King World News, 14.03.2014

Nach dem Ende einer weiteren wilden Handelswoche an den Weltmärkten sprach der Milliardär Eric Sprott am Freitag mit King World News und verblüffte die Zuhörer mit dem, was er im Interview zu sagen hatte. Sprott erwägt zurzeit, eine Klage gegen die Banken einzureichen, die den Goldmarkt manipuliert haben. Der kanadische Milliardär sagte, dass der faire Goldpreis ohne die Manipulationen der Banken heute viel höher läge und die weltweiten Leser überraschen würde.

Darüber hinaus sprach Sprott darüber, dass sich beim Goldpreis in den kommenden Tagen ein mächtiges und sehr bullisches „Goldenes Kreuz“ ausbilden würde, und er ließ die KWN-Zuhörer wissen, was gegenwärtig nach seinem Dafürhalten die größten Gefahren für das Weltfinanzsystem sind. Im Folgenden finden Sie, was Sprott in diesem bemerkenswerten Interview zu sagen hatte:

Sprott: „Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass Ihre Zuhörer (und Leser) die Chronologie und das Ausmaß der Untersuchung zur Manipulation (des Goldmarkts) genau verstehen. Bei mir hatte sich ganz schön Druck aufgebaut, als die deutsche Regulierungsbehörde (BaFin) an die Öffentlichkeit ging und erklärte, dass sie die Londoner Edelmetallbörse (LBMA) untersuchen würde.

Mitte Dezember ermittelten sie dann bei der Deutschen Bank, und am 17.01.2014 ging die (deutsche) Regulierungsbehörde an die Öffentlichkeit und sagte, dass es durchaus denkbar sei, dass die Manipulation am Goldmarkt noch schlimmer ist als die des LIBOR.

In den letzten paar Wochen sind jedoch ein paar Klagen eingereicht worden, und eine dieser Klagen stammt von einer Sozietät, mit der ich bereits vor ein paar Wochen Kontakt hatte. Diese Kanzlei gehörte beim LIBOR-Skandal zu den führenden Kanzleien, und ich bin mir sicher, dass sie auch bei der Aufarbeitung des Forex-Skandals beteiligt sein werden.

Sie haben eine kleine Gruppe von Ermittlern angeheuert, die all die Untersuchungen der früheren Skandale durchgeführt haben. Es wird also ernsthafte Ermittlungen geben, bei denen versucht werden wird, glaubhafte Beweise für eine Manipulation zu finden. Ich glaube nicht, dass das Thema einfach wieder verschwinden wird – es wird jetzt nur noch größer werden.

Ich habe gestern mit dieser Kanzlei telefoniert, da ich mich auch an einer Sammelklage beteiligen möchte. Ich weiß nicht, ob ich dies bereits zum jetzigen Zeitpunkt tun werde, weil ich Kanadier bin und die Klage in den USA eingereicht wurde, aber ich gehe davon aus, dass hinter den Manipulationsvorwürfen, die wir alle vorbringen, jede Menge Kraft steckt.

Es baut sich gegenwärtig also jede Menge Druck auf. Es gab viele Artikel von Bloomberg, Reuters, der Financial Times und anderen über die Manipulation. Ich glaube, dass es jetzt immer mehr Autoren gibt, die das Thema ernst nehmen, weil sich fast alles, wo es Hinweise auf Manipulationen gab, tatsächlich auch als manipuliert herausstellte, und ich glaube nicht, dass Gold hier eine Ausnahme sein wird.

Aus Manipulations-Perspektive heraus hat das beim Goldpreis nun dazu geführt, dass er losgelassen wurde. Die Abverkäufe, die wir in der Vergangenheit sahen, finden nun nicht mehr statt, da die Manipulanten jetzt wissen, dass sie unter Beobachtung stehen. Ich bin mir sicher, dass alle internen Revisionsabteilungen dieser Banken derzeit schwer damit beschäftigt sind, herauszufinden, was ihre Jungs getrieben haben, um so zu versuchen, das Ausmaß der Klagen einzugrenzen.

