David Howden, Mises.org, 26.03.2014

Nach einigen äußerst erfolgreichen Jahren ist Brasiliens Glückssträhne nun vorbei. Unter Verweis auf die schlechte Wirtschaftspolitik und Buchhaltungstricks, mit denen die Staatsfinanzen kleingerechnet wurden, hat die Kreditratingagentur Standard & Poor´s die Bonität von Brasiliens Schulden auf BBB- abgewertet, das ist gerade einmal eine Stufe über Ramschstatus.

Durch diese Abwertung kommt bei den Anlegern natürlich die Sorge auf, dass sie das Geld, das sie dem südamerikanischen Staat geliehen haben, nicht mehr zurückbekommen werden. In Wahrheit handelt es sich bei dieser Situation aber keineswegs um ein neues Phänomen.

Es hat immer zwei Arten von Staatspleiten gegeben: Den expliziten und den impliziten Zahlungsausfall. Die Sorge der Kreditratingagenturen gilt der expliziten, also der direkten Staatspleite. Wenn ein Land die Zinsen auf seine Staatsschulden nicht mehr bedient oder die Kreditsumme nicht mehr zurückzahlt, ist es offenkundig, dass die Investoren verloren haben. Ein Anleihe-Rating informiert die Anleger über die vermeintlichen Risiken, dass ein solch unglückliches Ereignis eintreten wird.

Explizite Zahlungsausfälle sind im Vergleich zu den impliziten Zahlungsausfällen aber relativ selten. Stattdessen arbeiten die Länder lieber mit hohen Inflationsraten, um die Zahlungen auf ihre Schulden zu reduzieren. Der Staat leiht sich das Geld zu einem festen Zinssatz und senkt die realen Kosten der Rückzahlung dieser Schulden durch die Inflation seiner Währung ab (die Inflation kontrolliert er über seine Zentralbank). Das inflationierende Land bedient sich hier sozusagen auf Kosten der Anleger, die dann mit geringeren inflationsbereinigten Renditen leben müssen. Und die Kreditratings sind bezüglich dieser Art von Zahlungsausfall oftmals völlig bedeutungslos.

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Brasilien hatte die letzten zehn Jahre unter einer hohen Preisinflation zu leiden. Die Verbraucher hatten praktisch fortwährend mit alljährlich steigenden Preisen zu kämpfen, und die Anleger, die in brasilianische Staatsanleihen investiert haben, hatten es auch nicht einfach. Da sie sich nicht sicher sein können, wie die Inflationsrate aussehen wird, nachdem sie ihr „Investment“ getätigt haben, sind diese Personen der Zentralbank ausgeliefert, da die Zentralbank die Geldmenge kontrolliert und so anpasst, wie sie es für richtig und notwendig hält.

Viele Kommentatoren werden darauf verweisen, dass die Preisinflation auf das starke Wirtschaftswachstum Brasiliens zurückzuführen sei. Diese Menschen sind aber gut beraten, sich einmal ein paar einfache Statistiken der Zentralbank anzuschauen.

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Das Geldmengenwachstum Brasiliens lag die letzten zehn Jahre im Schnitt bei fast 20% pro Jahr. Allein seit 2009 ist die brasilianische Geldmenge um 40% gewachsen. Das ist jede Menge Geld, das umherschwirrt und auf der Suche nach einem guten Verwendungszweck ist. Und während dieses Geld ausgegeben wurde, trieb es die Preise nach oben – und reduzierte dadurch die Renditen, die die Anleger in Brasilien eingestrichen haben.

Die Aussicht auf eine Staatspleite Brasiliens mag vielleicht düster erscheinen, aber in Wahrheit würde dadurch nur die bereits seit vielen Jahren verfolgte Politik des Landes offenkundig werden. Wenn ein expliziter Zahlungsausfall bedeutet, dass es danach Preisstabilität gibt, wäre es vielleicht eine gute Idee, in den sauren Apfel zu beißen und das Ganze auf einen Schlag zu erledigen.

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