King World News, 25.09.2013
Nach einigen chaotischen Handelstagen an den Gold-, Silber, Aktien- und Anleihemärkten vergangene Woche, die auf die Entscheidung der US-Notenbank folgten, keine geldpolitische Straffung durchzuführen, übermittelte uns der Citibank-Analyst Tom Fitzpatrick drei neue atemberaubende Gold- und US-Dollar-Charts.
Bereits zuvor hatte Fitzpatrick gegenüber King World News angedeutet, dass er mit einem 150%igen Preisanstieg bei Gold und einem atemberaubenden 300%igen Kurssprung bei Silber rechnet. Darüber hinaus geht er davon aus, dass die Glaubwürdigkeit der US-Notenbank durch ihre Entscheidung, keine geldpolitische Straffung durchzuführen, massiv beschädigt wurde. Im Folgenden finden Sie seine drei verblüffenden Charts und Kommentare, womit bei den Metallen als nächstes zu rechnen ist.
Eric King: „Tom, wir werden gleich über Gold und den US-Dollar sprechen, aber zunächst möchte ich Sie um Ihre Einschätzung bezüglich der Fed-Entscheidung, keine Straffung vorzunehmen, bitten.“
Fitzpatrick: „Die gesamte Erwartung des Marktes, so wie sie seitens der Fed gesteuert wurde, war, dass wir irgendeine Art von Straffung sehen werden. Und da wir sahen, dass sich die Daten vor Beginn des Fed-Treffens verschlechterten, dachte jeder, dass die Fed die Aufkäufe reduzieren würde – aber niemand hatte damit gerechnet, dass sie gar nichts machen.
Ich glaube, dass die Reaktionen, wenn wir sie uns im Nachhinein anschauen, ziemlich logisch waren. Wir sahen eine Dollarschwäche, und wir konnten beobachten, wie die Renditen wieder zu fallen begannen. Aber die eine Sache, die den Leuten nun Sorgen bereitet, ist: Trotz der anfänglich starken Kursbewegung an den Aktienmärkten – warum haben die Aktienmärkte im Anschluss daran eine so schlechte Performance hingelegt?
Wir sind der Auffassung, dass die Fed, dadurch dass sie nichts getan hat – nachdem sie zunächst sehr stark andeutete, tatsächlich eine Straffung durchzuführen –, eine große Menge an Unsicherheit in den Markt injiziert hat. Und wenn es etwas gibt, das die Aktienmärkte mehr hassen als alles andere, dann ist es Unsicherheit. Die aktuelle Aktienmarktentwicklung ist also eine Reflektion dieser Unsicherheit, die nun in den Markt injiziert worden ist.“
Eric King: „Tom, der US-Dollar ist nach der Fed-Ankündigung nach unten weggebrochen. Können Sie uns etwas zur Entwicklung des US-Dollars sagen?“
Fitzpatrick: „Ja. Wir haben vor dem Treffen mit einer kurzfristigen Dollarschwäche gerechnet, und die Entscheidung der Fed, keine Straffung durchzuführen, hat diese von uns antizipierte schwache Entwicklung nur noch verstärkt. Aber wir haben beim US-Dollar-Index einige wichtige Niveaus durchbrochen. Wir sind der Meinung, dass diese Schwäche noch ein klein wenig länger anhalten dürfte. Wir glauben aber nicht, dass es sich hierbei um eine Veränderung des langfristigen Trends handelt, bei dem wir davon ausgehen, dass der Dollar die meisten anderen Fiatwährungen ausstechen wird.
Kurzfristig gesehen, speziell im Hinblick auf die kommenden Wochen, ist es angesichts der Fed-Entscheidung unseres Erachtens jedoch so, dass wir bis Oktober eine anhaltende Dollar-Schwäche sehen werden.“
Eric King: „Und was bedeutet das für den Goldmarkt?“
Fitzpatrick: „Sie wissen ja, dass wir immer der Meinung gewesen sind, dass die Abwärtsbewegung bei Gold in den Bereich von USD 1.180 pro Unze das Ende einer größeren Korrekturbewegung von Gold gewesen ist. Wir beobachten aber auch die Dynamik dieser Bewegung im Vergleich zu den Aktienmärkten.