Also ich glaube, dass dem Goldpreis dadurch im Grunde die Preisdecke weggezogen wurde. Hätte es keine Manipulation gegeben, würde Gold heute wohl bei USD 2.100 pro Unze liegen und wäre bis Jahresende wohl auf USD 2.400 pro Unze gestiegen. […]“

Im Hinblick auf die jetzige Goldpreisentwicklung merkte Sprott an:

„Nichts von dem kommt überraschend. Wie Sie wissen, legt Gold praktisch schon seit Januar eine Rally hin. Gold liegt derzeit mit 18% im Plus. Es fehlen noch weitere 2% und schon befinden wir uns offiziell in einem Bullenmarkt.

Beim Goldpreis stehen wir kurz davor, dass der gleitende 50-Tagesschnitt den gleitenden 200-Tagesschnitt nach oben hin durchbricht. Allein aufgrund des aktuellen Trends würde ich mal darauf tippen, dass das in den nächsten 5 Tagen passieren wird. Der 50-Tagesschnitt muss den 200-Tagesschnitt ganz einfach durchbrechen, weil beim 50-Tagesschnitt ein Aufwärtstrend im Gang ist, während der 200-Tagesschnitt eine Art von flacher Seitwärtsbewegung vollzieht.

Es dürfte also irgendwann nächste Woche zu einem ´Goldenen Kreuz` kommen, und ich glaube, dass das dazu führen wird, dass jede Menge Leute, die gegenwärtig von der Seitenlinie aus zusehen, in den Markt einsteigen werden, weil sie begreifen werden, dass ein neuer Bullenmarkt begonnen hat, und dafür gibt es keinen besseren Hinweis als ein Goldes Kreuz. Darüber hinaus glaube ich, dass sich auch das Ausbleiben der Manipulation als ein sehr wichtiger Aspekt herausstellen wird, wenn die Menschen darüber nachdenken werden, wie sich Gold im weiteren Jahresverlauf entwickelt. […]“

gold-17032014

Auf die Frage, was derzeit die größte Gefahr für das Weltfinanzsystem ist, antwortete Sprott:

„Die größte Gefahr ist die Überschuldung des Finanzsystems. Und vielleicht sollte ich hier auch eines der lächerlichsten Dinge erwähnen, die ich je gesehen habe. Die Bank von England hat nahegelegt, dass, sollte eine wichtige Bank nicht in der Lage sein, die Forderungen aus ihren Derivatepositionen zu bedienen, weil sie auf der Verliererseite des Trades steht, die Forderungen dieser Bank ausgesetzt werden. Den Marktteilnehmern würde es also nicht erlaubt sein, ihre Ansprüche auf diese Derivateverluste geltend zu machen.

Das ist wie in einer Phantasiewelt – man verliert Geld, aber es ist einem nicht erlaubt, seine Forderungen bei der Gegenseite geltend zu machen, weil sie pleitegehen könnte. Ja natürlich kenne ich den Grund, warum sie nicht wollen, dass irgendjemand pleitegeht: Seit Lehman Brothers haben sie das Wort ´Liquidation` komplett verbannt, weil sie erlebt haben, was eine Liquidation anrichten kann.

Sie wollen nicht, dass irgendeine Bank den Liquidationsprozess startet, denn das ist dann genau der Zeitpunkt, wo wir herausfinden, was die einzelnen Werte tatsächlich wert, und sie werden nicht im Ansatz das wert sein, was die Banken in ihren Bilanzen ausweisen.

Die Finanzderivate und die Verschuldung des Bankensystems sind also die große Zeitbombe. Und aus Europa sind nach wie vor die Kommentare zu vernehmen, dass dort irgendein Land USD 25 Milliarden auftreiben muss, um das Eigenkapital seiner Banken zu erhöhen – und das in einem Umfeld, wo es den Papiervermögenswerten erlaubt worden ist, im Preis zuzulegen. Nun stellen Sie sich mal die Lage vor, wenn die Papiervermögenswerte damit anfingen, im Preis zu fallen.

Der Fremdkapitaleinsatz ist viel zu hoch, und für mich war das schon immer die über allem thronende große Angst. Jetzt können wir hier noch Kriege und den anhaltenden wirtschaftlichen Rückgang, von dem ich glaube, dass er derzeit tatsächlich stattfindet, mit hinzunehmen, aber ein Bankenzusammenbruch wäre mit Abstand die größte Geschichte, die auf die Finanzmärkte den größten Einfluss hätte, speziell auch im Hinblick darauf, wie dadurch das Interesse an Edelmetallen Auftrieb erfahren würde.“

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner