Die Bank von Japan wird sich schon bald gegen den gesamten freien Markt stemmen müssen; die Investoren werden mit ihren Füßen abstimmen und zunehmend stärker darauf wetten, dass die japanischen Staatsanleihen nicht mehr bedient werden können

Michael Pento, King World News, 22.03.2014

Im Januar 2013 warnte ich erstmals vor dem bevorstehenden Zusammenbruch japanischer Staatsanleihen. In meinem damaligen Kommentar beleuchtete ich die Zahlen, die hinter dem Zusammenbruch des japanischen Anleihemarkts und der japanischen Wirtschaft stehen – ein Zusammenbruch, der auf die enorme Staatsverschuldung des Landes und das irrsinnige Inflationsziel der Bank von Japan zurückgehen.

Ich sagte damals voraus, dass ein starker Anstieg der Zinssätze in nicht allzu ferner Zukunft so gut wie sicher ist. Darüber hinaus sagte ich voraus, dass der Schuldendienst schon bald 50% aller Staatseinnahmen übersteigen würde, was zur Folge hätte, dass die weltweite Investmentgemeinde japanische Staatsanleihen ablehnt.

Das japanische Finanzministerium prognostizierte vor Kurzem, dass der Schuldendienst während des aktuellen Fiskaljahrs auf USD 257 Milliarden (JPY 25,3 Billionen) steigen würde – gegenüber dem Fiskaljahr 2013 ist das ein Anstieg von 13,7%. Ferner wurden die Steuereinnahmen für das aktuelle Fiskaljahr mit JPY 45,4 Billionen veranschlagt.

Das heißt, dass die Zinskosten als prozentualer Anteil der Staatseinnahmen auf 56% steigen werden. Angesichts der Tatsache, dass schon bald über die Hälfte aller Staatseinnahmen für die Zinszahlungen auf Staatsschulden aufgewendet werden muss, dürfte allen Haltern von japanischen Staatsanleihen in aller Deutlichkeit bewusst werden, dass die Chancen, dass die Staatsanleihen jemals getilgt werden, praktisch bei null stehen.

Es steht jetzt also fest, dass es bei der JPY 1 Billiarde (USD 10 Billionen) an Staatsschulden, die sich auf 242% des japanischen BIP belaufen, in Kürze zu einem expliziten oder impliziten Zahlungsausfall kommen wird.

Die Rahmenbedingungen für den Zahlungsausfall bei japanischen Schulden werden durch die Bank von Japan nur noch verschlimmert, da sie besessen davon ist, eine höhere Inflation zu schaffen. Der Zentralbank-Gouverneur Kuroda sagte jüngst, dass das Inflationsziel von 2% immer näher rückt und bald erreicht werden dürfte. Die Kerninflation ist bereits auf 1,3% gestiegen und das Gesamtpreisniveau ist auf 1,6% geklettert, während die Preise für frische Lebensmittel gegenüber dem Vorjahr um 13,6% in die Höhe schossen. Fakt ist, dass die japanische Inflationsrate aktuell auf einem 5-Jahreshoch liegt.

Die massiv ansteigenden Schuldenniveaus und die steigenden Preise sprechen gegen die trügerische Ruhe am japanischen Anleihemarkt. Beispielsweise liegt der Zinssatz für die 10-jährige japanische Staatsanleihe zurzeit bei winzigen 0,62%. Diese Rendite scheint völlig sinnlos, wenn man sie im historischen Kontext betrachtet. Geht man bis ins Jahr 1984 zurück, liegt der durchschnittliche Zinssatz bei 10-jährigen japanischen Staatsanleihen bei 3,04%. Und wir brauchen nur sechs Jahre zurückzugehen, um bei dieser entscheidenden Kennzahl auf eine Rendite von 2% zu kommen. Natürlich traten diese viel höheren Renditen in Phasen auf, als die Verschuldung und die Inflation bedeutend niedriger waren als heute.

Japan weist gegenwärtig eine nominelle Rekordverschuldung aus und auch als prozentualer Anteil an der japanischen Wirtschaft verfügt es über eine Rekordmenge an Schulden. Die Deflation ist dank hunderter Billionen von Yens, die von der Bank von Japan gedruckt worden sind, ebenfalls vorbei und der zunehmende Erfolg der Zentralbank bei der Schaffung von Inflation wird bei den japanischen Staatsanleihen letztlich zum Zahlungsausfall führen.

Aber wie kann es sein, dass sich die Zinssätze für japanische Staatsanleihen auf Rekordtiefs befinden, wenn das Land zahlungsunfähig ist und die Inflation steigt? Die Antwort ist natürlich, dass die japanische Zentralbank der einzige noch verbliebene Käufer ist. Gegenwärtig scheinen die Gelddruckmaßnahmen der Bank von Japan mit der irren Rate von JPY 70 Billionen pro Jahr groß genug zu sein, um einen starken Anstieg der Zinssätze zu vermeiden. Doch da die Inflation nun immer näher an das Inflationsziel der Zentralbank heranreicht, müssen auch die Zinssätze steigen.

Die Bank von Japan wird sich schon bald gegen den gesamten freien Markt stemmen müssen; die Investoren werden mit ihren Füßen abstimmen und zunehmend stärker darauf wetten, dass die japanischen Staatsanleihen nicht mehr bedient werden können. Das Entscheidende ist, dass die Bank von Japan die Rate ihrer Anleihekäufe dramatisch ausweiten muss, wenn die Zinssätze steigen und sich die Wetten gegen japanische Staatsanleihen intensivieren.

Und bedauerlicherweise ist Japan nicht das einzige Land im Lager der Pleitestaaten. Die Vereinigten Staaten und Teile Europas sind mit genau demselben Schicksal konfrontiert. Es wird schon bald zu einer epischen Schlacht zwischen den Zentralbanken der Industrieländer und dem freien Markt kommen.

Die traurige Wahrheit ist, dass bezüglich der Manipulation der Staatsschulden durch die Europäische Zentralbank, die Bank von Japan und die US-Notenbank keinen leichten Ausweg gibt. Würden diese Zentralbanken ihre Staatsanleihekäufe beenden, hätte dies einen massiven Zinssatz-Schock und eine deflationäre Depression zur Folge. Sollten diese Zentralbanken hingegen endlos weiter Geld drucken, würde dies zu Hyperinflation und totalem Wirtschafts-Chaos führen.

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