Eric Sprott & David Franklin, Sprott Asset Management, 28.06.2013

Während Indien seinen Krieg gegen Gold weiter fortsetzt, versuchen die indischen Anleger mit allen Mitteln an das gelbe Metall zu kommen. Aktuelle Meldungen legen nahe, dass es bei den Flugverbindungen nach Dubai zurzeit nicht für alle Anleger, die Gold kaufen wollen, ausreichend Platz gibt. „Ich kann keinen Platz finden, um mein Gold dieses Wochenende mit Emirates, BA oder Swiss Airline zu transportieren“, beklagt sich beispielsweise Tarek El Mdaka, Geschäftsführer von Kaloti Gold in Dubai, der anmerkt, dass er jeden Tag bis zu 2 Tonnen Gold versendet.

Es ist genau so, wie wir vermutet hatten: Es scheint, dass sich der indische Goldhandel nun ins Ausland verlagert hat, um die Importbeschränkungen und die neu eingeführten Einfuhrzölle zu umgehen. Aber das ist nicht der größte Wandel im indischen Edelmetallmarkt – die Silberimporte sind explodiert.

Silber unterliegt in Indien nicht denselben Importbeschränkungen wie Gold, und die jüngsten Silberimportzahlen bestätigen, dass sich die Anleger nun auf Silber stürzen, das wahrscheinlich als Ersatz für Gold dient. Ja und warum auch nicht! Es gibt in Indien nur sehr wenige Bankfilialen und Edelmetalle sind für die Inder ein Synonym für Ersparnisse und Sicherheit.

Und während es ganz danach aussieht, als würden die größeren Anleger ihre Goldkäufe einfach ins Ausland verlagern, gehen wir davon aus, dass sich die Mehrheit der indischen Anleger nun Silber als Ersatz für Gold zugewandt hat. Die jüngsten Importzahlen sind jedenfalls atemberaubend.

Während Indien in 2012 lediglich 1.900 Tonnen Silber importierte, führte das Land allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres über 2.400 Tonnen des weißen Metalls ein. Laut Branchenschätzungen beliefen sich die indischen Silbereinfuhren von Januar bis März auf 760 Tonnen. Allein im April sind die Silberimporte auf 720 Tonnen in die Höhe geschnellt und schossen dann noch einmal im Mai auf 920 Tonnen.

Diese Zahlen sollte man ins Verhältnis setzen: Laut dem Silver Institute lag die weltweite Silberproduktion in 2012 bei 24.478 Tonnen, was nahelegt, dass die Inder im bisherigen Jahresverlauf bereits knapp 10% der weltweiten Silberproduktion importiert haben. Würden die indischen Silbereinfuhren in den nächsten zwölf Monaten weiter auf dem Niveau von Mai dieses Jahres verharren, würde Indien fast die Hälfte der jährlichen Silberproduktion aufsaugen, was eine wirklich erstaunliche Veränderung bei der Silbernachfrage wäre.

Die jüngste Salve im Krieg gegen Gold wurde von der „All India Gems and Jewellery Trade Federation“ abgefeuert, die 90% der indischen Schmuckhändler repräsentiert: Ab dem 01.07.2013 ist der Verkauf von Goldbarren und Anlagemünzen verboten.

Es ist einfach nur unglaublich, dass dieser Einzelhandelsverband tatsächlich ein vollumfängliches Verbot für Verkäufe von Anlagegold ausspricht – aber im Krieg und in der Liebe ist ja bekanntlich alles erlaubt. Die Inder lassen sich aber davon nicht stören; sie umgehen dieses Verbot einfach und investieren ihre Rupien stattdessen in Silber.

Diese neuen Importdaten zeigen, dass Silber aus dem indischen „Krieg gegen Gold“ als Sieger hervorgehen wird.

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