G. E. Christenson, The Deviant Investor, 15.04.2014
Richard Russell ist fast 90 Jahre alt und hat schon alles miterlebt. Er erklärte am 10.04.2014:
„Ich habe empfohlen, sich an die Seitenlinie zu begeben und dabei eine große Menge an physischem Silber und physischem Gold zu halten. Ganz gleich, was die Finanzmärkte tun, Gold und Silber repräsentieren ewigen Reichtum und sorgen dafür, dass man nachts ungestört schlafen kann. Kein Geld der Welt ist es Wert, seinen inneren Frieden zu verlieren.
Die Macht des Goldes öffnete Amerikas Westen und bevölkerte Alaska. Männer gaben ihr Leben auf der Suche nach Gold. Es ist ganz einfach, Gold zu besitzen, man muss seine Federal Reserve Noten lediglich gegen das gelbe Metall eintauschen. Ich empfehle Ihnen, das zu tun.“
Am 31.03.2014 sagte Russell:
„Und das habe ich vergangene Woche getan: Ich habe einen Teil meiner durch nichts gedeckten Währung namens Federal Reserve Noten genommen und mir damit etwas verfassungskonformes Geld namens Silber gekauft. Ich erachte Gold und Silber, die zurzeit manipuliert werden, als echte Schnäppchen.“
Richard Russell geht davon aus, dass der Aktienmarkt aktuell gefährlich ist und Silber und Gold sicher sind. Er versteht, dass Gold und Silber ewigen Reichtum repräsentieren und über keinerlei Ausfall-bzw. Kontrahentenrisiken verfügen.
Was ist ein Ausfallrisiko? Es ist das Risiko, dass das Papiervermögen nicht real ist; dass die Schulden nicht zurückgezahlt werden; dass US-Dollars, japanische Yens und Euros an Kaufkraft verlieren werden; dass Ihr Arbeitgeber den Bankrott ausruft und Ihre Rente um 50% gekürzt wird; dass Ihr Aktiendepot von der Bank verpfändet wird; dass Ihre Bank den Bankrott ausruft und Ihre Einlagen bei dieser Bank nichtbesicherte Verbindlichkeiten der Bank sind, die Sie nicht so schnell oder in Gänze wieder zurückerhalten. Kurzum: Es gibt bei praktisch allen Dingen ein Ausfallrisiko.
Schauen Sie sich bitte den nachfolgenden Chart an, der den Kursverlauf des S&P 500 Indexes der letzten 20 Jahre ausweist. Macht dieser Chart etwa Mut auf künftige Zugewinne oder sorgt er bei Ihnen eher dafür, über Korrekturen und Zusammenbrüche nachzudenken?
Ja sicher, die geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank mögen den Aktienmarkt vielleicht gestützt haben, da die Fed nicht auf einen Marktcrash aus ist, aber was half das denn 1987, 2000 und 2007?
So, und nun schauen Sie sich bitte den 20-Jahreschart von Silber an. Anstatt auf Allzeithochs zu notieren wie der S&P 500, wird das weiße Metall zurzeit 60% unter seinem Hoch gehandelt. Silber scheint ein besserer Ort zu sein als der S&P 500, um seine, wie Russell sagt, durch nichts gedeckte Müllwährung namens Federal Reserve Noten zu parken.
Was können wir mit Sicherheit sagen?
- Das Gras ist immer noch grün.
- Die Sonne scheint immer noch.
- Der Staat gibt fortwährend Geld aus.
- Die US-Notenbank injiziert Liquidität, monetisiert Anleihen, führt Währungsswaps durch und „druckt Geld“.
- Inflationiere oder stirb bleibt das unausgesprochene Gebot der Stunde.
- Silber und Gold werden ihren Anstieg fortsetzen, während die Kaufkraft der Fiatwährungen zurückgeht.
- Politiker reden den lieben langen Tag.
- Die Schulden steigen und die Menschen werden eines Tages begreifen, dass sie nie wieder zurückgezahlt werden können.
- Gold und Silber sind nach wie vor echtes Geld, selbst wenn ihr Preis derzeit gedrückt wird und sie schlechtgemacht, gehasst und Lügen über sie verbreitet werden. Warum sollte man auch von etwas anderem ausgehen? Gold und Silber sind die Konkurrenten einer Papierwährung, die durch das Vertrauen in die Solvenz eines Landes gedeckt wird, das jedes Jahr rund USD 1.000.000.000.000 mehr ausgibt, als es über Steuereinnahmen einnimmt.
Also: Was könnte schiefgehen?
- Es könnte zu einem Derivate-Crash kommen.
- Es könnte einen weiteren Nahostkrieg geben.
- Die US-Staatsanleihen könnten in großem Umfang abgestoßen werden.
- Es könnte beim US-Dollar zu einer Vertrauenskrise kommen, die durch den Vertrauensverlust der Politiker oder geldpolitischen Entscheider ausgelöst wird.
- Den USA könnten noch mehr außenpolitische Missgeschicke widerfahren.
- Es könnte zu irgendeinem Krieg gegen China oder Russland kommen.
- Das Vertrauen in die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung könnte verlorengehen.
- Es könnten Beweise auftauchen, dass der überwiegende Teil des angeblich bei der New Yorker Fed verwahrten Goldes weg ist – verlorengegangen, verliehen oder verpfändet.
Was könnte noch schiefgehen? (Achtung Sarkasmus!)
- Der US-Kongress könnte in einem Wahljahr einen ausgeglichen Haushalt präsentieren, wodurch er eine Wirtschaftsdepression auslösen würde.
- Die US-Regierung räumt öffentlich ein, dass die US-Staatsanleihen nicht zurückgezahlt werden. Finanzchaos überzieht das Land.
- China und Russland entschuldigen sich öffentlich dafür, dass sie die US-Notenbank für ihr „Gelddrucken“ kritisiert haben, und befürworten alle außenpolitischen Zielsetzungen der USA. Die Welt ist verblüfft und bricht dann in Gelächter aus.
- Israel und der Iran erklären Frieden und gegenseitiges Einvernehmen. Noch mehr Verblüffung und Gelächter.
- Die Politiker schwören, dass sie die Wahrheit sagen und auf den Einsatz von Telepromptern verzichten werden. Das wäre doch nett oder?
- China erklärt sich bereit, zu einem Goldpreis von unter USD 500 pro Unze 10.000 Tonnen Gold auf den Markt zu werfen, um den Geist der internationalen Zusammenarbeit aufleben zu lassen. Der S&P 500 schießt in die Höhe, der Goldpreis bricht zusammen und die Politiker fallen sich in die Arme und gratulieren sich gegenseitig für ihre tolle Arbeit.
- Goldman Sachs und JPMorgan verkünden, dass sie 100% ihrer Gewinne aus dem Eigen- und Hochfrequenzhandel des vergangen Jahres gemeinnützigen Zwecken spenden werden. Die Finanzaktien brechen ein und die Politiker machen sich Sorgen um künftige Schmiergelder.
Fazit: Es gibt jede Menge Risiken in der Welt, bei denen andere Marktteilnehmer, andere Länder, Finanzderivate, Schulden, Schulden und noch mehr Schulden involviert sind. Gold und Silber verfügen über keinerlei Kontrahentenrisiken und werden ihren Wert bewahren – ganz gleich, ob die Schulden zurückgezahlt werden, ungeachtet irgendwelcher politischen Versprechungen, ungeachtet der Geld- und Fiskalpolitik und ungeachtet der Stützungsmaßnahmen der US-Notenbank.