David Tablish, Rambus1.com, 14.04.2014

In diesem Artikel werde ich einige Edelmetallindizes etwas eingehender beleuchten, um zu sehen, was sich aktuell tatsächlich abspielt … Als erstes möchte ich Ihnen einen Kombinationschart zeigen, der alles in Perspektive setzt und uns ein Gefühl dafür gibt, wo wir uns mittelfristig befinden. Bei diesem Kombinationschart finden Sie den HUI-Index [Edelmetallminenaktien] an der Spitze, den GLD [weltgrößter börsennotierter physischer Goldfonds] in der Mitte und den SLV [weltgrößter börsennotierter physischer Silberfonds] ganz unten.

Zunächst möchte ich Sie bitten, sich die linke Seite des Charts anzuschauen, wo der HUI und Silber ein blaues Dreieck ausbildeten, während bei Gold ein aufsteigender bullischer Keil zu sehen ist. Jedes Konsolidierungsmuster brauchte dieselbe Zeit und alle drei brachen gleichzeitig aus, was ich mit der gestrichelten, vertikal verlaufenden lila Linie gekennzeichnet habe.

Bitte berücksichtigen Sie, wie sich die Werte aus den blauen Kursmustern herausbewegen. Der SLV übernimmt beim Anstieg die Führung, während der GLD und der HUI noch einen Backtest hatten, den es beim SLV nicht gab. Und hier wird es interessant. Wie Sie sehen, stieg der SLV von da an direkt bis zu seinem Bullenmarkthoch (zweite gestrichelte lila Linie), und zwar lange bevor der HUI und Gold nachzogen.

Nach ein paar Monaten Konsolidierung war Gold mit seinem parabolischen Anstieg an der Reihe und bildete im September 2011 sein Bullenmarkthoch aus. Die dicke gestrichelte lila Linie zeigt, wo der HUI und Gold ihre Hochs ausbildeten. Der HUI und Gold bildeten hier ihre Bullenmarkthochs aus, während sich Silber bereits in einer Korrektur befand und es dem Metall nicht gelangt, sein bereits im April erzieltes Bullenmarkthoch abermals zu erreichen.

Für all jene, die Edelmetallminenaktien hielten, war es sehr frustrierend, dass sich diese Titel kaum bewegten, als Gold und Silber ihre parabolischen Kurssprünge hatten. Wie Sie sehen, kam es beim HUI zwar zum selben Zeitpunkt zum Bullenmarkthoch wie bei Gold, doch verlief das Hoch beim HUI nicht parabolisch, sondern war lediglich eine leicht ansteigende Kursbewegung.

Das dürfte für Goldbugs einer der schlimmsten Momente gewesen sein – zu sehen, wie Gold und Silber parabolisch in die Höhe schießen, während die Edelmetallminenaktien kaum etwas davon merken.

Kommen wir nun zu der dicken gestrichelten roten Linie, die zeigt, dass der HUI-Index der erste dieser drei Werte war, der damit begann, echte Schwäche zu zeigen, indem er unter seine horizontal verlaufende schwarz gestrichelte Stützungslinie fiel. Die Edelmetallminenaktien führten den Weg in die Tiefe an, und es dauerte noch rund 12 Wochen, bevor der GLD und der SLV sich dem HUI anschlossen und ebenfalls fielen und letztlich aus ihren über 22 Monate anhaltenden Konsolidierungsmustern mit einer Ausbruchslücke nach unten hin wegbrachen.

Und genauso wie bei den blauen Konsolidierungsmustern auf der linken Seite des Charts bildeten auch die aktuellen roten Konsolidierungsmuster ihre Tiefs gleichzeitig aus – und zwar im Juni vergangenen Jahres. Seitdem haben sie ihre entsprechenden Kursmuster weiter fortgeführt.

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Wie Sie sehen, arbeiten sich alle drei Werte gegenwärtig an ihrem 4. Umkehrpunkt ab. Selbst der HUI bildet aktuell eine fallende Flaggenformation aus, die ziemlich bärisch ist, sollte der HUI die untere Linie nach unten hin durchbrechen. Der SLV ist der Wert, der sich der unteren Linie des roten Dreiecks bisher am stärksten angenähert hat.

