Die Schießpulververschwörung vom 05.11.1605 mag für die Verschwörer vielleicht ein Reinfall gewesen sein, aber wenn man einem so verkorksten und nicht tragfähigen System genug Zeit gibt, dann kollabiert es ganz von alleine

Simon Black, Sovereign Man, 05.11.2012

Vor rund 400 Jahren, am 05.11.1605, wurde eine Gruppe aus 13 Verschwörern dabei ertappt, wie sie versuchten, den englischen König Jakob I. und sein gesamte Parlament zu töten. Der Anschlagsversuch wurde unter dem Namen „Schießpulververschwörung“ bekannt.

Wenn Sie den Film „V wie Vendetta“ gesehen haben, dürfte Ihnen die Geschichte bekannt sein. Man fand Guy Fawkes mit rund drei Dutzend Fässern mit Schießpulver in den Kellergewölben des Parlaments, und selbst in heutiger Zeit wird dieses Ereignisses immer noch alljährlich gedacht, indem symbolisch eine Puppe von ihm verbrannt wird.

Im Grunde ging es bei der Schießpulververschwörung um Freiheit. Zu jener Zeit kontrollierte die englische Monarchie praktisch alle wirtschaftlichen Aspekte ihrer Untertanen – das reichte von Kleidervorschriften bis hin zu Gebetsregeln.

„Kleidergesetze“, die vorschrieben, wie man sich privat zu kleiden und zu verhalten hatte, waren alltäglich. Elisabeth I. führte beispielsweise die Bart-Steuer wieder ein, bei der Bartwuchs besteuert wurde, der älter als zwei Wochen war. Darüber hinaus veröffentlichte sie lange Listen, wo die Menschen in gesellschaftliche Klassen eingeteilt wurden und genau festgelegt wurde, von welcher Farbe und Art die Stoffe sein müssen, die ihre Untertanen tragen dürfen.

Wie sich herausstellte, waren diese Kleidergesetze nichts weiter als eine frühe Form von staatlichen Unternehmenssubventionen: Die englische Textilbranche hatte Elisabeth riesige Geldsummen bezahlt und dafür im Gegenzug königliche Dekrete über Strickmützen und Wollstrümpfe erhalten.

Das führte dazu, dass ein großer Teil der englischen Arbeitskraft und des frei verfügbaren Einkommens fehlinvestiert wurde und in Richtung sinnloser Kleidung floss, anstatt in produktiveren Bereichen eingesetzt zu werden, und sich das Land fast fortwährend in einem Zustand wirtschaftlicher Stagnation befand.

Unter Elisabeth verschlechterte sich die Finanzlage des Landes erheblich. Im Jahr 1600 lagen die Staatsausgaben bereits 23% über den Steuereinnahmen. Würde man das auf die heutige USA übertragen, entspräche dies einem jährlichen Haushaltsdefizit von USD 550 Milliarden – also nicht gerade ein Klacks.

Jakob I., der Nachfolger von Elisabeth, setzte die verschwenderische Ausgabenpolitik weiter fort und verschuldete die englische Wirtschaft, indem er über einer Handvoll begünstigter Adliger regelmäßig große Summen an Steuergeldern herabregnen ließ.

Als der Nachfolger von Jakob I., Karl I., an die Macht kam, war die Kreditwürdigkeit der englischen Monarchie bereits so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass Karl sein Volk dazu zwingen musste, ihm Kredite zu geben. All jene, die sich weigerten, kamen ins Gefängnis, während ihr Eigentum konfisziert wurde.

Es überrascht wenig, dass es dann 1642 zum Ausbruch eines Bürgerkriegs kam. Karl I. wurde 1649 hingerichtet und Oliver Cromwell errichtete eine mörderische Diktatur, die England die nächsten zehn Jahre unter Kontrolle hatte.

Und es ist völlig logisch, dass dieser Zusammenbruch unvermeidlich war. Jahrzehntelang stand die gesamte englische Wirtschaft unter der Kontrolle eines einzigen Herrschers, der den Staats massiv verschuldete, Wirtschaftswachstum behinderte und die Freiheit der Bürger einschränkte. Das ist nicht gerade das Rezept, um langfristig erfolgreich zu sein.

Die Schießpulververschwörung vom 05.11.1605 mag für die Verschwörer vielleicht ein Reinfall gewesen sein, aber wenn man einem so verkorksten und nicht tragfähigen System genug Zeit gibt, dann kollabiert es ganz von alleine.

Interessanterweise ist es im Westen heutzutage ganz ähnlich. Wir haben unsere eigenen „Kleidergesetze“, die vom Tabakkonsum bis hin zu den Lebensmitteln, die wir essen und nicht essen dürfen, alles regeln. Wir haben unser eigenes staatlich sanktioniertes Subventionssystem für die Unternehmen. Wir haben absurde Schuldenberge angehäuft.

Und genauso wie bei den englischen Monarchen, gibt es auch heute eine winzig kleine Elite, die im Hinblick auf unsere Wirtschaft – die Besteuerung, Vorschriften und Geldversorgung – praktisch alles kontrolliert. Logisch, dass das nicht tragfähig sein kann. Die Geschichte zeigt, dass diese Art nicht tragfähiger Systeme immer unter ihrer eigenen Last zusammenbricht. Und das ist bei uns in heutiger Zeit auch nicht viel anders …

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