King World News, 14.05.2014

Der legendäre wertorientierte Investor Jean-Marie Eveillard warnte King World News heute, dass sich die Anleger darauf einstellen sollten, dass die Gelddruckmaschine der Europäischen Zentralbank wieder auf Hochtouren gefahren wird. Darüber hinaus sprach er über die Auswirkungen der exzessiven Geldschaffung und Gold. Im Folgenden finden Sie, was Eveillard, der Gelder im Wert von USD 65 Milliarden verwaltet, in diesem Interview zu sagen hatte:

Eveillard: „Die Bilanz der EZB ist bis vor anderthalb Jahren noch aufgebläht worden. Die EZB hat also in der Tat Möglichkeiten, Geld zu drucken. Es ist nur so, dass sich die EZB mehr oder weniger gezwungen sah, mit dem Gelddrucken aufzuhören, da sie unter der Bewachung der deutschen Bundesbank steht.

Wie dem auch sei, Mario Draghi ist mit seiner Erklärung, alles Notwendige zu tun, erfolgreich gewesen. Und vor ein oder zwei Tagen hat die Bundesbank anscheinend zugestimmt, dass Mario Draghi und die EZB nun doch wieder Geld drucken dürfen.

Daher vermute ich, dass die EZB in einem Monat oder so wieder Geld drucken wird, da sie sich Sorgen darüber machen, wie stark der Euro mittlerweile geworden ist. Es sind nicht so sehr die Deutschen, die sich über die Stärke des Euros Sorgen machen, es sind die Franzosen, Italiener, Spanier usw., die sich sorgen.

Bis vor anderthalb Jahren hat die EZB ihre Bilanz also ausgeweitet, bis Mario Draghi dann erklärte, dass sie alles Notwendige tun würden, um den Euro zu retten. Und kurz nach Draghis Erklärung brauchten sie überhaupt nichts mehr zu tun, weil die Anleger bereits damit begonnen hatten, die spanischen Staatsanleihen und die Staatsanleihen anderer in Schwierigkeiten befindlicher Länder zu kaufen.

Doch wenn wir mal 18 Monate zurückgehen, dann war es damals so, dass die Bilanz sogar noch stärker aufgebläht wurde als die Bilanz der US-Notenbank, und nach meinem Dafürhalten dürfte die Bilanz der EZB innerhalb der kommenden ein bis zwei Monate abermals aufgebläht werden, da die EZB darauf aus ist, dass der Euro sinkt.“

Eric King: „Wie werden die Deutschen auf die Ausweitung der Bilanz der EZB reagieren?“

Eveillard: „Ich hatte eingangs ja bereits erwähnt, dass ich vor ein oder zwei Tagen in der Zeitung las, dass die Bundesbank irgendeine Art von Erklärung abgegeben hat, die im Grunde besagt: ´Nun gut, vielleicht sollte es Mario Draghi und der EZB wieder erlaubt werden, Geld zu drucken.` Und der Euro, der bei rund USD 1,40 lag, fiel daraufhin prompt auf das Niveau von USD 1,38. Das ist ein früher Hinweis darauf, dass die EZB kurz davor steht, die Druckerpresse wieder hochzufahren.“

Bereits in einem vorangegangenen Interview hatte Eveillard vor der exzessiven Geldschaffung und ihrer Auswirkung auf den Goldmarkt gewarnt:

„Im Rückblick war das Problem beim Goldmarkt bei dem Preisniveau von USD 1.800 oder USD 1.900 pro Unze, dass es zu diesem Zeitpunkt eine Menge Leute gab, die einem Vermögenswert hinterherjagten, der schon geraume Zeit ziemlich gut lief. Diese Nachzügler waren von Gold nicht sonderlich überzeugt und sahen Gold auch nicht als Geld an. Gold ist eine Weile gestiegen, weswegen sie einfach auf den Zug aufsprangen und hofften, dass es ewig weitersteigen würde.

Im heutigen Goldmarkt finden sich aber nur noch die wahren Gläubigen. Diese Leute begreifen, dass Gold Geld ist und wir seit 40 Jahren ein reines Papiergeldsystem haben und die Geschichte reiner Papiergeldsysteme katastrophal ist.

Nach dem Ersten Weltkrieg führten die USA eine weichere Version des ´Gold-Devisenstandards` ein, und nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die USA mit der Bretton Woods Vereinbarung zu einer noch weicheren Version über. Und dann, und daran erinnere ich mich noch, weil ich mir mit ein paar Freunden ein Sommerhaus in den Hamptons teilte, kam US-Präsident Nixon 1971 im Fernsehen und sagte, dass er ´das Goldfenster schließt`. Seitdem hat es keinerlei Beschränkungen mehr gegeben, und das US-Gold ist weg.

Wie sagte der verstorbene Peter Bernstein immer: Gold ist der Schutz gegen extreme Ausgänge. Und weil wir in den letzten fünf Jahren weltweit diese beispiellose Geldpolitik hatten, speziell seitens der Zentralbanken, ja wer weiß, welche unbeabsichtigten Folgen in den nächsten paar Jahren zum Tragen kommen könnten. Was ich damit sagen will, ist, dass die Notwendigkeit besteht, sich vor möglichen extremen Ausgängen zu schützen, und das ist genau die Art von Schutz, die Gold bietet.“

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