Robin Griffiths, King World News, 18.09.2013

Der überfüllteste Trade an den Währungsmärkten war der, auf einen steigenden US-Dollar zu setzen – aber das hat nicht funktioniert. Der Dollar hat gegenüber dem Euro, dem Britischen Pfund und dem Yen an Boden verloren. In den Märkten gibt es ein altes Sprichwort: Wenn alle das Gleiche denken, dann denkt überhaupt keiner mehr. Und dann kommt oftmals das böse Erwachen, und wenn das passiert, ist nur Bares Wahres.

Es ist ein Missbrauch der Sprache, wenn man das, was im Westen die letzten drei Jahre passierte, „Wachstum“ nennt.

In Wirklichkeit ist es eine teilweise Erholung von den vorangegangenen Ereignissen gewesen. Mit Ausnahme der USA und Deutschlands notieren derzeit alle westlichen Aktienmärkte unter dem Niveau des Jahres 1999, und inflationsbereinigt liegen selbst die Aktienindizes der USA und Deutschlands mit rund 30% im Minus.

Darüber hinaus ist uns gesagt worden, dass die US-Arbeitslosigkeit auf 7% gesunken ist. Das ist die U3-Kennzahl. Es gibt aber auch noch die Us 1 bis 6 – das sind alles offizielle Berechnungsmethoden, um die Arbeitslosenzahlen zu frisieren. U6 liegt offiziell bei 14%, aber Shadowstats legt nahe, dass diese Zahl in Wirklichkeit bei 23% liegt.

Überdies weisen die offiziellen Daten aus, dass auch die durchschnittlichen US-Einkommen stark gestiegen sind. Das ist aber nur Zahlenspielerei. Rechnet man die Milliardäre aus dem oberen 1% heraus, verdienen die meisten Amerikaner heute weniger als im Jahr 2000. Und ihre Renten sind ebenfalls viel weniger wert, als sie einst annahmen. Alles in allem wird der Konsum von 90% der amerikanischen Bevölkerung dem Wachstum also keinerlei Schübe bescheren.

Die Kapitulationsphase bei Gold und Silber fand bereits statt (mehr dazu weiter unten) … Unterdessen verkaufen China und Japan US-Staatsanleihen, so schnell es nur geht, während die US-Notenbank als einziger Käufer verbleibt. Die Ökonomen sind jetzt der Auffassung, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen nicht so wirksam gewesen sind, wie man gehofft hatte, es aber zu einem Aktienmarkt-Crash käme, sollte die Fed diese Maßnahmen aussetzen.

Unsere Zyklen legen nahe, dass wir uns jetzt einer für die Aktienmärkte gefährlichen Phase annähern. Sollten wir damit richtig liegen, dürfte uns das für eine lange und gut tradebare Rally der Jahre 2015 und 2016 gute Einstiegsmöglichkeiten bescheren. Diese Rally wird aller Vorausschau nach durch Geld angeheizt werden, das aus den Anleihemärkten in Richtung Aktien strömt. Die Zyklen legen nahe, dass es im Anschluss daran Ende 2017 zum finalen Kapitulationstief kommen wird.

Erst danach wird die Welt bereit sein, wieder zu einer nachhaltigen „neuen Normalität“ zurückzukehren, wo wir echtes Wachstum sehen werden, das zum Teil durch Asien aber auch durch neue Technologien angeheizt werden wird. Die neuen Technologien werden von den USA beherrscht werden, und mit der billigen Energie in Form von Schiefergas wird es einen weiteren starken Schub geben. Ja wir werden in den Genuss von all dem kommen – sollten wir bis dahin überleben. Um das zu schaffen, benötigen wir derzeit Bargeld.

Viele Anleger dürften aus ihren Goldpositionen herausgetrieben worden sein. Das ist bedauerlich … Die Charts legen nahe, dass der Kapitulations-Abverkauf bereits stattgefunden hat, der die Bärenphase eines sich immer noch im Aufwärtstrend befindenden Zyklus abschließt.

Die Zentralbanken haben versucht, die Bullenbewegung aufzuhalten, aber das Einzige, was sie damit erreicht haben, ist, dass ihre Tresore nun leer sind. Sie haben so viel Gold verliehen bzw. so viel Edelmetall verkauft, dass es nun die Goldproduktion von sieben Jahren bräuchte, um ihre Reserven wieder auf die Niveaus von vor zwei Jahren zu bringen.

Schon bald dürfte der nächste Aufwärtstrend über die alten oberen Widerstandsmarken ausbrechen und für neue Allzeithochs sorgen. Wahrscheinlich werden wir eine Phase erleben, wo Anleihen, Aktien und viele Papierwährungen alle gleichzeitig ihren Wert verlieren. Gold ist einer der ganz wenigen Vermögenswerte, der mit diesen Kursbewegungen nichts zu tun haben wird. Seine Schutzfunktionen waren selten von derart hoher Wichtigkeit. Mit Indien haben wir ein gutes Beispiel dafür gesehen. Inder, die vor ein paar Monaten Gold gekauft hatten, konnten die Einbrüche der Rupie gegenüber dem US-Dollar komplett wettmachen.

Ganz allgemein gehen wir davon aus, dass die Rohstoffmärkte erst dann in einen nachhaltigen Aufwärtstrend eintreten werden, wenn sich das chinesische Wirtschaftswachstum wieder beschleunigt. Das wird aber nicht umgehend passieren, da die chinesischen Behörden zunächst einmal die geplatzte Kreditblase bereinigen müssen. Wir sind der Auffassung, dass ihnen das gelingen wird, und wir sind Langfrist-Bullen, was Rohstoffe anbelangt. Viele der Minenaktien sehen heute bereits billig aus. Sie haben ausgehend von ihren Tiefs eine Rally hingelegt, aber zunächst muss es zu einem nachhaltigen Ausbruch aus dem Abwärtstrend kommen, bevor man mit den Käufen beginnen kann.

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