Graham Summers, Gainspainscapital.com, 22.04.2014

Die keynesianischen Ökonomen, die die weltweiten Zentralbanken leiten oder beraten, haben immer beteuert, dass sie uns aus der schwächsten Erholung der Nachkriegsgeschichte befreien könnten, wenn sie nur ihre Lösungen umsetzen dürften.

Zu ihrer „Lösung“ gehört eine ungezügelte Schuldenmonetisierung, die auch quantitative Lockerung oder QE genannt wird. Das Hauptargument der Keynesianer, warum QE bisher dabei gescheitert ist, einen brummende Wirtschaftserholung zu schaffen, ist, dass die bisher implementierten QE-Programme noch nicht groß genug gewesen sind.

Japan ist das Land, das bezüglich des keynesianischen Wirtschaftsmodells Maßstäbe setzt. Im April 2013 verkündete die Bank von Japan ein atemberaubendes QE-Programm im Gesamtumfang von USD 1,4 Billionen.

In der heutigen Welt des Zentralbank-Wahnsinns hören sich USD 1,4 Billionen nicht mehr länger wie ein völlig verrückter Betrag an, weshalb ich diese Zahl im Folgenden noch einmal in Relation setzen möchte.

USD 1,4 Billionen sind

  • 24% der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung Japans;
  • ein Geldbetrag, der groß genug ist, um jeden Japaner auf einen zweiwöchigen Urlaub in Kalifornien zu schicken;
  • so viel Geld, dass man jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind in Japan einen Scheck in Höhe von USD 11.200 ausstellen könnte.

Darüber hinaus könnte man mit USD 1,4 Billionen

  • ein Jahr lang die gesamte australische Wirtschaft kaufen;
  • NASA für die nächsten 82 Jahre finanzieren;
  • jeder Person auf dem Planeten ein USD 200 teures Fünf-Sterne-Dinner in einem der New Yorker Spitzenrestaurants finanzieren.

Wollten die USA ein gleichgroßes QE-Programm auflegen, müssten sie ein QE-Programm über USD 3,7 Billionen verkünden. Wäre Europa darauf aus, ein QE-Programm dieser Größenordnung aufzulegen, könnten mit den Geldern alle ausstehenden Schulden Spaniens und Griechenlands aufgekauft werden.

Es soll hier genügen, darauf hinzuweisen, dass Japans quantitatives Lockerungsprogramm groß genug gewesen ist, sodass heute niemand mehr – selbst der verrückteste und fanatischste Keynesianer auf dem Planeten nicht – argumentieren kann, es sei zu klein gewesen. Und das ist auch der Grund dafür, warum die Resultate dieses japanischen QE-Programms für die Zentralbanken ganz generell extrem enttäuschend sind.

Seit der Bekanntgabe des QE-Programms kam es in Japan zu der folgenden Entwicklung:

  • Das BIP-Wachstum legte lediglich zwei Quartale lang zu, bevor es wieder fiel.
  • Die Preise stiegen neun Monate in Folge, was dazu führte, dass die japanischen Lebenshaltungskosten auf ein 5-Jahreshoch schossen.
  • Die Ausgaben der Privathaushalte brachen im Jahresvergleich real um 2,5% ein.
  • Der Yen verlor real atemberaubende 25% seiner Kaufkraft.
  • Es gab gleich mehrere neue Rekord-Außenhandelsdefizite. Januar war der schlimmste Januar aller Zeiten. Dasselbe gilt für den Oktober, November und Dezember letzten Jahres.
  • Über 77% der japanischen Bürger haben das Gefühl, dass sich die japanische Wirtschaft nicht verbessert.

Um es mal mit einfachen Worten zu sagen: Abenomics ist dabei gescheitert, Japan wiederzubeleben. Und ebenso bedeutsam ist, dass dieses Scheitern nun auch von der Presse wahrgenommen wird – so sind jetzt bei Forbes, der Financial Times und auf CNBC Artikel über das Scheitern von Abenomics aufgetaucht. Durch dieses Scheitern wird der japanische Premierminister Shinzō Abe zunehmend unbeliebter – seine Zustimmungsrate lag zum Zeitpunkt seiner Wiederwahl bei 75% und ist nun auf rund 50% abgesunken.

Das riesige quantitative Lockerungsprogramm der Bank von Japan hat somit offenbart, dass

  • QE nicht in der Lage ist, Wirtschaftswachstum zu generieren und
  • ein solches Scheitern politische Konsequenzen hat.

Nun, Fakt ist, dass die Zentralbanker niemals öffentlich einräumen werden, dass sie oder ihre geldpolitischen Maßnahmen gescheitert sind. Aber Japan hat bewiesen, dass dem so ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor der Rest der Welt das ebenfalls mitbekommt.

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