Geniale Story: Ein einfacher NSA-Mitarbeiter schmuggelt Unmengen sensibler Daten und den kompletten Bauplan des mächtigsten Geheimdienstes der Welt raus. Wie man solch einen Dreck glauben kann, ist unbegreiflich

Jon Rappoport, Nomorefakenews.com, 20.06.2013

Die Menschen wollen Ed Snowden und seinen Enthüllungen zu einem mythologischen Status verhelfen. Seien Sie mein Gast. Ich werde die Dinner-Rede schreiben und lege schon mal das Silberbesteck hin. Das wird lustig.

Ich werde hier nicht noch einmal all die Löcher und Fragen bezüglich Snowdens Hintergrund aufführen. Das habe ich an anderer Stelle bereits mehrere Mal getan.

Stattdessen werde ich mich im Folgenden auf einen Punkt konzentrieren: Was ist die NSA?

Handelt es sich bei der NSA um wahre Genies, die jeden die ganze Zeit über ausspionieren können, die die Markennamen auf Ihrer Kleidung lesen können, während Sie auf Toilette sitzen?

Oder ist es nur ein weiterer Haufen lahmer im Staatsdienst befindlicher Vollidioten, die noch nicht einmal ihren eigenen Hintern finden würden?

Bei seiner jüngsten Entschuldigung – die so viel Wahrheit enthielt wie eine nächtliche Dauerwerbesendung im Fernsehen – sagte General Keith Alexander, der NSA-Direktor, dass die Behörde einzelnen Analysten zu viele Befugnisse eingeräumt hätte: Die NSA habe es den Analysten erlaubt, sich ohne irgendwelche Überprüfungsmechanismen durch Berge an Behördendaten durchzuarbeiten. Alexander wird das ändern und diese klaffende Grand-Canyon-Lücke nun schließen. Er wird Diebe künftig von derartigen Aktivitäten abhalten, indem von nun an immer zwei Analysten zugegen sein müssen, bevor man in streng geheime Bereiche vordringen darf.

Zwei, zwei, nicht einer.

Sie hatten vorher nie ernsthaft darüber nachgedacht, das so zu machen. Das wurde nie umgesetzt. Nie wurden in den Sicherheitskörper der Behörde Sicherheits-Stopps eingebaut. Nie wurden diese Geheimnisse abgeschirmt. Nein.

Nie.

Aber … die NSA kann jeden überall ausspionieren, die ganze Zeit über. Sie sind so gut und so smart und so spezialisiert und so hinterlistig und so clever.

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich hier gerade ein paar Märchen zerpflücke – aber es ist extrem schwer, beides zu haben.

Es geht hier nicht um irgendeinen brillanten, gedankenverlorenen Professor, dem es nicht gelingt, morgens dasselbe Paar Socken anzuziehen, sondern es ist eher so, als würde Margaret Mead nicht wissen, wo Samoa liegt.

Es gibt zwei mögliche Schlussfolgerungen:

  • Entweder führt uns die NSA schon die ganze Zeit über an der Nase herum und gibt vor, alles, was sich bewegt, auszuspionieren, obwohl sie in einer klaren Nacht noch nicht einmal den Mond finden können oder
  • die NSA verfügt über eine bombensichere interne Security, bei der alles in kleine Segmente abgeschottet ist und jedes einzelne dieser Segmente einer echten Freigabe bedarf, bevor man Zugang erhält. Und diese Zugriffe werden schnell und korrekt überprüft.

Dumm wie Brot oder brillant.

Wenn die Behörde brillant ist, dann ist Snowden da nicht einfach mit seinem USB-Stick herein geschlendert und hat die Daten gestohlen. Das war jemand anderes – jemand, der die Dokumente im Laufe der Zeit zusammengetragen und sie Snowden dann als Teil einer Operation überreicht hat.

Ich habe diese These in der Vergangenheit ja bereits angesprochen.

