Es ist schlicht nicht möglich, dass dieses Geldsystem überleben wird. Es wird kollabieren, weil es niemanden gibt, der auch nur in der Lage sein könnte, es zu kontrollieren
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 28.09.2013
Die Schizophrenie der Fed (eine Geisteskrankheit, bei der der Denkprozess zusammenbricht) scheint die Welt der Nicht-Finanzexperten, wo die TV-Kommentatoren mit sich selber philosophieren, ins Chaos zu stürzen. Die US-Notenbank Federal Reserve schockierte die Medien und den gewöhnlichen Investor, als sie bekanntgab, dass sie ihr Anleiheaufkaufprogramm von USD 85 Milliarden pro Monat nicht zurückfahren würde.
Ich hatte erklärt, dass es ein normales strategisches Verhalten der Fed ist, Ideen auszuprobieren und zu schauen, wie eine solche Veränderung der Geldpolitik vom Markt aufgenommen würde. Das Letzte, was die Fed will, ist, dass ihr die Schuld dafür gegeben wird, dass sie irgendeine große Finanzkrise ins Leben ruft – und daher wird sie immer vorsichtig agieren.
Seit dieser Erklärung hat die Fed ihren Mitgliedern erlaubt, an die Öffentlichkeit zu treten und den Eindruck zu verbreiten, dass die US-Notenbank zutiefst gespalten sei. Seit der Pressekonferenz von Ben Bernanke am 18.09.2013 sind vier Fed-Gouverneure an die Öffentlichkeit gegangen und haben sich dazu geäußert, ob die Fed ihr Anleiheaufkaufprogramm verlängern und die Wirtschaft auch künftig weiter beleben sollte. Das ist Teil eines strategischen Schachzugs. Sie wollen, dass der Markt weiter verunsichert bleibt, da sie wissen, dass sie in Wirklichkeit rein gar nichts kontrollieren.
Der Markt reagierte zunächst positiv auf Bernankes Anmerkungen – und dann sorgte James Bullard beim Markt für Unbehagen, als er die Entscheidung kommentierte. Bullard, der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, legte nahe, dass die Entscheidung, dass Aufkaufprogramm unverändert fortzusetzen, „eine grenzwertige Entscheidung“ gewesen sei, nachdem „schwächere Wirtschaftsdaten hereinkamen“, und sollten sich einige Daten ändern, könnte der Ausschuss genug Vertrauen fassen, um im Oktober eine moderate geldpolitische Straffung einzuleiten.
Also: In welche geldpolitische Richtung bewegt sich die Fed gerade? Warum muss die Politik des leichten Geldes eigentlich fortgesetzt werden, wo man den Markt doch schon seit Monaten darauf vorbereitet hat, dass die geldpolitischen Belebungsmaßnahmen innerhalb der kommenden neun Monate langsam zurückgefahren werden?
Bernanke sagte auf seiner Pressekonferenz, dass, obschon die US-Wirtschaft moderat weiterwachse, „die Haushaltspolitik der Bundesregierung weiterhin ein bedeutendes Hindernis für das Wachstum und eine Quelle des Abwärtsrisikos ist“.
Könnte es sein, dass der FED-Offenmarktausschuss das billige Geld zur Verfügung stellt, um so die negativen Folgen der aktuellen Debatte über die US-Schuldenobergrenze für die Wirtschaft abzumildern? Das ist eine sehr plausible Möglichkeit, weil ein Anstieg bei den Zinssätzen einen Anstieg des Haushaltsdefizits zur Folge hätte, was bei den Verhandlungen im Kongress für noch größere Probleme sorgen würde.
Das Problem, das die US-Notenbank hat, ist, dass jedweder Zinsanstieg automatisch zu einer Erhöhung des Haushaltsdefizits führt. Seit der Großen Depression ist die US-Notenbank immer dem Konzept gefolgt, der Wirtschaft Liquidität zu injizieren, um sie anzukurbeln.
Die Fed kann aber weder wahrhaft unabhängig sein, noch kann sie irgendeinen Aspekt der Wirtschaft kontrollieren, wenn die US-Bundesregierung als größter Kreditnehmer auftritt. Paul Volcker hob 1981 die Zinsen an, um gegen die Inflation zu kämpfen, und schickte die US-Staatsverschuldung mit durchgeknallten Zinssätzen von 17% innerhalb von einem Jahrzehnt von USD 1 Billion auf USD 8 Billionen.
Die Fed verfügt nicht über die Macht, die Wirtschaft zu kontrollieren, da sie keine Macht über das Haushaltsbudget des US-Kongresses hat. Und dann geht der Kongress auch noch davon aus, dass es der Job der US-Notenbank ist, seine verschwenderischen Ausgaben zu sterilisieren – und schon haben wir ein Geldsystem, das von niemand kontrolliert werden kann, da die Regierung fortwährend Kredite aufnimmt und davon nie irgendetwas zurückzahlt.
Es ist schlicht nicht möglich, dass dieses Geldsystem überleben wird. Es wird kollabieren, weil es niemanden gibt, der auch nur in der Lage sein könnte, es zu kontrollieren, und das ist ein weiter Grund dafür, warum ich immer sage, dass Sie noch dafür beten werden, dass eine dieser Verschwörungstheorien wahr ist, dass in Wirklichkeit die Rothschilds oder irgendjemand anders die Kontrolle hat. Das ist völlig ausgeschlossen!
Es ist weit schlimmer, als irgendjemand zuzugeben bereit ist. Die gesamte US-Regierung ist wie ein Hofnarr, der zu seiner eigenen Musik tanzt. Es ist so, als würde man sagen: Es gibt keinen Gott und man kann machen, was man will, da einen niemand kontrolliert. Das ist es, womit wir es in den kommenden Jahren zu tun haben werden, da das gesamte System aufgrund haushaltspolitischer Verantwortungslosigkeit einfach in sich zusammenbrechen wird.
Man kann Menschen nicht wählen und mit der Leitung der Regierung betrauen, wenn sie keine Ahnung von Finanzmärkten haben, und man kann keine Akademiker mit der Leitung von Zentralbanken beauftragen, wenn sie keine praktischen Trading-Erfahrungen haben. Das ist ein gigantischer Witz, dem jede Pointe fehlt.