Die US-Notenbank befindet sich jetzt im Krisenmodus, aber es gibt kein Entrinnen
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 18.09.2013
Die Fed hat erklärt, dass sie ihre Anleiheaufkäufe mit einer Rate von USD 85 Milliarden pro Monat bis auf Weiteres fortsetzen würde, und brachte Sorgen zum Ausdruck, dass der starke Anstieg der Kreditkosten in den letzten Monaten für die Wirtschaft zu einer Last werden könnte.
Was die Fed in Wirklichkeit gesagt hat, ist, dass hinter den Kulissen alle jammern und schreien, dass die steigenden Zinssätze das US-Haushaltsdefizit explodieren lassen. Gold legte aufgrund des Unsinns, dass das inflationär sei, eine Rally hin, obwohl eigentlich genau das Entgegensetzte [steigende Zinsen] notwendig wäre, damit das Haushaltsdefizit außer Kontrolle gerät. Das ist auch der Grund, warum Japan US-Staatsanleihen gekauft hat, um mitzuhelfen, die Zinsen unten zu halten.
Und obwohl diese Entscheidung die Finanzmärkte überraschte, weigerte sich Bernanke für Ende dieses Jahres eine geldpolitische Straffung in Aussicht zu stellen, wie er es zuvor getan hatte. Wir haben derzeit eine Krise bei der Schuldenobergrenze und ein Zinsanstieg wird das US-Haushaltsdefizit dramatisch explodieren lassen.
Während der Amtszeit von Clinton schrieb ich für das Wall Street Journal einen Gastartikel, in dem ich darauf hinwies, dass Clintons Wunder eines ausgeglichenen Haushalts einfach nur darin bestand, dass er mehr kurzlaufende Schulden nutzte, um die Zinsen zu begleichen. Und heute ist es genau dieselbe Politik. Die Fed steht mit dem Rücken zur Wand und es gibt absolut kein Entkommen. Sie hat langlaufende Anleihen gekauft, um die Hypotheken zu stützen, und dadurch die Laufzeiten der Schulden sogar noch stärker verkürzt.
Die US-Notenbank befindet sich jetzt im Krisenmodus, aber es gibt kein Entrinnen. Setzt sie die Aufkäufe von USD 85 Milliarden pro Monat aus – die in Wirklichkeit völlig unerheblich sind–, kommt es zur großen Flucht, da die Märkte dann mit höheren Zinsen rechnen. Bernanke hat die Stimmung getestet und angedeutet, was er machen würde, und die Zinsen schossen wie eine Rakete nach oben. Die US-Zentralbanker haben der Wirtschaft eine unglaubliche Volatilität beschert, was uns nach Herbst 2015 um die Ohren fliegen wird.
Durch die Fed-Aufkäufe von langlaufenden US-Staatsschulden von 2007 bis 2010 zur Rettung der Banken hat sie sich selbst eine Zeitbombe vor die Tür gelegt. Der US-Finanzminister Jack Lew erklärte am 18.09.2013 vor dem Economic Club in Washington D.C.:
„Wir sind darauf angewiesen, dass Anleger aus aller Welt weiterhin US-Anleihen halten. Jeden Donnerstag rollen wir ungefähr USD 100 Milliarden an US-Schulden über. Wenn die US-Anleihehalter entscheiden, dass sie lieber ausgezahlt werden wollen, anstatt ihre Investments zu prolongieren, könnten sich unsere gesamten Bargeldreserven unversehens in Luft auflösen.“
Noch Fragen, warum die US-Notenbank in der Falle steckt?
Gold: Der nächste Aufwärtsschub
Frage: „Ich lese Ihre Artikel seit über 20 Jahren und das immer sehr gerne. Kurze Frage im Hinblick auf Herbst 2015 und das Zeitfenster für Unruhen, den Wirtschaftszusammenbruch und die Umkehr der Kapitalströme: Ist es in diesem Zeitfenster, wo Gold wieder einen neuen Aufwärtsschub hinlegen wird, zu dem auch die berühmte und typische Explosionsphase gehört? Und: Rechnen Sie damit, dass ein neuer Währungskorb hier in den USA oder irgendwo anders etwas mit Gold zu tun haben wird?“
Antwort: Ich bereite gerade einen Gold-Bericht vor. Viele Menschen beharren ja darauf, dass die quantitative Lockerung inflationär sein wird. Das ist totaler Unsinn. Das macht gerade einmal 0,06% aus.
Ein 2%iger Anstieg der Zinssätze wird für die US-Regierung zusätzliche Zinskosten in Höhe von USD 340 Milliarden zur Folge haben. Und wenn die Zinsen wieder auf ihren Stand des Jahres 2007 steigen, haben wir es mit jährlichen Zinszahlungen von USD 1,3 Billionen zu tun.
Es werden also die Zinsanstiege sein, die inflationär sind, nicht die Monetisierung von USD 85 Milliarden pro Monat. Wir sind jetzt mit Zinskosten von über USD 1 Billion jährlich konfrontiert – also mehr als der gesamten US-Staatsverschuldung des Jahres 1980. Die Zinsen werden steigen, wenn sie keine Anleihen mehr loswerden. Es kommt derzeit zu einer Umschichtung von staatlichen Vermögenswerten in Richtung privater Vermögenswerte. Schauen Sie sich nur die aktuelle Entwicklung des Dow Jones an.
Die neue Währung kommt dann ins Spiel, wenn wir von den freien Märkten gezwungen werden, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass der Sozialismus gerade zusammenbricht, so wie es auch beim Kommunismus 1989 der Fall war. Das ist der Punkt, an dem Gold steigen wird – nicht etwa wegen dem Hyperinflations-Unsinn, sondern weil der Wert von Geld immer volatiler und ungewisser wird. Das ist es, was Gold beeinflussen wird.
Es wird keine Hyperinflation geben, weil dabei zu Grunde gelegt wird, dass die Regierung ihre Schulden begleichen und dafür Geld drucken wird. Historisch gesehen ist es aber immer zur Zahlungsunfähigkeit gekommen – beispielsweise 1931. Der Aufwärtsschub bei Gold kommt dann, wenn die Mehrheit der Bevölkerung der Krise gewahr wird. Das ist es, was wir dafür brauchen, und das kommt nach Herbst 2015.