Nigel Farage, UKIP.org, 16.01.2013
Rede vor dem EU-Parlament am 16.01.2013

Es gibt also nichts, worüber man sich sorgen müsste. Herr Barroso erklärte uns letzte Woche: „Ich glaube, ich kann sagen, dass die existentielle Bedrohung des Euros im Grunde überwunden worden ist – hier gibt es nichts zu sehen, gehen Sie weiter, die Krise ist vorbei!“

Nun ja, Herr Draghi und Angela Merkel haben die deutschen Steuerzahler vielleicht dazu verpflichtet, die Eurozone mit unbegrenzten Geldsummen zu stützen. Und im Vorfeld der Wahlen in Deutschland dürfte es mit Sicherheit auch nicht viel anderes geben, was sie hätte tun können. Ich akzeptiere, Herr Barroso, dass der Druck seitens der Märkte für Erste nachgelassen hat.

Und ich nehme an, dass aus Ihrer Perspektive und der Perspektive aller anderen der Champagner ja immer noch fließt, die vom Chauffeur gelenkten Autos immer noch glänzen, und die Gehälter und Spesen sind natürlich auch attraktiv – im EU-Garten ist also alles rosig.

Aber ich glaube nicht, dass wir irgendjemand für dumm verkaufen sollten, Herr Barroso, denn die grundlegenden Dinge haben sich nicht geändert. In Wahrheit haben sie sich in 2012 sogar substantiell verschlechtert.

Die Arbeitslosigkeit ist massiv gestiegen – speziell in den Mittelmeerländern, wo die Jugendarbeitslosigkeit in zweien dieser Länder nun auf bis zu 58% gestiegen ist.

Die Fertigungsbranche, im Norden wie im Süden der Eurozone, wird mit jedem Monat, der vergeht, stärker ausgehöhlt. Und das Ausmaß an menschlichem Leid, das wir zurzeit sehen, mit den Rentenkürzungen, den allgegenwärtigen Suppenküchen und den hoffnungslosen Menschen – die Aussichten für 2013, speziell im Hinblick auf die Mittelmeerländer, sind so, dass es noch schlimmer werden wird.

Und dennoch erklären die Kommission und Herr Barroso aus ihrem Elfenbeinturm heraus: „Sollen sie doch Kuchen essen!“

Sie zeigen, dass die politische Klasse Europas den Bodenkontakt verloren hat, sich um nichts schert und schlicht komplett danebenliegt.

Aber ich freue mich, sagen zu können, dass in Großbritannien eine vernünftige Europa-Debatte begonnen hat, die, wie ich vermute, durch den Aufstieg von UKIP in den Umfragen losgetreten wurde. Und Herr Cameron wird zu diesem Thema am Freitag sprechen, nachdem er es mehrere Male verschoben hat.

Er will den EU-Deal nachverhandeln, er will, dass wir ein à la carte Menü bekommen. Vielleicht gewähren Sie ihm Zugeständnisse, vielleicht nicht.

Sein wirklicher Plan besteht natürlich darin, die ganze Sache abzuwenden, so dass es die nächsten fünf Jahre kein Referendum gibt. Wie dem auch sei – umso länger die Debatte anhält, desto wahrscheinlicher ist es, dass Großbritannien aus der Europäischen Union austreten wird, und diese Debatte wird nicht aufhören.

Und ich freue mich, sagen zu können, dass die Demokratie – die Argumente für Demokratie – jetzt zu einem Gegenschlag ausholt, und ich freue mich, wenn Großbritannien dieses Referendum bekommen wird, und ich hoffe, dass viele andere Länder uns folgen werden, auch Irland, um ihre demokratischen Rechte und ihre Autonomie einzufordern.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner