G.E. Christenson, The Deviant Investor, 11.03.2014
Gold bildete im August 2011 sein Preishoch aus und fiel danach auf unregelmäßige Art bis Dezember 2013.
War das nun das Ende des Kursrutsches oder stehen dem Goldpreis noch weitere Rückgänge bevor?
Das bärische Szenario: Die Banken sagen für 2014 und die darauffolgenden Jahre einen schwachen Goldpreis voraus. „Hier gibt es nichts zu sehen! Der Dollar ist seit 1971 drastisch entwertet worden und Gold wird heute für das 30-fache seines Preises von 1971 verkauft, es ist alles in Ordnung. Einfach weitergehen … Gold wird noch vor den US-Wahlen 2016 unter die Marke von USD 1.000 pro Unze fallen.“
- Ich bin kein Fan des bärischen Goldszenarios, da die seit Jahrzehnten anhaltenden Gelddruckmaßnahmen der US-Notenbank und die US-Haushaltsdefizite die Vernichtung der Kaufkraft des Dollars praktisch garantieren.
- Ich glaube nicht daran, dass der Goldpreis fallen wird, nur weil es die Banker sagen, da sich die Dollar-Entwertungsmaßnahmen seit dem Crash von 2008 immer weiter beschleunigt haben.
- Ich glaube nicht an die Propaganda, dass Gold nutzlos ist, während ungedeckte, schuldenbasierte Fiatwährungen solide und stabil sind.
- Und ich bin kein Fan der Hochfrequenzhandelsfirmen, die den Goldmarkt shorten und dann noch lautstark verkünden, dass der Goldpreis fallen wird, woraufhin sie eine riesige Menge an Papierkontrakten an der COMEX auf den Markt werfen und nach dem Preiscrash still und leise ihre Shorts eindecken, riesige Gewinne verbuchen und den gesamten Prozess dann umkehren, während sie den Preis wieder nach oben treiben. Diese Trader sind im Markt aktiv, um Gewinne zu machen, weshalb mich ihr Vorgehen auch nicht sonderlich überrascht.
Anstatt den eigennützigen Verkündungen der Banker zuzuhören, sollten wir uns lieber mit den Daten auseinandersetzen.
Der nachfolgende Chart zeigt den Goldpreis seit dem Jahr 2000. Bitte berücksichtigen Sie, dass die in diesem Monatschart aufgeführten Hochs und Tiefs geringfügig von den Intraday-Hochs und Intraday-Tiefs abweichen. Für den Analysezeitraum von über 14 Jahren sind diese Differenzen aber unerheblich.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Tiefs und Hochs sowie die ungefähren Zeiträume, die zwischen ihnen liegen:
Zusammenfassung: Der Goldpreis bildete 2001 sein Tief aus, legte eine drei Jahre anhaltende Rally hin, fiel 1,1 Jahre, legte eine 2,8-jährige Rally hin, fiel 0,6 Jahre, stieg 2,8 Jahre und fiel dann abermals 2,4 Jahre. Die Tiefs lagen rund 4 Jahre auseinander, die Hochs lagen rund 3,5 Jahre auseinander und die Rallys dauerten im Schnitt rund drei Jahre.
Gold sank im Dezember 2013 auf seine untere logarithmische Trendline, nachdem es bereits 2,4 Jahre im Preis zurückgegangen war. Die Kursmuster legen nahe, dass die nächste Kursbewegung rund 3 Jahre anhalten dürfte und das Metall auf neue Hochs nahe der oberen Linie des Trendkanals bei USD 3.500 pro Unze getragen wird.
Aber es gibt noch mehr: (Sofern Sie der technischen Analyse misstrauen, überspringen Sie diesen Teil bitte einfach.)
- Der Goldpreis bildete im Juni und Dezember 2013 ein Doppeltief aus, was nahelegt, dass das Juni-Tief erfolgreich getestet wurde.