Die NSA baut den Turm zu Babel, der weit bis in die Wolken reicht, und dann vergessen sie, dass ein kleiner Angestellter einfach den Spiegel aus der Tasche holt und alles einfängt? Ich nehm die Frage für 500 … sendet alle anderen Mitspieler nach Hause. Die sind eh in einem Traum gefangen.

Also ich persönlich bin ja im Grunde nur eine Tippse mit einem Computer – und trotzdem könnte ich die Parameter für ein System aufzeigen, mit dem die NSA-Daten weit besser abgeschottet würden als mit dem, was die NSA-Jungs da entworfen haben … sofern wir ihre Story glauben.

Aber warum um Himmels willen sollen wir sie denn glauben!

Das begreif ich einfach nicht.

Viel wahrscheinlicher: Die NSA verfügt über ziemlich gute interne Sicherheitsmaßnahmen. Snowden ist nicht einfach auf Arbeit spaziert und hat dort den heiligen Gral gestohlen. Er wäre erwischt worden.

Ist es trotzdem gut, dass die NSA derzeit unter solchen Beschuss gerät? Natürlich!

Wird das dazu führen, dass man die Behörde und den Überwachungsstaat insgesamt enger an die Leine nehmen wird?

Die Antwort auf diese Frage hat mit der Praxis der Redundanz zu tun. Die NSA und die mit ihr kooperierenden Partner kochen eine Vielzahl verschiedene Süppchen, um Spionage zu betreiben – und das bereits seit sehr, sehr langer Zeit. Und das hat nicht bloß damit zu tun, dass sich jeder am Kuchen bedienen will.

Es hat auch damit zu tun, dass, sollte irgendwo das Licht ausgehen, dafür gleich drei neue angehen.

Wenn irgendein Teil der FISA-Sondergerichte behindert wird, wenn sich irgendein Hintertürchen schließt, gibt es immer noch andere Möglichkeiten, um die Ziele zu erreichen.

Wenn das Abfangen der Satellitendaten nicht mehr funktioniert, können sie mit U-Booten die Kabel anzapfen. Wenn die U-Boote zu teuer werden, können sie die Daten in den Büros der Technologiefirmen abfangen. Wenn dieser Weg blockiert wird, denken sie sich einfach etwas anderes aus.

Diese Typen sind vielleicht verrückte Kriminelle, aber sie sind nicht blöd.

Und genau das ist ja der Punkt.

Und übrigens: Diese Typen gehören zur „Überwachungsgemeinde“, und das heißt, falls Sie es vergessen haben sollten, dass es von ihnen verlangt wird, die Presse, die Öffentlichkeit und andere Teile der Regierung anzulügen. Sie haben spezielle Maschinen, die die Zahl der Lügen erfassen, die ihre Mitarbeiter erzählen. Wenn die Mitarbeiter nicht auf ihre monatlichen Quoten kommen, werden sie entsorgt und in Universitäten und Denkfabriken gesteckt, wo die Anforderungen nicht ganz so hoch sind.

Wenn die NSA also erklärt: „Oh meine Güte, wir haben ja vergessen irgendeine Art von vernünftigem internen Sicherheitsmechanismus zu installieren,“ ja warum sollen wir dann glauben, dass sie hier nicht einfach ihre monatlichen Lügen-Zahlen aufpeppen? …

Und wo ich gerade dabei bin. Es gibt noch einen weiteren Hinweis darauf, dass die „Überwachungsgemeinde“ nicht allzu stark unter Snowdens Enthüllungen leidet und mit weißer Weste aus dem Skandal herauskommen wird. Schauen Sie sich nur den Aktienchart von Booz Allen Hamilton an.

stockcharts.com - booz allen hamilton

Im Sommer 2012 lag der Preis der Aktie bei rund USD 11. Im September brach er plötzlich auf USD 8 ein und begann dann einen langen Marsch in Richtung USD 18, ein Stand, der im Frühjahr 2013 erreicht wurde. Als die Snowden-Krise begann ging das Papier kurz auf USD 17 zurück und stand nun am Freitag bei USD 18,79.

Eine gut gemanagte Manipulation, kein Problem.

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