu werfen

Zunächst einmal, und das ist ein Thema, auf das wir bereits vielfach hingewiesen haben, gelangt von der chinesischen Goldproduktion nichts auf den freien Markt. Im Grunde kauft China, der weltgrößte Goldproduzent, jede Unze Gold auf, die im eigenen Land produziert wird, um damit seinen unersättlichen Hunger nach Gold zu stillen und die Goldreserven aufzustocken.

Zweitens: James Rickards, Partner bei JAC Capital Advisors, hat vergangene Woche über Twitter darauf hingewiesen, dass das Entscheidende, was er auf dem Sydney Gold Symposium gelernt hat, die Tatsache ist, dass die „Chinesen im Westen Australiens schneller Goldminen kaufen, als die Anwälte Verträge schreiben können.“ Es sieht also ganz danach aus, als hätten die Chinesen zusätzlich auch noch ein Auge auf das Gold des zweitgrößten Goldproduzenten der Welt geworfen.

Drittens ist auch der viertgrößte Goldproduzent der Welt aktuell schwer damit beschäftigt, Gold zu kaufen. Das World Gold Council erklärte, dass Russland seine Goldreserven in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt hat und das Land nun die fünftgrößten Goldbestände der Welt hält. Es ist wahrscheinlich, dass ein großer Teil der russischen Minenproduktion (wenn nicht gar alles) direkt aufgekauft wird und zur Aufstockung der Goldreserven dient.

Viertens: Die Aufstände der südafrikanischen Minenarbeiter haben die Goldproduktion des fünftgrößten Goldproduzenten der Welt negativ beeinträchtigt. Anfang Oktober meldete Reuters, dass die Streiks den Goldproduzenten AngloGold jede Woche 32.000 Unzen Gold kosten würden, während der Minenbetreiber Gold Fields bei seinen zwei Minen, die von den Unruhen betroffen sind, jeden Tag 2.300 Unzen Gold verlieren würde. Reuters schreibt:

„Wilde Streiks, die in den Platinminen begannen, führten dazu, dass über 50 Menschen starben, und sie sprangen auch auf andere Branchen über, was das Vertrauen der Anleger in Afrikas größte Wirtschaft untergräbt und die Regierung von Präsident Jacob Zuma beschädigt.“

Und obwohl die Unruhen in Südafrika vergangene Woche wieder abklangen, bleibt die Lage nach wie vor unsicher. Erst heute hat die Polizei vor einer Mine, die Anglo American Platinum gehört, wieder mit Gummigeschossen auf streikende Arbeiter geschossen. Die Streiks haben Südafrika angeblich schon ZAR 10 Milliarden (USD 1,5 Milliarden) gekostet und den Finanzminister dazu veranlasst, die Wachstumsprognose des Landes für 2012 von 2,7% auf 2,5% abzusenken.

Wir wissen, dass sich China zurzeit aktiv darum bemüht, sich in Afrika Goldlagerstätten zu sichern. Vor kurzem hat die sich im chinesischen Staatsbesitz befindliche Firma China National Gold Gespräche mit Barrick Gold aufgenommen, um bei den afrikanischen Unternehmungen von Barrick die Mehrheitsanteile zu erhalten. Die Gespräche halten weiter an.

Und um die Liste der fünf größten Goldproduzenten der Welt zu vervollständigen, seien auch noch die Vereinigten Staaten erwähnt. Die USA sind der drittgrößte Goldproduzent der Welt.

Das Entscheidende, was man aus all dem lernen kann, ist, dass fast ein Drittel (und wahrscheinlich sogar noch mehr) der weltweiten Goldproduktion entweder von den produzierenden Ländern zur Aufstockung ihrer Goldreserven aufgekauft wird oder in Regionen stattfindet, wo es Probleme mit den Arbeitern gibt. Das ist ein extrem hoher Anteil.

Und obwohl die Probleme auf der Angebotsseite von den Finanzmedien in der Regel kaum berücksichtigt werden, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass diese Aspekte den Goldmarkt ebenfalls erheblich stützen.

Das ist einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage: Eine im Verhältnis zum Angebot relativ starke Nachfrage legt nahe, dass der säkulare Goldbullenmarkt weiter die Oberhand behalten wird und die kurzfristigen Korrekturprozesse am Goldmarkt ziemlich limitiert sein dürften.

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