Der Chef des Roten Kreuzes warnt vor Bürgerunruhen im Stile des Arabischen Frühlings

Kurt Nimmo, Infowars.com, 02.01.2013

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte am Dienstag, dass sich die Mitarbeiter der Organisation, die über Erfahrungen in Krisengebieten verfügen, künftig stärker auf Europa konzentrieren werden.

„Ich möchte hier klarstellen, dass ich nicht damit rechne, dass es in Europa einen Bürgerkrieg wie in Syrien geben wird. Ich rechne also nicht damit, dass es in Europa zu einem vollumfänglichen Krieg kommen wird, aber ich glaube, dass wir uns hier auf Gewalt einstellen müssen“,

so Yves Daccord, der Generaldirektor des IKRK, gegenüber der dänischen Zeitung „Politiken“.

„Zunächst einmal sehen wir, dass bei den Europäern zu einem steigenden Druck kommt und es immer mehr Menschen wirklich schlecht geht. Zweitens wenden die europäischen Länder aufgrund der Wirtschaftskrise weniger Geld für Sozialleistungen auf. Dadurch werden für das Rote Kreuz neue Herausforderungen geschaffen, die wir so bisher noch nicht erlebt haben.“

In Spanien unterstützt das IKRK mittlerweile rund 300.000 „extrem gefährdete“ Menschen, die nicht in der Lage sind, sich alleine durchzuschlagen und hilft weiteren Millionen Spaniern in Not. Das griechische Rote Kreuz befindet sich im Begriff, mit dem Rest des Landes in die Pleite zu gehen.

Eurostat, die Statistikbehörde der Europäischen Union, meldet, dass fast 120 Millionen EU-Bürger unterhalb der europäischen Armutsgrenze leben. Wer über weniger als 60% des mittleren Einkommens verfügt, gilt als arm.

Die Europäische Union hat bereits rund EUR 18,6 Milliarden für einen Armutsfonds eingeplant. „Wir benötigen Mechanismen, wenn wir all den armen Menschen helfen wollen, die nun in vielen Fällen in echten gesellschaftlichen Notsituationen leben“, so Jonathan Todd, der Sprecher des EU-Kommissars für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten.

Daccord sagte, dass es in Südeuropa zu Gewalt und Unruhen im Stile des Arabischen Frühlings kommen könnte. Steigende Nahrungsmittelpreise, das Misstrauen gegenüber der Regierung und Forderungen nach mehr politischer Freiheit seien für die Aufstände im Nahen Osten verantwortlich gewesen. Laut dem IKRK könnten in Europa ähnliche Faktoren zu Gewaltausbrüchen führen.

„Das gilt auch für Europa. Es gibt keinen Grund, warum Europa von dieser Entwicklung verschont bleiben sollte. Nehmen wir die Preise für Lebensmittel, Benzin und Strom. Sie steigen unaufhörlich … Das lässt sich auf der ganzen Welt beobachten. Und unsere Einschätzung ist, dass es bei solchen Revolutionen wie in Ägypten und Tunesien nicht so sehr um Freiheit, sondern vielmehr um die Lebensmittelpreise und die ausbleibende staatliche Hilfe geht.“

Im November vergangenen Jahres kam es in Spanien bei Gewerkschaftsstreiks zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Demonstranten. In Rom griffen Studenten die Polizei an und in Belgien wurde der Bahnverkehr vorübergehend lahmgelegt. Griechische, französische und italienische Arbeiter demonstrierten während eines „Europäischen Aktionstags für Arbeit und Solidarität“ gegen Massenarbeitslosigkeit und die anhaltende Finanzkrise in der Eurozone.

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