Dieser Chart liefert uns das Gesamtbild. Eine letzte Anmerkung dazu, bevor wir uns dem nächsten Chart zuwenden. Symmetrische Umkehrmuster spielen für mich bei der Interpretation der Kursentwicklung eine große Rolle. Und solange sich nichts ändert, gehe ich davon aus, dass die blauen Konsolidierungsmuster – die sich auf der linken Seite des Charts gebildet haben und bei denen es zu Preisanstiegen gekommen ist – den roten Dreiecken auf der rechten Seite des Charts – wo die Preise fallen – entsprechen und wir es hier mit einer umgekehrten Symmetrie zu tun haben.

Seit dem Bullenmarkthoch von 2011 gab es eine Serie niedrigerer Tiefs und niedrigerer Hochs – und zwar den ganzen Weg nach unten, bis zum aktuellen Preis. Wir haben es bisher also lediglich mit dem genauen Gegenteil von dem zu tun, was wir während der Bullenmarktjahre sahen, und solange wir kein höheres Tief und kein höheres Hoch sehen, bleibt der Abwärtstrend weiterhin intakt.

Schauen wir uns nun die roten Konsolidierungsmuster, beginnend mit dem HUI, im Detail an. Im nächsten Chart sehen wir die fallende blaue Flagge, wo sich der HUI gerade an seinem vierten Umkehrpunkt abarbeitet. Wie Sie sehen können, kam es letzte Woche zu einem wichtigen Test der horizontalen Widerstandslinie im Bereich von 236 Punkten.

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Bitte berücksichtigen Sie auch die Abwärts-Impulsbewegung, die zur Ausbildung unseres aktuellen Konsolidierungsmuster geführt hat und bei der es sich meines Erachtens um ein Zwischenmuster handelt. Sollte die untere Linie durchbrochen werden und der Kurs weiter nachgeben, dürfte der HUI eine ähnliche Kursbewegung hinlegen wie die, die auch zur aktuellen fallenden blauen Flagge geführt hat. Wir hätten es dann also mit einem zweiten Abwärtsimpuls zu tun.

Der nächste Chart zeigt das blaue Dreieck von Gold, das sich von den drei Werten derzeit am stärksten verhält. Auch hier arbeitet sich das Metall gerade an seinem vierten Umkehrpunkt ab. Bitte berücksichtigen Sie, dass diese potenziellen Konsolidierungsmuster erst dann komplett sind, wenn ihre unteren Trendlinien entscheidend durchbrochen werden. Ich rechne damit, dass es an irgendeinem Handelstag zu sehr großen Verlusten kommen wird, sollte dieser Ausbruch denn stattfinden, so dass keine Zweifel mehr daran bestehen werden, was gerade passiert ist.

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Im nächsten Chart finden Sie das potenzielle blaue Dreieck von Silber. Silber ist der Wert, der zurzeit den geringsten Abstand zur unteren blauen Linie aufweist. Der Bereich von USD 18,50 pro Unze wird die kritische Stützungslinie sein.

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Rücken wir nun unsere blauen Konsolidierungsmuster in Perspektive, sodass wir sehen können, wie sie sich ins große Ganze einfügen. Der erste Chart ist für den HUI, es ist ein langfristiger Linienchart auf Wochenbasis, der bis zum Anfang des Bullenmarkts zurückreicht. Bitte behalten Sie im Hinterkopf, dass bei einem Linienchart immer nur die Schlusskurse ausgewiesen werden, weshalb die Muster ein klein wenig anders aussehen.

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In diesem Chart finden wir viele gute Informationen, die wir nutzen können, um zu verstehen, wo wir uns im großen Ganzen befinden. Schauen Sie sich bitte zunächst alle blauen Konsolidierungsmuster an, die sich während der Bullenmarktjahre eins über dem anderen ausgebildet haben. So sieht ein Bullenmarkt aus!

