Przemyslaw Radomski, Sunshineprofits.com, 20.04.2014

Kurz und knapp: Aus Risiko-Ertrags-Perspektive scheint eine 50%ige Short-Positionierung bei Silber und eine 100%ige Short-Positionierung bei Edelmetallminenaktien derzeit gerechtfertigt zu sein.

Die Dollar-Rally und der Rückgang bei Gold und Silber folgten direkt auf die Kommentare der US-Notenbank, die Vermögensaufkäufe um weitere USD 10 Milliarden pro Monat abzusenken. Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen werden sich von nun an „nur noch“ auf USD 55 Milliarden pro Monat belaufen.

Die Dollar-Rally und der Rückgang bei den Edelmetallen waren in den Charts bereits zu erkennen und die Kommentare der Fed dienten hier nur noch als Auslöser.

Schauen wir uns im Folgenden an, was sich tatsächlich geändert hat. Gold ist gefallen, aber nicht stark genug, um seine aufsteigende Stützungslinie zu durchbrechen. Gold entwickelt sich (im März) nach wie vor besser als Silber und die Edelmetallminenaktien, aber das Ausmaß dieser Überperformance ist bedeutend zurückgegangen. Da die Lage in der Ukraine aber immer noch angespannt ist, könnte sich Gold relativ gut halten, selbst wenn der Rest des Edelmetallsektors zurückgeht.

Gegenwärtig ist zu beobachten, dass die Reaktion von Gold auf die Ereignisse in der Ukraine sehr begrenzt gewesen ist. Wenn die Märkte auf Faktoren, die sie eigentlich in eine bestimmte Richtung bewegen müssten, nicht reagieren, ist es wahrscheinlich, dass es kurz darauf zur der entgegengesetzten Marktbewegung kommt. Das würde bedeuten, dass Gold fällt.

radomski_march202014_1
Zum Vergrößern anklicken.

Würde der Goldpreis unter seine aufsteigende (rote) Stützungslinie absinken, könnte das ungeachtet der geopolitischen Spannungen den Beginn eines weiteren großen Abwärtsschwungs markieren. Bisher ist Gold dieser Stützungslinie zwar schon nahegekommen, hat sie aber noch nicht durchbrochen.

Der Preisrückgang bei Silber fiel nicht so stark aus wie der bei Gold … Es scheint, dass sich der Rückgang bei Silber weiter beschleunigen wird, sollten die langfristigen Stützungslinien entscheidend durchbrochen werden, und es in der Folge zu einer nochmaligen Beschleunigung kommt, bei der Silber unter sein Tief von 2013 sinkt.

radomski_march202014_2
Zum Vergrößern anklicken.

Bezüglich der Edelmetallminen schrieben wir am 18.03.2014:

„Das Scheitern der Minen, den Anstieg über das 61,8%-Fibonacci-Niveau zu bestätigen, führte wie erwartet zu weiteren Rückgängen. Der GDX ETF ist aber noch nicht unter seine aufsteigende Stützungslinie gefallen, was heißt, dass die Lage kurzfristig nicht noch bärischer geworden ist. Sie war bereits bärisch und ist es immer noch, aber wirklich bärischer ist sie nicht geworden.

Doch im Gegensatz zu Gold notieren die Minen bedeutend näher an der aufsteigenden Stützungslinie. Sollten die Minen diese Linie durchbrechen – was wahrscheinlich ist –, könnte Gold folgen.“

radomski_march202014_3

Der GDX ETF liegt nun deutlich unter der aufsteigenden Stützungslinie und schloss darüber hinaus unter dem 50%-Fibonacci-Retracement, was beides bärische Hinweise sind. Normalerweise warten wir auf eine Bestätigung des Einbruchs, bevor wir Shortpositionen eröffnen oder hinzukaufen, aber …

radomski_march202014_4
Zum Vergrößern anklicken.

Auch beim HUI-Index kam es zu einem erheblichen Rückgang, der beim Stochastik-Indikator für ein bedeutendes Verkaufssignal sorgte. In den letzten drei Jahren – und auch in vielen Fällen vor 2011 – folgten diesem Kaufsignal immer große Rückgänge.

Mag sein, dass der Rückgang des GDX ETF unter seine aufsteigende Stützungslinie bisher noch nicht bestätigt worden ist, und normalerweise würden wir hier auch nicht handeln, doch in Verbindung mit dem bedeutenden Verkaufssignal beim HUI-Index und dem Stochastik-Indikator scheint das gerechtfertigt.

Bevor wir zur Zusammenfassung kommen, möchten wir uns noch den Währungen zuwenden:

Wir hatten kürzlich darauf hingewiesen, dass der Euro-Index wahrscheinlich fallen wird, da er seine langfristige Widerstandslinie erreicht hat, und die Edelmetalle daher ebenfalls bedeutend fallen dürften – und dem war ja auch so.

Und dasselbe gilt für den US-Dollar-Index. Die US-Währung stand kurz vor einer Rally und genau dazu kam es dann auch. Es brauchte lediglich einen Tag, um die Rückgänge vieler vorangegangener Tage wieder wettzumachen. Die analoge Rally in 2013 fiel sogar noch größer aus, es könnte also durchaus sein, dass die Rally noch nicht vorbei ist. Fakt ist, dass wir davon ausgehen, dass der US-Dollar-Index noch viel stärker steigen wird.

Im großen Ganzen können wir die aktuelle Situation am Edelmetallmarkt genauso zusammenfassen, wie wir es bereits die letzte Tage getan haben: Es scheint, dass der Edelmetallsektor in den kommenden Wochen fallen wird, aber nur für den Fall, dass sich die Lage in der Ukraine verschlechtern sollte, werden wir die Hälfte unsere langfristigen Investmentpositionen bei Gold halten. Fakt ist, dass Gold seinen kleinen Bruder Silber und die Edelmetallminenaktien seit dem Einmarsch russischer Truppen auf der Krim ausstechen konnte.

Bei den Minenaktien hat sich das technische Bild jedoch bedeutend eingetrübt, weshalb es nach unserem Dafürhalten aus der Risiko-Ertrags-Perspektive gerechtfertigt erscheint, bei gerade eröffneten Shortpositionen bei Minen weitere Positionen zuzukaufen.

Uns kommt es so vor, dass der Edelmetallsektor schon zurückgegangen wäre und seine Tiefs von 2013 oder gar neue darunter liegende Tiefs testen würde, hätten die Ereignisse in der Ukraine nicht stattgefunden. Das könnte aber immer noch passieren und es ist sogar ziemlich wahrscheinlich, sobald sich die Lage in der Ukraine wieder stabilisiert hat.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner