King World News, 14.02.2014

Nach einer wilden Handelswoche sprach King World News mit dem seit 42 Jahren aktiven Marktveteran Egon von Greyerz über das bevorstehende fürchterliche weltweite Chaos, auf das man sich vorbereiten sollte, einen Goldpreis von USD 10.000 oder USD 50.000 pro Unze und vieles weitere mehr. Im Folgenden finden Sie dieses außerordentlich bemerkenswerte Interview mit dem Gründer des schweizerischen Unternehmens Matterhorn Asset Management:

Greyerz: „Oberflächlich betrachtet sieht es so aus, als stünde uns noch mehr Deflation bevor. Japan scheitert derzeit dabei, zu inflationieren, und China führt aufgrund der Probleme mit seinen Bankensystem und Schattenbankensystem geldpolitische Straffungsmaßnahmen durch. Das EU-Bankensystem hat die Kreditvergabe ebenfalls eingeschränkt.

Das hat dazu geführt, dass die EZB ihre Bilanz substantiell verkürzt hat. In den USA werden jetzt USD 20 Milliarden pro Monat weniger gedruckt. Wenn das so weitergeht, wird es bei der Weltwirtschaft zu einer deflationären Implosion kommen. Wir werden dann den vollständigen Zusammenbruch des Finanzsystems erleben, weil die massiven Schulden in einem solchen Umfeld nicht mehr zurückgezahlt werden können.

Die Zentralbanker sind sich darüber im Klaren, aber sie sind anscheinend völlig gelähmt oder vielleicht auch zu selbstbewusst, was ihre Fähigkeit anbelangt, zu reflationieren, wenn es notwendig wird. Im Hinblick auf Japan und Europa würde ich sagen, dass es dort viel schwerer ist, zu reflationieren, als diese Zentralbanker annehmen.

Auf den jetzigen Niveaus hat die Gelddruckerei keinerlei Auswirkungen mehr, und die Zinssätze liegen ebenfalls schon bei null. Darüber hinaus wissen die Regierungen, dass eine deflationäre Implosion zu einem totalen Macht- und Kontrollverlust führen wird. Es würde einfach Anarchie ausbrechen.

Dieser Zusammenbruch wird für das ohnehin bereits fragile globale Fiatwährungssystem die finale Katastrophe werden. Ich schließe mich den Ausführungen von Ludwig von Mises an, denn der Zusammenbruch wird so oder so stattfinden. Und obwohl es in der Wirtschaft gegenwärtig Hinweise auf eine Deflation gibt, sagen uns die Finanzmärkte etwas anderes.

Viele Rohstoffe haben ihr Preistief ausgebildet und der CRB-Rohstoffindex ist seit Jahresbeginn bereits um 8% gestiegen. Viele Nahrungsmittelbereiche haben ihr Tief schon ausgebildet und setzen nun zu einem bedeutenden Preisanstieg an. Wenn man sich Sojabohnen, Kaffee, Kakao, Reis, Hafer, Weizen, Zucker usw. anschaut, dann sind all diese Rohstoffe gestiegen und bereiten sich gerade auf einen spektakulären Anstieg vor. Öl bereitet sich ebenfalls auf einen massiven Preisanstieg vor. Und Gold und Silber sind auch aus ihrer zyklischen Bärenkorrektur ausgebrochen und befinden sich nun auf dem Weg zu neuen Allzeithochs. Der US-Dollar fängt an, einzubrechen, was die Inflation nur noch stärker anheizen wird.

In vielen Ländern bereiten sich die Märkte aufgrund des exzessiven Gelddruckens auf eine Hyperinflation vor, was zu einem Zusammenbruch ihrer Währungen führt. Der Goldpreis wird die fallenden Währungen einfach widerspiegeln. Anfangs werden wir bei Gold und Silber noch einen geordneten Preisanstieg sehen, aber die Finanzmärkte werden in den nächsten paar Jahren alles andere als geordnet sein.

Aufgrund der bedeutenden strukturellen Probleme der Welt, der Weltwirtschaft und des Finanzsystems wird es zu Währungszusammenbrüchen und ungeordneten Gelddruckmaßnahmen kommen. Das wird zu einem exponentiellen Preisanstieg bei Gold und Silber führen, und wir werden nicht nur mein seit langem verkündetes Preisziel von über USD 10.000 pro Unze erreichen, sondern auch Jim Sinclairs Zahl von USD 50.000 pro Unze. Und sollte die USD 1,4 Billionen schwere Derivateblase explodieren, könnten wir ohne weiteres Preise auf dem Weimarer Niveau sehen, die im Bereich von USD 100 Billionen pro Unze lagen.

Wir dürfen hier aber nicht vergessen, dass man Gold hält, um seine Kaufkraft zu schützen. Der Grund, warum es für Anleger von so entscheidender Bedeutung ist, physisches Gold zu halten, ist, um sein Vermögen zu schützen – und es gibt keine bessere Möglichkeit, sein Vermögen zu schützen, als Gold. Die Vermögenden sind auf das kommende Gemetzel überhaupt nicht vorbereitet, weshalb ihr Vermögen auch um 75% oder noch stärker zurückgehen wird.

Und wir dürfen hier nicht vergessen, dass Gold steigt, weil es eine sehr instabile Welt widerspiegelt – und zwar nicht nur finanziell und wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich, politisch und geopolitisch. Bedauerlicherweise werden unsere Kinder und Kindeskinder wahrscheinlich in einer bedeutend instabileren Welt leben als der heutigen.

Viele Menschen haben heute bereits keine Arbeit. Schauen Sie nur auf Griechenland, wo die Jugendarbeitslosigkeit bei 61% und die Gesamtarbeitslosigkeit bei 28% liegt. Aber die Arbeitslosigkeit wird weltweit noch stärker zunehmen. Dasselbe gilt für Hungersnöte, speziell vor dem Hintergrund steigender Nahrungsmittepreise – und das heißt, dass sich die Prioritäten der Menschen ändern werden. Dann geht es nicht mehr um das neueste iPhone, sondern darum, an Nahrungsmittel zu gelangen, um zu überleben. Das Gute an all dem ist aber, dass das Familien- und Freundesnetzwerk wieder zum Kern der Gesellschaft werden wird, so wie es derzeit in Griechenland der Fall ist.

Alle Menschen, die auf die kommenden Entwicklungen vorbereitet sind, werden nicht nur überleben, sondern auch prosperieren und sogar dabei mithelfen können, die Gesellschaft in einen viel besseren Ort zu verwandeln, wenn das ganze Chaos erst einmal vorbei ist. Doch die Zeit, um sich vorzubereiten, läuft langsam ab, und die Menschen sollten sich darüber besser im Klaren sein.“

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