- Der MACD – ein technischer Indikator, der auf dem oben stehenden Chart zu sehen ist und die Differenz zwischen zwei gleitenden Durchschnitten erfasst – notierte im Dezember 2013 auf einem sehr niedrigen Niveau. Darüber hinaus beginnt der MACD nun wieder zu steigen. Das ist ein sehr starker Hinweis darauf, dass Dezember ein bedeutendes Goldpreistief markiert.
- Das TDI-Trading-Signal – ein weiterer technischer Indikator des oben aufgeführten Charts – wies beim Juni-Tief den niedrigsten Wert seit 15 Jahren auf und steigt ebenfalls wieder.
- Der RSI – der Relative Stärke Index –, den Sie auf dem nachfolgenden Chart sehen, notierte beim Juni-Tief 2013 auf einem 15-Jahrestief und bewegt sich wieder nach oben.
- Der Disparitäts-Index, der einfach nur die Abweichungen zwischen den Monatspreisen und dem gleitenden 12-Monatsschnitt erfasst und auf dem unten stehenden Chart zu sehen ist, notierte auf einem 30-Jahrestief und gab nach dem Juni-Tief ein Kaufsignal ab.
Und für all jene, die der technischen Analyse nicht vertrauen:
Nehmen wir einfach das Gold-Gleichgewichts-Modell (GEM), das ich in diesem Artikel kurz zusammengefasst habe. Dieses Modell basiert auf drei Variablen und berechnet den Gleichgewichtspreis von Gold, ohne dass dabei Oszillatoren oder technische Indikatoren zum Einsatz kommen. Das GEM ermittelt den „fairen“ Goldpreis oder den Gleichgewichtsgoldpreis (EGP), der für März 2014 bei rund USD 1.580 pro Unze liegt. Basierend auf diesem Langzeitmodell ist der Goldpreis derzeit niedrig und dürfte in den nächsten paar Jahren bedeutend steigen. Dieses Langfrist-Modell weist eine exzellente statistische Korrelation zum geglätteten Goldpreis der letzten 42 Jahre auf (1971 bis 2013).
Schlussfolgerungen:
- Das Gold-Gleichgewichts-Modell legt nahe, dass der Goldpreis in den kommenden Jahren viel stärker steigen wird.
- Der bis ins Jahr 2000 zurückreichende, logarithmische Goldpreischart zeigt ein „Megafon-Muster“, das sich aus höheren Tiefs und höheren Hochs zusammensetzt. Der Goldpreis notiert derzeit nahe der unteren Trendlinie dieses exponentiellen Aufwärtsmusters.
- Die technischen Oszillatoren legen nahe, dass im Juni und Dezember letzten Jahres bedeutende Tiefs erzielt wurden, da sie so niedrig notierten wie seit über zehn Jahren nicht mehr.
- Der Disparitäts-Index zeigt, dass der Goldpreis im Juni 2013 weit unter dem gleitenden 12-Monatsschnitt lag. Preise neigen dazu, sich ihrem mittleren Wert anzunähern – das ist weiterer Hinweis darauf, dass sich der Goldpreis ausgehend von seinen starken Tiefs im Juni und Dezember wieder erholen wird.
- Von hier aus könnte der Goldpreis kurzfristig gesehen steigen oder noch ein klein wenig weiter fallen – ich möchte mir hierzu kein Urteil erlauben –, aber in 2015 und 2016 müsste der Goldpreis eigentlich bedeutend höher liegen.
- Gold ist zum Sparen und Investieren gedacht, nicht zum Handeln. Mit Dollars kauft man sich Lebensmittel, während man sich mit Gold Sicherheit und einen ruhigen Schlaf kauft.
- Wie sagt Darryl Robert Schoon immer so schon: „Kaufen Sie Gold, kaufen Sie Silber und haben Sie Vertrauen.“ Das ist ein guter Ratschlag.