Wirtschaftsdebakel: Europa steckt in echten Schwierigkeiten
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 18.02.2013
Europa wird in 2013 der Wirtschaftsraum mit dem schwächsten Wirtschaftswachstum sein. Die deutsche Statistikbehörde Destatis errechnete, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2012 preis- und saisonalbereinigt um 0,6% zurückgegangen ist. Die Wirtschaft in der Eurozone ging im vierten Quartal bedeutend stärker zurück, als gemeinhin befürchtet wurde – praktisch alle Länder des Euroraums meldeten Zahlen, die auf einen Zusammenbruch der Wirtschaft hindeuten.
In Europa bestand die Hoffnung, dass mit dem zweiten und dritten Quartal 2012, die auf eine milde Rezession schließen ließen, das Schlimmste überstanden sei, aber das BIP fiel im vierten Quartal 2012 dann noch einmal um 0,6% – das ist der drastischste Rückgang seit der Talfahrt zu Beginn des Jahres 2009.
Und es gibt kein Licht am Ende des Tunnels, da Griechenland nicht in der Lage sein wird, seine Schulden zu bedienen, und Frankreich zurzeit alles in seiner Macht stehende tut, um der Wirtschaft ein für allemal den Garaus zu machen und die [produktiven] Leute außer Landes zu treiben.
Die Hoffnungen auf eine Wirtschaftserholung in Europa sind reine Illusion. Es wird bedeutend länger dauern, als alle glauben, und es scheint wahrscheinlich, dass das finale Tief bestenfalls in 2020 ausgebildet werden wird – also genau zu dem Zeitpunkt, wo das Economic Confidence Model ein Tief ausweist (nach 13 Jahren, ausgehend vom Hoch des Jahres 2007).
Da die meisten Regierungen während des vorangegangenen Absturzes zu viele Schulden aufgetürmt haben, um mit fiskalpolitischen Maßnahmen für eine wirtschaftliche Trendwende zu sorgen, stellt sich die Frage, was sie nun noch oben drauf packen wollen.
Sie werden überhaupt nichts mehr oben drauf packen können – ganz im Gegenteil: Die Haushaltskonsolidierungen werden die Wirtschaft auf Jahre hin nach unten ziehen, und ungeachtet der Auffassungen der Hyperinflationisten nehmen die Regierungen Kredite auf, anstatt das Geld direkt zu drucken, weshalb sie künftig bezüglich der Besteuerung bedeutend aggressiver auftreten werden. Sie werden alles und jeden besteuern.
Der Rückgang der europäischen Wirtschaft erhöht die Abwärtsrisiken einer lang anhaltenden Wirtschaftsschrumpfung. Die Quartalsrückgänge fielen massiver aus, als erwartet wurde: In Deutschland ging die Wirtschaft um 0,6% zurück, in Frankreich um 0,3% und besonders stark fiel der Rückgang in Italien aus (-0,9%). Der Rückgang der spanischen Wirtschaft in Höhe von 0,7% lag auf Linie mit den Schätzungen der spanischen Notenbank.
Was wir hier gerade beobachten ist eine Wirtschaftskatastrophe2. Die griechischen Steuereinnahmen werden weiter wegbrechen, da die Wirtschaft ihre Talfahrt fortsetzen wird, und die europaweiten Rückgänge im Januar dieses Jahres – die jeder als saisonalen Rückgang vom Tisch gewischt hat – werden sich in den kommenden Monaten nicht umkehren.
Die Regierungen werden noch aggressiver agieren – doch es ist ganz egal, was sie tun, sie werden lediglich dafür sorgen, dass die Wirtschaft noch stärker zusammenbricht. Wenn die Regierungen diesen Müll nicht endlich bleiben lassen, werden wir es ab 2014 mit sehr ernsten Bürgerunruhen zu tun bekommen. Es ist an der Zeit, sich einzugestehen, dass das der falsche Weg ist.
Weitere Artikel zu diesem Thema
- Der Crash kommt: Krieg um Spanien ist aussichtslos! Die Finanzmärkte wirbeln den Monetisierungszeitplan der Europäischen Zentralbank kräftig durcheinander. Die Zinsen steigen viel früher als ursprünglich angenommen. Die Einrichtung eines Rettungsfonds für Spanien dürfte viel zu lange dauern.
- Euro-Crash: 17 Hinweise, dass Südeuropa aktuell in einer vollumfänglichen Wirtschaftsdepression versinkt Wenn man sich zu stark verschuldet, fangen die Probleme erst richtig an. Das ist eine sehr schmerzliche Lektion, die Südeuropa gegenwärtig lernen muss, und es ist eine Lektion, die auch die USA schon bald lernen werden.
- Papiergeld-Orgie: Das Geld anderer Leute verzocken Für die Politiker gibt es nichts schöneres, als das Geld anderer Leute zu verprassen. Und wenn das eigene Land pleite ist, finden sich im Ausland immer noch genügend Vollidioten, die mit Krediten einspringen. Die Rechnung bezahlt der Bürger, dessen Ersparnisse sich in Luft auflösen. Sparer sollten sich besser von verlustbringenden Dingen wie Papierwährungen verabschieden und
- Lügen, tricksen & betrügen: EU-Bankensystem am Rande des Zusammenbruchs Wer den EU-Zentralplanern und den europäischen Zentralbankern jetzt noch Glauben schenkt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Fakten sprechen für sich: Das EU-Bankensystem steht am Rande des Abgrunds
- Ansteckungspotenzial: Spanische Grippe könnte Weltwirtschaft in die Knie zwingen Die von Spanien ausgehende Schulden-Ansteckung könnte sich zum gefährlichsten Exportschlager seit der Spanischen Grippe von 1918 und 1919 entwickeln. Vieles spricht dafür, dass das Ansteckungspotenzial der spanischen Finanzkrise zurzeit massiv unterschätzt wird