Michael Snyder, The Economic Collapse, 30.11.2012
Europa gleitet nicht einfach nur in eine weitere Wirtschaftsrezession ab. Die Wahrheit ist, dass sich Europa auf dem Weg in eine vollumfängliche Wirtschaftsdepression befindet. Die Wirtschaft der Europäischen Union ist größer als die der USA – und wir können zurzeit live mitverfolgen, wie sie vor aller Augen kollabiert.
Die Lage in Europa verschärft sich zusehends, und dennoch beharren die politischen Entscheidungsträger in Europa nach wie vor darauf, dass alles in bester Ordnung sei. Zurzeit ist in Europa aber rein gar nichts in Ordnung! Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist jüngst auf ein neues Allzeithoch geklettert. In einigen europäischen Ländern ist die Arbeitslosigkeit heute bereits bedeutend höher als in den USA während der Großen Depression in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Europa ist ein Kontinent, der gerade unter der Last seiner Schulden kollabiert – und wir stehen erst am Anfang. Es wird noch bedeutend schmerzvoller werden. Überall in Europa versuchen die staatlichen Vertreter das europäische Finanzsystem mit Gebeten und Notbehelfsmaßnahmen zusammenzuhalten, in Wirklichkeit kann es jedoch buchstäblich jeden Moment auseinanderbrechen.
Das Bankensystem Europas ist viel größer als das der Vereinigten Staaten. Sollte es in Europa zu einem Finanzkollaps kommen, wird das für den gesamten Planeten von Bedeutung sein. Bedauerlicherweise schenken die meisten Amerikaner den aktuellen Ereignissen in Europa aber nur wenig Aufmerksamkeit. Sie glauben, dass die USA das Zentrum des Universums sind und solange es den Amerikanern gut geht, alles in Ordnung sei.
Die Menschen, die den aktuellen Entwicklungen in Europa keine Aufmerksamkeit schenken, müssen aufwachen. Zunächst einmal ist es so, dass sich auch die US-Wirtschaft im Niedergang befindet. Darüber hinaus bricht die europäische Wirtschaft zurzeit vor aller Augen zusammen – und Europa wird den Rest der Welt mit nach unten reißen.
Im Folgenden finden Sie elf Fakten, die zeigen, dass sich Europa gerade auf dem Weg in eine Wirtschaftsdepression befindet:
1. 17 Wirtschaften der 27 EU-Mitgliedsländer schrumpfen bereits seit mindestens zwei Quartalen in Folge.
2. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone liegt jetzt auf einem brandneuen Allzeithoch von 11,7%.
3. Die Arbeitslosenrate in Portugal ist auf 16,3% gestiegen. Vor einem Jahr lag sie lediglich bei 13,7%.
4. Die Arbeitslosenrate in Griechenland ist auf 25,4% gestiegen. Vor einem Jahr lag sie lediglich bei 18,4%.
5. Die spanische Arbeitslosenrate ist auf ein neues Allzeithoch von 26,2% geklettert. Da stellt sich schon die Frage, wie stark die spanische Arbeitslosigkeit überhaupt noch steigen kann. Diese Arbeitslosenrate ist bereits höher als die Arbeitslosigkeit in den USA während der Großen Depression in den 30er Jahren.
6. Die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland und Spanien nähert immer schneller der Marke von 60% an.
7. Vor wenigen Tagen senkte die Kreditratingagentur Moody´s die Bonitätsnote Frankreichs und erkannte dem Land sein AAA-Rating ab. Vermögende Privatpersonen verlassen Frankreich jetzt in Scharen, da die Sozialisten aktuell Pläne umsetzen, um die Besteuerung der Reichen massiv hochzuschrauben.
8. Die Industrieproduktion bricht europaweit ein. Dafür brauchen wir nur auf die folgenden Zahlen zu blicken:
„Man muss kein Wirtschaftsgenie sein, um zu begreifen, dass die anhaltende Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Eurozone dazu geführt hat, dass die Industrie- und Bauinvestitionen weitflächig zum Erliegen gekommen sind. Die Industrieproduktion bricht zurzeit mit einer sich beschleunigenden Rate ein und ist in Spanien und Griechenland gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7% gefallen. In Italien belief sich der Rückgang auf 4,8% und in Frankreich auf 2,1%.“
9. Mittlerweile finden sich sogar in den „stabilen“ Wirtschaften Europas beunruhigende Hinweise. In Deutschland sind die Auftragseingänge im Fertigungsbereich im September gegenüber dem Vormonat um 3,3% zurückgegangen und die Einzelhandelsverkäufe waren im Oktober gegenüber dem Vormonat ebenfalls rückläufig (-2,8%).
10. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Schulden der griechischen Regierung Ende dieses Jahres auf 189% des BSP belaufen werden.
11. Die griechische Wirtschaft ist in 2012 um über 7% geschrumpft und es wird erwartet, dass sie in 2013 nochmals um 4,5% zurückgehen wird.
Aber durch die nackten Wirtschaftszahlen erhält man oftmals keine richtige Vorstellung davon, wie schlimm die Lage vor Ort tatsächlich ist. Viele Menschen, die diese depressionsartigen Verhältnisse ertragen müssen, sind völlig verzweifelt. So meldete Rt.com im Mai dieses Jahres:
„Ein 61-jähriger griechischer Rentner hat sich in einem öffentlichen Park erhängt, nachdem er dem Druck seiner Schulden nicht mehr länger standhalten konnte. Ein Brief in seiner Tasche deutet darauf hin, dass er der jüngste Fall einer durch die Wirtschaftskrise verursachten Selbstmordserie ist.
Ein Wärter fand den leblosen Körper des Rentners in der Nähe seiner Wohnung im Athener Vorort Nikaia. Wie die Athener Nachrichten meldeten, war er es auch, der die Mitteilung des Mannes fand.
Der Selbstmörder, der Alexandros hieß, erklärte, dass er ein Mann mit wenigen Lastern gewesen sei, der ´den ganzen Tag gearbeitet` hätte. Er gab sich dennoch die Schuld, ein ´entsetzliches Verbrechen` begangen zu haben; mit 40 Jahren ein Geschäft aufgemacht und sich dadurch verschuldet zu haben. Er beschrieb sich selbst als einen 61-jährigen Dummkopf, der zahlen müsse und darauf hoffen würde, dass seine Enkelkinder nicht in Griechenland geboren würden, da die Aussichten des Landes so trostlos seien.“
Sie sollten genau mitverfolgen, was sich zurzeit in Griechenland und Spanien abspielt – denn ähnliches wird schon bald in den Vereinigten Staaten zu beobachten sein.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich die Leser immer wieder inständig dazu anhalte, sich auf die kommenden Entwicklungen entsprechend vorzubereiten. Es liegt Hoffnung darin, zu begreifen, was uns bevorsteht, und es liegt Hoffnung darin, sich vorzubereiten.
Sie wollen von der kommenden Krise garantiert nicht aus heiterem Himmel überrascht werden, nur um sich dann auf einer Parkbank wiederzufinden und sich dort mit der Frage herumzuschlagen, ob das Leben immer noch lebenswert ist oder nicht.
Natürlich ist das Leben lebenswert. Und ja, hier kommt ein Sturm auf uns zu und die Welt wird in der Tat in vielerlei Hinsicht unglaublich instabil werden. Doch wenn man begreift, was uns bevorsteht, und sich gewissenhaft darauf vorbereitet, hat man mit seiner Familie sogar inmitten des Sturms die Chance, die Situation erfolgreich zu meistern.
Sie sollten aus den aktuellen Ereignissen in Europa lernen. Die Wirtschafts-Horrorshow, die sich dort gerade vor aller Augen ausbreitet, kommt auch nach Amerika – und die Zeit wird langsam knapp.