Wir schauen uns an, wie sich Gold während des Aktienmarkteinbruchs der Jahre 1973 und 1974 entwickelt hat. Gold schoss während dieses Marktzusammenbruchs dramatisch in die Höhe. Und auch die nächste starke Gold-Rally fand sehr nahe dem Zeitpunkt statt, wo der daraufhin einsetzenden Aktienmarkt-Rally 1976 abermals die Luft ausging (nachfolgende Grafik).
Wir stellen Gold auch Dingen wie dem Zinssatzanstieg in den 70er Jahren, dem steigenden Ölpreis, dem Verbrauchervertrauen usw. gegenüber, wenn wir uns die Dynamik der Goldpreisentwicklung in den 70er Jahren anschauen.“
[Anmerkung von King World News: Auf dem obenstehenden Chart können Sie den riesigen Kurssprung von Gold während des enormen Aktien-Bärenmarkts der Jahre 1973 und 1974 sehen sowie die später einsetzende Goldpreisexplosion, die 1976 ihren Anfang nahm. Im nachfolgenden Chart wird die explosionsartige Kursentwicklung von Gold von 1976 bis 1980 – eine Phase, wo die Aktien zu kämpfen hatten – noch einmal isoliert betrachtet.]
Weiter mit Fitzpatrick: „All das hat uns zu der Schlussfolgerung geführt, dass der Aktienmarkt in der Phase von September bis Oktober dieses Jahres Probleme bekommen könnte … Sollte das richtig sein und sollten wir diese Abwärtsbewegung bekommen, mit der wir beim allgemeinen Aktienmarkt rechnen, würden dadurch die Bedingungen geschaffen, bei dem der Goldpreis bedeutend steigen könnte.
Wenn wir hier noch einmal auf die Fed zurückkommen, so glaube ich, dass sie hier letztlich eine Möglichkeit hatte – sie gab eine Richtung vor und die Straffung wäre das Richtige gewesen. Unseres Erachtens war es nicht nur ein Fehler, zunächst eine Richtung vorzugeben und dann wieder davon Abstand zu nehmen, sondern ich glaube, dass es sich alles in allem noch als Fehler herausstellen wird, keine Straffung durchzuführen.
Das sorgt in zunehmendem Maße für eine schlechte Botschaft seitens der Fed. Die US-Notenbank erklärte den Leuten nach der ersten Runde der quantitativen Lockerung, dass sie damit aufhören würde, und entschied sich dann doch anders. Sie erklärten den Leuten nach der zweiten Runde der quantitativen Lockerung dasselbe und knickten abermals ein. Und nach ´Operation Twist` war dieselbe Botschaft zu vernehmen, und dann entschieden sie sich abermals anders.
Die Fed verbreitet also die Vorstellung, dass sie einen Teil der Lockerungsmaßnahmen aussetzen wird, dann reagiert der Anleihemarkt mit Einbrüchen und die Zinsen steigen, und das sorgt wiederum für eine negative Rückkopplungsschleife in der Wirtschaft, woraufhin die Fed dann zurückschreckt und dabei scheitert, ihre Versprechungen einzulösen. Die Marktreaktionen haben also dazu beigetragen, dass die Fed nun in der Falle sitzt und sich nun schon die letzten drei Jahre im Kreis dreht.
Ich möchte nun nicht derjenige sein, der öffentlich erklärt, dass die Fed all ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt hat, aber wenn wir uns die Reaktionen auf die jüngste Entscheidung anschauen, keine Straffung durchzuführen, steht es meiner Meinung nach außer Frage, dass es viele Menschen gibt, die der Auffassung sind, dass die Fed bezüglich der Kontrolle dieses Prozesses jede Menge an Glaubwürdigkeit verloren hat.“