Als nächstes schauen Sie sich bitte das riesige Schulter-Kopf-Schulter-Hoch an, das den Bullenmarkt umgekehrt und uns zu dem heutigen Preis geführt hat. Wir befinden uns jetzt in einer Umkehr-Symmetrie und ich glaube, dass wir aktuell im ersten Abwärts-Konsolidierungsmuster sind – das Gegenstück dazu findet sich auf der linken Seite des Charts.

Schauen wir nun auf die Fächerlinien, bei denen es sich ebenfalls um ein Chartmuster handelt. Die Daumenregel ist, dass, sollte die 3. Fächerlinie nach unten hin durchbrochen werden, mit einer großen Abwärtsbewegung zu rechnen ist. Die Fächerlinien 1 und 2 wurden von mir an den Punkten mit grünen Kreisen markiert, wo sie auf die Nackenlinien der Schulter-Kopf-Schulter-Formationen treffen. Nachdem es hier zu Durchbrüchen kam, verschwendete der HUI keine Zeit mehr und fiel richtig.

Einige unserer Langzeit-Abonnenten werden sich vielleicht an diesen Chart erinnern, da ich ihn zeigte, als wir beobachteten, wie es bei der Nackenlinie und der 2. Fächerlinie zum Durchbruch kam. Ein Tageschart würde zeigen, dass es an der Nackenlinie zu einem kleinen Backtest kam, bevor der Abwärtsimpuls einsetzte.

Schauen wir uns nun das potenzielle Dreieck von Gold an und wie es in das große Ganze passen könnte. Golds potenzielles Dreieck hat sich oberhalb der verlängerten Nackenlinie ausgebildet, die der Schulter-Kopf-Schulter-Formation des Jahres 2008 entstammt und von mir bis zur rechten Seite des Charts verlängert wurde. Werden wir hier gerade Zeugen einer Umkehr-Symmetrie, bei der das rote Dreieck dem aufsteigenden roten bullischen Keil entspricht, der beim Aufwärtstrend auf der rechten Seite des Charts ausgebildet wurde?

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Würde jemand im Hinblick auf den unten stehenden Silber-Wochenchart zu dem Schluss gelangen, dass sich Silber in einem Aufwärtstrend befindet, würde ich ihn für verrückt halten. Schauen Sie sich bloß die Preisentwicklung auf der linken Seite des Charts an, als Silber parabolisch in die Höhe schoss und dabei eine Serie höherer Hochs und höherer Tiefs ausbildete – und zwar bis ganz nach oben zum Bullenmarkthoch. So, und jetzt vergleichen Sie das einmal mit der der Preisentwicklung auf der rechten Seite des Charts, nachdem Silber im April 2011 knapp unter USD 50 pro Unze sein Hoch ausgebildet hatte.

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Silber hat jetzt genau drei Jahre seines Bärenmarkts hinter sich und dabei immer niedrigere Tiefs und niedrigere Hochs geschaffen. Das ist elementare Charttechnik. Vielleicht passiert ja irgendetwas, das dazu führt, dass ein höheres Hoch und ein höheres Tief ausgebildet werden, doch solange das nicht der Fall ist, zeigt der Haupttrend nach wie vor nach unten, und das ist die beste Richtung, das Metall zu traden, außer man ist Day-Trader. Es ist immer einfacher, in die Richtung des großen Haupttrends zu traden, da man so einen Fehler auswetzen kann, falls man zur falschen Zeit gekauft hat …

Es gibt viele weitere Charts, die ich posten könnte, aber ich glaube, dass Sie ein Gefühl dafür bekommen haben, was ich Ihnen hier zeigen wollte … Bisher ist aus charttechnischer Perspektive nichts durchbrochen worden, was auch der Grund dafür ist, warum wir immer noch short sind. Solange sich nichts änderst, ist das die Richtung, an der wir festhalten werden, und hoffentlich werden wir auch in der Lage sein, den nächsten großen Abwärtsimpuls mitzunehmen. Ich glaube, dass wir sehr gut positioniert sind, speziell wenn diese vier Umkehrpunkten auf den 9-Monats-Konsolidierungsmustern halten sollten.

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